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ATLAS: Unseliger Mythos

Eine elegante Lösung: Reichspräsident Paul von Hindenburg bleibt auf der Liste der Potsdamer Ehrenbürger, zugleich aber distanzieren sich die Stadtverordneten vom 1933 gefassten Beschluss ihrer Vorgänger, die dem greisen Generalfeldmarschall kurz nach Hitlers Machtergreifung die kommunale Ehre zuteil werden ließen. Diese Variante hat den Charme, dass das politische Ziel erreicht wird, ohne Geschichtsklitterung zu betreiben.

Von Peer Straube

Eine elegante Lösung: Reichspräsident Paul von Hindenburg bleibt auf der Liste der Potsdamer Ehrenbürger, zugleich aber distanzieren sich die Stadtverordneten vom 1933 gefassten Beschluss ihrer Vorgänger, die dem greisen Generalfeldmarschall kurz nach Hitlers Machtergreifung die kommunale Ehre zuteil werden ließen. Diese Variante hat den Charme, dass das politische Ziel erreicht wird, ohne Geschichtsklitterung zu betreiben. Als mahnendes Beispiel, wie schnell Potsdam und 150 andere deutsche Städte dem braunen Spuk auf dem Leim gegangen waren, sollte man Hindenburgs Namen weiter auf der Liste finden. Mit einer Distanzierung vom 1933er Beschluss aber würden die Stadtverordneten ein ganz wichtiges Zeichen dafür setzen, dass Hindenburg heute nicht mehr als der senile Trottel gesehen wird, der kaum noch wusste, was er tat. Sondern als der Mann, der Hitlers Aufstieg ermöglichte und damit unvorstellbares Leid zuließ. In diesem Jahr jährt sich der unselige „Tag von Potsdam“ zum 80. Mal. Ein perfekter Zeitpunkt für die Abrechnung mit einem falschen Mythos.

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