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Landeshauptstadt: Vom Wertstoff zum Werkstoff

„Ende eines Schandflecks“ an der Großbeerenstraße/Altes Sero-Gelände im Wandel

„Ende eines Schandflecks“ an der Großbeerenstraße/Altes Sero-Gelände im Wandel Von Georg Jopke Babelsberg. Wieder eine Richtkrone auf dem einst so wilden Gelände des VEB Sekundärrohstoffe an der Großbeerenstraße. Die Bauleute einer Wittstocker Firma haben sie dieser Tage an das Dachgebälk einer Halle geknüpft, die Ende Mai komplett sein soll. Es wird eine Niederlassung der HKL Baumaschinen, die hier die verschiedensten Gerätschaften ausleiht sowie einen Baushop und einen Bauservice einrichtet. Womit das 13 000 Quadratmeter große Areal gleich hinter dem Bahnhof Medienstadt auf dem Weg zur Neugestaltung ein Stück weiter gekommen ist. Wesentlich dazu beigetragen hatte bereits der moderne Aldi Markt, der im November 2003 eröffnet worden war, die dazwischen verlaufende neue Erschließungsstraße ist ebenfalls komplett. An ihr sollte ein Gebäude für einen Getränkegroßhandel entstehen, der aber inzwischen ins Potsdamer Umland gezogen ist. Uwe Geißler, Geschäftsführer der „Großbeeren GbR“, die vor drei Jahren die ganze Fläche erworben hatte, rechnet aber bald mit einem weiteren Ansiedlungs-Interessenten. „Ende diesen Jahres erinnert nichts mehr an den alten Schandfleck“, meint er voller Zuversicht. „Wir haben jetzt Planungssicherheit“, fügt er hinzu. Sie hat sich mit der Beratung beim Stadtplanungsamt in der vergangenen Woche eingestellt, an der auch Bundestagsabgeordnete Andrea Wicklein teilnahm. Der Hintergrund: Auf dem ganzen Streifen zwischen Großbeerenstraße und Bahnhofstraße, von der Wetzlarer Bahnstrecke bis zur Neuendorfer Straße soll eine Häufung von Einzelhandelsbetrieben vermieden werden. Ein „gebündelter Einzelhandelsstandort“ würde das Zentrengefüge Potsdams schwächen und sich nachteilig auf die Entwicklung des Stadtteils Am Stern auswirken, heißt es dazu im Bebauungsplan ’97, der im September 2002 vom Stadtverordneten- Hauptausschuss verabschiedet worden war und Anfang dieses Jahre zur frühzeitigen Bürgerbeteiligung ausgelegen hatte. Übereinstimmendes Anliegen ist es, den Keplerplatz als Stadtteilzentrum weiter zu entwickeln. Wenn das Wetter mitmacht, soll bereits im März mit dem Bau des Frischemarktes „Orion“begonnen werden, der an der Stelle der inzwischen vollständig abgetragenen einstigen Großgaststätte entsteht. Noch mehr Handel im Umfeld könnte diesem Projekt nur abträglich sein. Die Sero- Fläche war noch bis in die jüngste Gegenwart von meist maroden Lagerhallen gekennzeichnet, in denen Altmaterialien aller Art lagerten. Der volkseigene Betrieb, der hier auch seine Bezirksdirektion unterhielt, war zwar mit der Wende verschwunden, aber dafür hatte sich ein Privatunternehmen mit dem gleichen Namen etabliert. Unsaubere Machenschaften führten aber zu einem baldigen Ende. Erfreulich, dass aus dem einstigen schmuddligen Barackengelände ein Bauensemble wird, das sich am Rande der noblen Medienstadt sehen lassen kann.

Georg Jopke

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