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Sport: Üben und beobachten

Stürmerin und Trainerin Valur Reykjaviks sind eine Woche bei Turbine Potsdam

Ihr rechter kleiner Zeh ist wieder heil und sie ist voller Tatendrang in Potsdam: Margret Lara Vidarsdottir, Offensivspielerin des isländischen Fußball-Vizemeisters Valur Reykjavik, trainiert seit gestern für eine Woche beim FFC Turbine Potsdam mit.

Als Valur Mitte Oktober vergangenen Jahres zum UEFA-Cup-Viertelfinal-Rückspiel in Potsdam antrat, war Vidarsdottir ebenfalls voller Tatendrang. Sie wollte alles tun, um das 1:8 aus dem Hinspiel vergessen zu machen, traf auch mit einem sehenswerten Heber zum zwischenzeitlichen 1:2 – musste aber schon nach 24 Minuten mit schmerzverzerrtem Gesicht vom Platz. „Mein Zeh war gebrochen, fünf Wochen konnte ich gar nichts machen. Inzwischen ist aber alles wieder in Ordnung“, sagte die 19-Jährige, die Potsdams erneuten UEFA-Cup-Finaleinzug aus der Ferne interessiert verfolgte, nun im Luftschiffhafen. „Seit 1. Januar sind wir wieder im Training. Ich bin zwar noch nicht wieder so fit wie im vergangenen Sommer, aber es geht schon“, berichtete die 1,70 Meter große Kickerin. Turbine-Trainer Bernd Schröder, der ihr zunächst die Bedingungen am Ufer des Templiner Sees zeigte, schmunzelte bei diesen Worten und meinte: „Wenn Margret hier acht Tage trainiert hat, wird sie gut vorbereit nach Hause zurückkehren.“

Vidarsdottir will jetzt nicht gleich bei Turbine einsteigen – sie würde im Falle einer Einigung frühestens im Herbst nach Potsdam wechseln. „Ich möchte in diesem Jahr erst noch zu Hause die Schule beenden und diese Saison für Valur spielen. Im September will ich mir dann einen neuen Verein suchen, und ich habe großes Interesse an Potsdam“, erklärte sie. „Turbine hat einen guten Trainer, gute Spielerinnen und – soweit ich das beurteilen kann – einen guten Teamgeist. Wichtig ist, dass ich mich in einem Verein wohl fühle.“

Schröder ist beileibe nicht der einzige Interessent an Islands Nationalspielerin, die mit bisher 13 Toren in 16 Länderspielen einen außerordentlich guten Schnitt aufzuweisen hat. „Wir erhalten jede Woche Anrufe europäischer Vereine, die von Margrets Torgefährlichkeit gehört haben und sie gern verpflichten würden“, erzählte Valur-Trainerin Elisabeth Gunnarsdottir, die mit ihrer Stürmerin nach Potsdam gekommen ist. Die 30-Jährige hätte nichts gegen einen Wechsel Vidarsdottirs – in den letzten beiden Jahren Torschützenkönigin der nationalen Liga – einzuwenden. „Ich sage meinen Spielerinnen: Wenn ihr zwanzig seid, müsst ihr ins Ausland wechseln, um euch weiter zu entwickeln“, erzählte Gunnarsdottir, die auch Coach der U21 und Assistenztrainerin des A-Nationalteams Islands ist, schon im Herbst in Potsdam. Jetzt kam sie aber auch nicht ganz uneigennützig mit hierher. „Natürlich will ich mir genau ansehen, wie bei Turbine trainiert wird. Deshalb will ich auch Potsdams zweite und dritte Mannschaft beim Üben beobachten.“

Gestern Abend aber beobachtete Gunnarsdottir erst einmal das Training des Bundesliga-Rumpfteams – ein Großteil der Nationalspielerinnen ist im DFB-Wintertrainingslager in Chiclana de la Frontera – in der Ballspielhalle. „Ich bin richtig aufgeregt, jetzt mit so guten Spielerinnen zu trainieren, und gespannt darauf, wo ich im Vergleich mit ihnen stehe“, meinte währenddessen Margret Lara Vidarsdottir, die sich am Nachmittag in Potsdam erst noch Schuhe fürs Hallentraining gekauft hatte. Auf den rechten kleinen Zeh musste sie dabei nicht extra achten.

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