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Vermisster Elias aus Potsdam: Update: Polizei sucht bis zum Wochenende weiter

Elias aus Potsdam wird seit sechs Tagen vermisst. Die Polizei ermittelt in drei Richtungen - und setzt ihre Arbeit bis zum Wochenende fort. Mindestens.

Potsdam - Die Potsdamer Polizei will die Suche nach dem vermissten sechsjährigen Elias mindestens noch bis zum Wochenende fortsetzen. Da der Junge in das Flüsschen Nuthe oder etwa in einen Heizungsschacht gestürzt sein könnte, hätten diese Bereiche in den vergangenen Tagen im Fokus der Suchaktionen gestanden, sagte der Einsatzleiter Sven Mutschischk am Dienstag in Potsdam. In den kommenden Tagen sollen die Wiesen an der Nuthe und das Wohngebiet in einem weiteren Umkreis intensiv abgesucht werden. Bislang gab es noch keine konkrete Spur von dem Jungen.  

Am Dienstagnachmittag gab es aus Polizeikreisen eine mögliche Spur: An einer Stelle an der Nuthe hätten Leichenspürhunde angeschlagen. Die Polizei schicke nun Taucher, um dies intensiv zu prüfen. Von einer "heißen Spur" spricht allerdings bislang niemand. Am Nachmittag informierte die Polizei auf einer Pressekonferenz offiziell über den Stand der Ermittlungen.

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Zentrale Aussagen von der Polizei auf der Konferenz:

- Täglich waren bis 170 Beamte im Einsatz. Insgesamt waren es 800, dazu Einsatzkräfte der DRK, DLRG, Hundestaffeln.

- Bürger haben sich selbst organisiert, uns immer sofort informiert. Es war ein gutes Zusammenspiel und erforderlich.

- Kripochef Mutschischk: Zwischen 17 und 18.33 Uhr ist Elias verschwunden, wurde noch von drei Zeugen am Inselhof in Potsdam gesichtet

- Polizei ermittelt in drei Richtungen: Unglück, Ausreißer, Verbrechen. Dabei sei es unwahrscheinlich, dass Elias von zu Hause weggelaufen ist. Es gibt außerdem keine Hinweise auf ein Verbrechen, dennoch ist es nicht auszuschließen.

- Die Polizei prüfte einen möglichen Zusammenhang zum Fall der vermissten Inga aus Sachsen-Anhalt. Es gebe aber keine Hinweise auf einen Zusammenhang.

- Polizei: Wir rechnen damit, dass der Einsatz der Helfer bald zurückgeht.

- Social Media zu durchforsten sei für die Ermittler schwierig, sie haben aber Kontakt zu den Ermittlern.

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- Der umstrittene Zettel von der selbsternannten Einsatzleitung, dass zuerst sie, nicht die Polizei angerufen werden sollte, wurde von den Beamten nicht autorisiert. Der Zettel war missverständlich, es steckte aber keine böse Absicht dahinter.

- "Wir haben alles abgesucht, dürfen aber nicht einfach alle Keller aufbrechen."

Mehr Hintergründe zu den Ermittlungsarbeiten und weitere Details zum Fall Elias lesen Sie in der MITTWOCHSAUSGABE der POTSDAMER NEUESTEN NACHRICHTEN

Suche nach Elias ausgeweitet

Nach dem Verschwinden des sechsjährigen Elias hat die Polizei den Suchradius im Potsdamer Stadtteil Schlaatz zuvor am Dienstag ausgeweitet. Nach und nach würden weitere Flächen in dem Stadtteil durchkämmt, sagte Polizeisprecher Christoph Koppe. Insgesamt 317 Hinweise aus der Bevölkerung hätten bislang aber noch keine heiße Spur ergeben. Ohne Ergebnis hatten Beamte bis tief in die Nacht auch Bilder von Videokameras an Supermärkten und Tankstellen sowie in Bussen und Bahnen ausgewertet. Unterdessen wurden die freiwilligen Suchaktionen unterbrochen, weil nicht mehr genügend Helfer mitmachten.

Die Polizei wartet weiter darauf, dass sich vier Kinder beziehungsweise deren Eltern melden, von denen sich die Ermittler wichtige Hinweise erhoffen. Die Zehn- bis Zwölfjährigen sollen am vergangenen Mittwochabend nahe dem Spielplatz gespielt haben, auf dem Elias zum letzten Mal gesehen wurde.

Freiwillige Suche gerät ins Stocken

Der Einsatz von Spürhundern habe am Vortag keine eindeutige Spur erbracht, sagte Koppe. "Die Hunde haben zwar zwischendurch eine Witterung aufgenommen, aber später wieder verloren." Zudem könne es sein, dass sich Elias dort lange vor seinem Verschwinden aufgehalten habe. Auch der Hinweis, dass Elias am Tag vor seinem Verschwinden bei einer Floßbau-Aktion eines Kinderclubs zugeschaut hätte, ergab bis Dienstagvormittag keine Spur.

Die Suchaktion der freiwilligen Helfer ist dagegen ins Stocken geraten. Derzeit seien nicht mehr genügend Freiwillige für weitere Einsätze da, sagte eine Sprecherin. Im Laufe des Tages wolle die Initiative über das weitere Vorgehen entscheiden.

Hitzige Debatte um die sogenannte Einsatzleitung der freiwilligen Helfer

Am Montagabend sorgte ein Zettel der sogenannten Einsatzleitung der Freiwilligen Helfer für Irritationen in den sozialen Netzwerken. Überschrieben ist das Blatt im Polizeijargon mit „Einsatzleitung. Team Soko Elias“. Unter drei Telefonnummern der Einsatzleitung steht der Satz, der hitzige Diskussion auslöste: „Bitte alle Hinweise ERST an die Einsatzleitung per Telefon durchgeben und NICHT die Polizei anrufen!!“ 

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Auf Facebook mussten sich die Helfer deshalb heftige Kritik gefallen lassen. Ihnen wurde Geltungssucht unterstellt. Die Auswertung von Hinweisen sei Sache der Polizei. Ein User schrieb: „Aus meiner Sicht sollte jeder, der helfen möchte, die Polizei in Ruhe ihre Arbeit machen lassen. Nur sie wird die Ungewissheit beenden.“ Ein anderer kommentierte: „Die erfahrenen Ermittler brauchen sicher keine Muttis, die ihre Kinder zu einem Event mitnehmen und bei Würstchen mit Senf über die "Organmafia" fabulieren.“ Und schließlich hieß es: „Glaubt Ihr, die Ermittlungen werden von nem Faschingsverein geführt?“

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Gaby Franz, Einsatzleiterin des freiwilligen Stützpunktes am Bürgerhaus im Stadtteil Schlaatz, sagte den PNN am Montagabend, sie seien von der Polizei darum gebeten worden. Demnach sollten die Hinweise der Helfer, die parallel zur Polizei die Gegen durchkämmen, zuerst mit ihrer Einsatzleitung abgestimmt werden. Die Polizei sei von den Helfen mit Hinweisen ohne Relevanz überschüttet worden. Deshalb habe man diesen Informationszettel an die Leiter der Suchtrupps gegeben, sagte Franz.

Die Polizei konnte diese Darstellung am späten Montagabend nicht bestätigen. Ein mit dem Fall Elias befasster Beamter sagte, die Ermittler hätten auch erst am Abend von dem Zettel erfahren.

Elias wird über Infografiken in Berlin gesucht

Auch in Berlin sollen laut Deutscher Presseagentur noch mehr Menschen erreicht werden, dafür setzt sich die Initiative "Vermisste Kinder" aus Hamburg ein. Bis Freitag sollen demnach 17 digitale Infotafeln an Bahnhöfen (unter anderem Hauptbahnhof, Zoologischer Garten, Ostbahnhof) über Elias informieren.

Eine ähnliche Aktion hatte die Initiative auch im Fall der seit Anfang Mai vermissten fünfjährigen Inga aus Sachsen-Anhalt unternommen. In 19 Großstädten wurde auf digitalen Infotafeln über die Vermisste informiert und um Hinweise gebeten.  Einen Zusammenhang mit ihrem Verschwinden gibt es bis jetzt nicht. Inga war in einem Wald bei Stendal verschwunden, etwas mehr als 100 Kilometer von Potsdam entfernt.

Die Polizei will die Suchaktion aber zunächst unvermindert fortsetzen. Bis Ende der Woche sei keine Änderung bei dem Einsatz geplant, sagte der Polizeisprecher. (mit dpa)

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