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Mehrere Leichtbauhallen sollen in Potsdam aufgestellt werden.

© Losberger GmbH

Babelsberger Anwohner wütend auf die Stadt Potsdam: Vertagt wegen Überfüllung

Mit so einem Ansturm hat die Stadt Potsdam nicht gerechnet: Hunderte Interessierte wollten an der Anwohnerversammlung zur geplanten Unterkunft in Babelsberg teilnehmen. Doch die Veranstaltung musste abgebrochen werden.

Von Peer Straube

Potsdam - Organisationsdebakel in Babelsberg: Eigentlich hatte die Stadtverwaltung am Montagabend in der Filmuniversität die Anwohner der Sandscholle über die Einzelheiten der dort geplanten Flüchtlingsunterkünfte informieren wollen – doch die Veranstaltung musste wegen Überfüllung auf die kommende Woche vertagt werden. Der von der Stadt angemietete Kinosaal, der Platz für 200 Menschen bietet, erwies sich als viel zu klein, etwa die doppelte Anzahl von Bürgern musste draußen warten.

Die meisten Anwohner schluckten Unmut runter

Zunächst schien es noch so, als könne die Veranstaltung ins Foyer verlegt werden, doch war in der Filmuni niemand in der Lage, kurzfristig ein Mikrofon zu besorgen. Als Sozialdezernentin Elona Müller-Preinesberger daraufhin entschied, die Versammlung nicht durchzuführen, brach sich der Zorn der Anwesenden offen Bahn. „Das ist das Allerletzte“, schimpfte eine Frau, „das ist Ihr Job, so etwas vernünftig vorzubereiten“. Es gebe auch „Leute, die arbeiten müssen“, rief ein Mann. Zu Handgreiflichkeiten kam es indes nicht, die meisten schluckten ihren Unmut herunter. Als neuen Termin legte die Stadt den 5. November fest. Dann soll die Veranstaltung um 18 Uhr in der Metropolishalle stattfinden, in der wesentlich mehr Menschen Platz finden.

Die Stadtverwaltung gab sich vor Ort zerknirscht. Mit einem solchen Ansturm habe man schlicht nicht gerechnet, sagte Rathaussprecher Stefan Schulz. Die Stadt könne die Anwohner nur um Entschuldigung bitten und versprechen, dass man bei künftigen Veranstaltungen besser vorbereitet sei. Kritik übte am Abend Linke-Kreischef Sascha Krämer. Die Stadt habe sich unnötig den Unmut der Bürger zugezogen und „eine Flanke eröffnet, die hoffentlich eine sachlichen Debatte nicht im Wege steht“, sagte er.

Nicht nur Männer sollen in der neuen Unterkunft in Babelsberg wohnen

Einige Details zum geplanten Flüchtlingsstandort wurden am Abend dennoch bekannt. Müller-Preinesberger erklärte, es würden nicht, wie von manchen Anwohnern befürchtet, ausschließlich Männer in den beiden Leichtbauhallen unterkommen, die auf einem Parkplatz an der Sandscholle errichtet werden sollen. Auch Frauen und Familien sollen dort wohnen, sagte sie. 

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