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Bei der „Genussstadt - Stadt der Sinne“ wurde am Nauener Tor bis spät in die Nacht Salsa getanzt.

© Andreas Klaer

Tausende feiern in Potsdams Innenstadt: So lief das neue Genussstadt-Fest

Essen, Trinken, Tanzen: Potsdam lädt wieder zur „Erlebnisnacht“, nur eine Nummer kleiner. Was Besuchern besonders gefiel und wann die nächste Party steigen soll.

Von Kai Wielert

Trotz Starkregens und Gewitter zum Auftakt: Zur Premiere einer neuen Potsdamer Festreihe sind am Samstag tausende Besucher in die Innenstadt gekommen und haben ein ausgelassenes, aber friedliches Straßenfest gefeiert. Zwischen Friedrich-Ebert-Straße und Holländischem Viertel wurde bei sommerlichen Temperaturen unter dem Titel „Genussstadt - Stadt der Sinne“ gegessen, getrunken und getanzt. Kurz nach der Eröffnung am Nachmittag zog das Unwetter über die Stadt. Die Stimmung aber blieb optimistisch. „Wir wussten ja, was kommt“, sagte eine Besucherin. Die Laune wollte sie sich durch den Regen nicht vermiesen lassen.

Auch Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) schien sicher, dass das Fest gelingen würde. „Wir haben Bock auf Potsdam“, sagte er bei der Eröffnung. Laut Veranstalter Uwe Stamnitz, Chef der Agentur P3 Projekt, seien „mehrere Tausend Gäste“ in die „Genussstadt“ gekommen. Die Straßen seien gut ausgelastet und für die Besucher angenehmen zu passieren gewesen, sagte Stamnitz am Sonntag auf PNN-Anfrage. Eine genaue Besucherzahl könne er nicht nennen. Im Vorfeld hatte die Agentur mit bis zu 20.000 Menschen gerechnet.

Kaum regnete es nicht mehr, wurde das Wasser von der Tanzfläche am Nauener Tor geschoben.

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Zu Beginn des Genussstadt-Festes regnete es heftig. Manch Getränk blieb buchstäblich im Regen stehen.

© Kai Wielert

Das Straßenfest sollte den Beginn der neuen Veranstaltungsreihe „Potsdamer Erlebnisräume“ markieren. Nach der coronabedingten Pause sollen die „Erlebnisräume“ in kleinerem Format die beliebte „Erlebnisnacht“ ersetzen, die zuletzt vor vier Jahren stattgefunden hatte. Die „Genussstadt“ war das erste von insgesamt sechs Events, die in diesem und im nächsten Jahr an wechselnden Orten in der Innenstadt geplant sind.

Die Bierpreise könnten bisschen niedriger sein.

Michael, Besucher des „Genussstadt“-Festes

Der erste „Erlebnisraum“ bot in der Friedrich-Ebert-Straße vom Nauener Tor bis zur Brandenburger Straße viele Essens- und Getränkestände sowie verschiedene Bühnen mit unterschiedlicher Musik. Bis spät in die Nacht war Tanzfläche vor der Salsa-Bühne am Nauener Tor gefüllt.

Besucher und Händler sind zufrieden mit der „Genussstadt – Stadt der Sinne“

Die Band „Tor 11“ sorgte mit Deutschrock- und 80er-Klassikern um die Ecke in der Mittelstraße für Stimmung. Vor der „Pirschheidi“-Bühne und den umliegenden Geschäften tanzten und sangen viele Menschen ausgelassen zu modernen und klassischen Schlagersongs. „Mit Livemusik ist immer super“, sagte Besucher Michael. Ihm und seiner Begleiterin Katrin gefalle die Genussstadt insgesamt sehr gut – nur mehr Toiletten und Desinfektionsmöglichkeiten müsse es beim nächsten Mal geben. Und: „Die Bierpreise könnten bisschen niedriger sein“, scherzte Michael.

An der „Pirscheidi“-Bühne tanzten die Menschen zu moderner und klassischer Schlagermusik.

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Vom schlechten Wetter zu Beginn wollten sich Besucher nicht die Laune verderben lassen.

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Die Geschäfte im Viertel durften am Samstag bis ein Uhr nachts geöffnet bleiben. Mazen Seed hat wegen der Party vor seiner Tür erst später Feierabend gemacht. Das Fest sei gut fürs Geschäft seines Friseurladen in der Friedrich-Ebert-Straße: „Das ist ein Geschenk von der Stadt!“

Die Vorabplanung war ein bisschen chaotisch, da standen die Mülltonnen vor meinem Laden und die Toiletten.

Jacqueline Rode, Händlerin im Holländischen Viertel

Auch andere Händler haben von der „Genussstadt“ profitiert. Jacqueline Rode führt das Kleidungs- und Dekorationsgeschäft „Feentraum“ im Holländischen Viertel. Vor ihrem Laden hat sie eine kleine Weinbar aufgebaut. „Ja, wir sind zufrieden“, sagte sie den PNN. Die Veranstalter hätten aber besser mit den Händlern in der Gegend zusammenarbeiten können: „Die Vorabplanung war ein bisschen chaotisch, da standen die Mülltonnen vor meinem Laden und die Toiletten“, kritisierte Rode. Einige Läden seien auch durch Wagen zugestellt worden.

Auf der Bühne in der Benkertstraße spielten unter anderem Soul-, Jazz- und HipHop-Bands.

© Andreas Klaer

Der Regen störte auch die ganz kleinen Besucher der „Genussstadt“ nicht.

© Andreas Klaer

Vernachlässigt wurden bei der „Stadt der Sinne“ Regelungen für Nachhaltigkeit. Laut dem deutschen Verpackungsgesetz müssen Geschäfte für die Mitnahme von Speisen und Getränken eine Mehrwegverpackung als Alternative zum Einweggeschirr anbieten. Mit wenigen Ausnahmen wurde diese Vorgabe am Samstag ignoriert.

Wir benötigen mehr Geld für konsequentes Nachhaltigkeitsmanagement.

Uwe Stamnitz, Geschäftsführer der Agentur P3 Projekt

Getränke wurden nahezu ausschließlich in Plastikbechern und mit Plastikstrohhalmen ausgegeben. Laut Stamnitz vom Veranstalter P3 Projekt seien die Standbetreiber selbst dafür verantwortlich gewesen, diese Regeln einzuhalten. Er werde die Kritik in die Planung für die folgenden Veranstaltungen mitnehmen. Das koste dann aber auch mehr, die Refinanzierung sei für diesen „Erlebnisraum“ schon schwierig gewesen. „Wir benötigen mehr Geld für konsequentes Nachhaltigkeitsmanagement“, so Stamnitz.

Er wertete den ersten „Erlebnisraum“ dennoch als großen Erfolg. Die „Genussstadt“ sei ein sehr friedliches Fest gewesen, was für eine Veranstaltung in der Größenordnung etwas Besonderes sei. Mit Berufung auf Polizei und Sanitätsdienst berichtet Stamnitz, es habe „keine Vorkommnisse, keine Delikte“ gegeben. „Mein persönliches Highlight waren der Regionalmarkt und die Bühne in der Benkertstraße“, sagte er. Auf dem pro agro-Regionalmarkt wurden regionale Lebensmittel verkauft.

Das Motto und der Ort für den nächsten „Erlebnisraum“ seien noch nicht gefunden. Es gebe aber schon einige Ideen, so Stamnitz: „Digitale Stadt, Bunte Stadt – Stadt der Vielfalt, Grüne Stadt – Stadt der Nachhaltigkeit.“ Wie es jetzt weiter gehe, müsse er zunächst mit allen Akteuren klären. „Wir nehmen uns jetzt bewusst Zeit mit den Planungen“, so der Geschäftsführer von P3 Projekt.

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