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ATLAS: Verdenken

Eben noch mal schnell nachgeguckt – noch bevor hier wieder vermeintlich zu Unrecht das Wort gegen die um- und übersichtige Stadtverwaltung und -politik gewendet wird: Ja, das Ding, dieser 21. März 1933 heißt tatsächlich „Tag von Potsdam“.

Eben noch mal schnell nachgeguckt – noch bevor hier wieder vermeintlich zu Unrecht das Wort gegen die um- und übersichtige Stadtverwaltung und -politik gewendet wird: Ja, das Ding, dieser 21. März 1933 heißt tatsächlich „Tag von Potsdam“. Dieses Gruseldatum einer sich aufgebenden, versinkenden Republik. Hindenburg macht Hitler untertänigst den Hof frei an der Kirche des höfischen Militärs – der Garnisonkirche zu Potsdam. Tag von Potsdam, einer der Tage der Schande. 80 Jahre her. Da sollte man dran denken, ordentlich zu gedenken. Als Stadt, deren Namen auch und besonders wegen dieses Tages auf immer mit dem Nationalsozialismus aufs Grauenhafte verbunden ist. Sollte man denken. Denkste: Die Benennung eines Platz, der noch keinen Namen trägt. Ein Demokratiespaziergang. Schon die Wortwahl: Wer geht denn da bitte mit der Demokratie spazieren oder umgekehrt? Und wohin? Da ist ordentlich Gehirnschmalz draufgegangen, beim Kaschieren des vergessenen Erinnerns. Als hieße es „Tag von Brandenburg“, wird auf das Land verwiesen, das einen Plan hat. Mit all der Schande, all der Scham: Diesen 80. muss diese Stadt zu ihrem machen, zu einem des alten und des neuen Potsdam. Ehrlich gegenüber der Geschichte, demütig im Auftritt, aber auch selbstbewusst im Blick auf die Aufarbeitungsleistung. Dass sich Potsdam nicht verstecken muss und darf – noch ist Zeit zum Umdenken. Wenn schon der Stadt nichts einfällt: vielleicht ja ihren Bürgern

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