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Studie: Ernteverluste bei den Getreidesorten: US-Ernten im Hitzestress

Der Klimawandel trifft die Ernten in den USA. Zu diesem Ergebnis kommen Potsdamer Klimaforscher in einer breit angelegten Untersuchung.

Der Klimawandel trifft die Ernten in den USA. Zu diesem Ergebnis kommen Potsdamer Klimaforscher in einer breit angelegten Untersuchung. Letztlich müsse der Klimawandel begrenzt werden, um die Ernten zu stabilisieren, heißt es von dem Team internationaler Wissenschaftler unter Leitung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK). Werden die Emissionen von Treibhausgasen wie Kohlendioxid nicht reduziert, sind demnach bis zum Ende des Jahrhunderts Ernteverluste von 20 Prozent bei Weizen möglich.

Die Auswirkungen gehen nach Angaben der Forscher weit über die USA hinaus. Doch die Vereinigten Staaten sind einer der weltgrößten Exporteure von Getreide, wodurch bei Ernteverlusten die Weltmarktpreise steigen könnten. „Dies ist insbesondere in armen Ländern ein Problem für die Ernährungssicherheit“, so die Forscher. Wenig hilfreich dürfte dabei sicherlich nun auch die ablehnende Haltung der neuen US-Regierung zum Klimaschutz sein. „Klimapolitisch hat Donald Trump als US-Präsident erhebliches Störpotenzial“, lautete dann auch das Urteil von Ottmar Edenhofer, Chef-Ökonom des PIK, in einem Statement.

Steigende Temperaturen stellen für einige der wichtigsten Getreidesorten ein Risiko dar. Um besser abschätzen zu können, wie die globale Erwärmung Weizen, Mais und Soja schädigt, haben die Forscher jetzt Computer-Simulationen zu US-Ernten laufen lassen – so umfassend wie noch nie zuvor. „Die Simulationen konnten gut wiedergeben, wie in der Vergangenheit hohe Temperaturen Ernten teils stark verringert haben; sie erhärten damit ihre Tauglichkeit für Projektionen in die Zukunft“, so die Forscher. Ein wichtiges Ergebnis: Die verstärkte Bewässerung von Feldern kann die negativen Auswirkungen der globalen Erwärmung auf den Anbau der Nahrungsmittel verringern – allerdings nur in Regionen, wo genug Wasser verfügbar ist. Letztlich muss der Klimawandel begrenzt werden, um die Ernten zu stabilisieren.

„Wir wissen aus Beobachtungen, dass hohe Temperaturen landwirtschaftliche Nutzpflanzen schädigen können, aber jetzt verstehen wir die Prozesse besser“, sagt Bernhard Schauberger vom PIK, Leit-Autor der Studie. Für jeden einzelnen Tag über 30 Grad Celsius könne der Ernteertrag von Mais und Soja um rund fünf Prozent schrumpfen. Die Simulationen hätten zudem gezeigt, dass die Modelle gut erfassen, wie kleine Temperatursteigerungen jenseits dieses Schwellenwerts bereits erhebliche Verluste verursachen können. „Solche Temperaturen werden bei ungemindertem Klimawandel häufiger auftreten, und sie können die landwirtschaftliche Produktivität ernsthaft treffen“, so die Forscher. Sollte der Ausstoß von Treibhausgasen unvermindert anhalten, und damit auch die Erwärmung weiter zunehmen, kann es noch in diesem Jahrhundert durch erhöhte Temperaturen zu Ernteverlusten von 20 Prozent bei Weizen, 40 Prozent bei Soja und fast 50 Prozent bei Mais kommen. Dabei seien extrem hohe Temperaturen von mehr als 36 Grad Celsius noch nicht mal mit einbezogen. „Diese könnten noch stärkere Effekte haben.“Jan Kixmüller

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