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Die Potsdamer wollen, dass der Besuch des Parks Sanssouci kostenlos bleibt. Das zeigt eine repräsentative Bürgerumfrage.

© B. Settnik/dpa

Wie Jugendliche Potsdams Welterbeparks nutzen: „Und was machst du im Park?“

Auch Kinder und Jugendliche sollen Fragen zu verbotenen Aktivitäten im Welterbe beantworten. Das sorgt allerdings für Irritationen bei der Schlösserstiftung.

Potsdam - Die ohnehin umstrittene Bürgerumfrage zum Parkeintritt für den Park Sanssouci sollen jetzt auch Kinder und Jugendliche beantworten. Das hat der Stadtjugendring (SJR) in seinem aktuellen Newsletter bekannt gegeben. Unter dem Motto „Und was machst du so im Park?“ sollen dabei Kinder und Jugendliche zwischen acht und 15 Jahren im Internet befragt werden, wie sie die Welterbeparks Sanssouci, Babelsberg und den Neuen Garten nutzen. Das sorgt nun für Irritationen bei der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten.

Im Erklärtext zu der mit der Stadt Potsdam abgestimmten Umfrage werden die Nutzer kurz über den Hintergrund – ein möglicher Parkeintritt für den Park Sanssouci – informiert. Weiter heißt es vom SJR: „Mit dieser Umfrage wollen wir der Stadtverwaltung dabei helfen, herauszufinden, wie wichtig dir die Parks sind und was du dort gerne machst. Denn die Stadt Potsdam und die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten sind für die Parks verantwortlich und beraten gemeinsam etwa über die zukünftige Nutzung der Parks.“ Unter anderem werden die Jugendlichen dazu befragt, wie zufrieden sie mit Freizeitmöglichkeiten in den Parks wie Badestellen, Liege- und Hundeauslaufwiesen oder Wintersportmöglichkeiten sind, die in den Welterbestätten maximal geduldet werden oder gar verboten sind – und welche Nutzungsmöglichkeiten sie in den Parks vermissen.

Fragebogen an 5700 Potsdamer verschickt

Bereits im September hat die Stadt wie berichtet eine ähnliche, allerdings repräsentative angelegte Umfrage zur Parknutzung der Potsdamer gestartet, dazu Fragebögen an rund 5700 nach dem Zufallsprinzip ausgewählte Potsdamer versendet. Im Rathaus will man sich so ein repräsentatives Meinungsbild darüber verschaffen, wie oft und in welcher Weise die Bürger der Stadt ihre drei Welterbeparks Sanssouci, Neuer Garten und Babelsberg überhaupt nutzen – und ob sie gewillt sind, für den wichtigsten, nämlich Sanssouci, ab 2019 womöglich Eintritt zu bezahlen.

Schon damals hatte die Schlösserstiftung Kritik geübt. Durch die Abfrage von Dingen, die in den Parks nicht erlaubt sind, könnten Nutzungserwartungen geschürt werden, die nicht zu erfüllen sind, so die Argumentation der Stiftung. Es sei problematisch, nach Aktivitäten zu fragen, die zwar für Freizeitparks sinnvoll und wünschenswert seien, aber eben nicht mit dem Charakter denkmalgeschützter Welterbeparks vereinbar seien – deren Erhalt der Zweck der Stiftung ist. In der Umfrage der Stadt waren solche problematischen Nutzungsarten noch gekennzeichnet, das fehlt in der SJR-Umfrage völlig.

Schlösserstiftung wäre gerne informiert worden

Stiftungssprecher Frank Kallensee machte deutlich, die bisherige Kritik gelte auch für die Umfrage des Stadtjugendrings – über die der Sprecher von den PNN erfuhr. Die Stiftung begrüße zwar auch die Beschäftigung des Jugendverbands mit dem Thema Welterbeparks, „schließlich sind Kinder und Jugendliche die Besucher von morgen“, so Kallensee. Umso mehr hätte sich die Stiftung gefreut, wenn sie über die Initiative auch informiert worden wäre.

Stadtsprecherin Christine Homann sagte, die mit der Stiftung besprochenen Inhalte seien lediglich in kindgerechte Sprache überführt worden. Die Umfrage unter Kindern sei auf Wunsch des Beteiligungsrates der Stadt zustande gekommen. Eltern und Lehrer von teilnehmenden Kindern würden extra noch über die Hintergründe der Befragung aufgeklärt. Die Frage nach dem Parkeintritt sei im Gegensatz zur Erwachsenen-Umfrage nicht gestellt worden, weil bei vielen jungen Befragten wohl noch kein ausreichender Bezug zum Wert von Geld vorhanden sei. Der Stadtjugendring teilte mit, sein Kinder- und Jugendbüro habe sich entsprechend um eine kindgerechte Überarbeitung des Sachverhaltes - zusammen mit der Stadtverwaltung - gekümmert: „Insofern lag die Abstimmung mit der Stiftung auch in den Händen der Stadtverwaltung." Die Ergebnisse der Jugend-Umfrage werden voraussichtlich im Dezember 2016 zusammen mit denen der Bürgerumfrage veröffentlicht.

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Nur wer sich heute im Park Sanssouci wohlfühlt, zahlt dort vielleicht auch morgen gerne den Eintritt. Ein Kommentar >>

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