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Anwohner kritisieren sinkende Lebensqualität: Unmut über Zeppelinstraße hält an

Potsdams Baudezernent Bernd Rubelt hat versucht, Autofahrern und Anwohnern zu erklären, weshalb er die Einengung der Zeppelinstraße sinnvoll findet.

Potsdam-West - Als der Halbsatz „moderate Zunahme der Ausweichverkehre durch den Modellversuch in der Zeppelinstraße“ fiel, zeigte das Publikum seinen Unmut. „Die Zahlen sind doch schöngeredet“, hieß es unter Zwischenapplaus von einem Zuhörer der Diskussionsveranstaltung der Stadt und zweier Stadtteilvereine am gestrigen Freitagabend im Hotel Arcona. Gekommen waren rund 80 Anwohner, vor allem aus den umliegenden Straßen der Zeppelinstraße, die im Juli 2017 verengt wurde. Dass die Verengung, die die Stadt als Erfolg wertet, weiter besteht, ist bereits beschlossen. Doch es könne noch gezielte Nachbesserungen geben, sagte der Baubeigeordnete Bernd Rubelt (parteilos).

Verkehrsingenieur Tobias Schönefeld, der von der Stadt beauftragte Prüfer für den Modellversuch, erläuterte noch einmal die positiven Auswirkungen auf den Verkehr in der Zeppelinstraße wie sinkende Schadstoffwerte und Geschwindigkeit. Dass jedoch die Zunahme des Verkehrs durch das Ausweichen der Autofahrer auf die Geschwister-Scholl-Straße, den Werderschen Damm und die Maubeerallee nur „moderat“ sei – nach Definition von Schönefeld plus 20 bis 25 Prozent – stieß auf Wut und Unverständnis.

Zeifel an der Verlässlichkeit der Messungen an der Zeppelinstraße 

Mehrere zweifelten an der Verlässlichkeit der Messungen, viele sprachen von der gefühlten, wesentlich stärkeren Zunahme. Das Wort „Augenwischerei“ fiel in mehreren Beiträgen. „Muss in dem Wohngebiet erst ein Kind überfahren werden, bevor darüber nachgedacht wird, dass es auch um Sicherheit und Lebensqualität geht?“, fragte eine Anwohnerin. Bei der Dialogveranstaltung hatte die Stadt auch mehrere Tafeln aufgestellt, an die die Zuhörer ihre Vorschläge pinnen konnten. Diese zeigten, dass nicht nur wertgeschätzt wird, dass es den Dialog gibt, sondern auch, dass die Situation in der Zeppelinstraße sich wesentlich gebessert hat. Expliziten Dank schrieb ein Besucher für die Trennung zwischen Rad- und Fußweg.

Unter den angepinnten Vorschlägen hatte der zu einer dritten Havelquerung die meiste Zustimmung. Der städtische Chefstadtplaner Norman Niehoff kommentierte nur, das sei – wenn überhaupt – eine sehr langfristige Maßnahme. Viele forderten auch eine Reduzierung auf Tempo 30 in der ganzen Geschwister-Scholl-Straße sowie mehr Ampeln, Einbahnstraßen oder eine Verstärkung des Regionalverkehrs oder der Buslinien. Einigkeit herrscht jedoch nicht: Für fast jeden Vorschlag gibt es an der Tafel auch den passenden Gegenvorschlag. 

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