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Landeshauptstadt: Unvermögen oder Berechnung?

ABRISSE AM ST.JOSEF–KRANKENHAUS

ABRISSE AM ST.JOSEF–KRANKENHAUS LINKS UND RECHTS DER LANGEN BRÜCKE Als Donnerstagabend der Geschäftsführer des St. Josef-Krankenhauses bei der CDU in Drewitz/Kirchsteigfeld Rede und Antwort stand, kam auch der größte Skandal der Fusionsabsicht mit dem Bergmann-Klinikum zur Sprache. Eine alte Dame, die im damaligen Waisenhaus an der Zimmerstraße aufgewachsen war, äußerte ihr Unverständnis, dass erst Abrisse und Neubauten auf dem Gelände stattfanden, die Milionen gekostet haben, und danach die Fusion angestrebt werde. Immerhin entstand ein neues Krankenhaus aus Raumzellen mit allem Drum und Dran und die historischen Bauten auf der Südseite der Zimmerstraße wurden abgerissen. Darunter waren neben dem Krankenhaustrakt mit 150 Betten eine Krankenpflegeschule, Alteneinrichtungen und andere Räumlichkeiten. Historische Bausubstanz wurde zerstört, wertvolle Fußbodenmosaike herausgerissen und eine große Brache geschaffen. Zudem musste die klassizistische Fassade, die noch die alte St. Josef-Inschrift am Giebel trägt, aufwändig gesichert werden. Das hat zur Folge, dass die Zimmerstraße nicht benutzbar ist. Insgesamt 18 Millionen Euro sollen Neubau und Abrisse bisher gekostet haben. Das Geld kommt nicht etwa aus der Privatschatulle der Gesellschaften der Alexianerbrüder, die das St. Josef–Krankenhaus betreiben, sondern es sind größtenteils Steuergelder. Das Krankenhaus hätte in der bisherigen Form noch bis zur Fusion existieren können; eine Verschwendung ungeheuren Ausmaßes wäre vermieden worden. Die Alexianerbrüder oder auch die katholische Gemeinde, der das Grundstück gehört, wissen nicht, was anstelle der abgerissenen Häuser neu entstehen, noch viel weniger, wie der Altbau des St. Josef-Krankenhauses nach der Schließung verwendet werden soll. Ist das Unvermögen oder Berechnung? Letzteres wäre anzunehmen, weil das St. Josef-Krankenhaus für den Neubau einen Landes-Zuschuss von 30 Millionen Euro erhält. Dieser steht jetzt als „Mitgift“ für die Ehe mit dem Bergmann-Klinikum zur Verfügung. Ohne diese „Mitgift“ würde es nicht zur Vereinigung kommen, meint der Geschäftsführer. Auch wenn das so wäre, macht es die Sache nicht besser.Günter Schenke

Günter Schenke

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