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Von Kay Grimmer: Surfer auf der Rollenrutsche

Potsdams einziger Indoor-Spielplatz „Dino-Dschungel“ findet immer mehr Anklang bei Klein und Groß

Kreischen, lachen, quietschen, schreien. Der Kinderlärm in der Halle ist stellenweise infernalisch – und zaubert trotzdem ein Lächeln auf die Gesichter der Erwachsenen. Denn je höher der Dezibel-Pegel, desto zufriedener die tobende Kinderschar in Potsdams einzigem Indoor-Spielplatz „Dino-Dschungel“ – wissen die anwesenden Mütter, Väter, Großeltern und Betreuer.

Zum x-ten Mal saust die neunjährige Diana die Rollenrutsche auf Brettern hinunter. Andere Knirpse tun es ihr nach. Auf dem Rücken, auf dem Bauch, sitzend, liegend, ja selbst stehend – wie kleine Surfer sausen sie die blaue Schräge hinab. „Noch mehr als die Rutsche gefällt mir aber das Trampolin“, sagt sie mit geröteten Wangen, ehe sie wieder die quietschbunte Rutsche emporklettert.

Der Indoor-Spielplatz „Dino-Dschungel“ scheint das Paradies für Kinder und Eltern gleichermaßen zu sein. In der ehemaligen Wohngebietskaufhalle am Kiewitt wurde im August dieses Jahres nach zähen Verhandlungen und Umbaumaßnahmen auf 1400 Quadratmetern ein überdachter Spielplatz aufgebaut. Das Projekt ist ein echtes Familienunternehmen, die zwei Brüder Yves und Daniel Kobert sowie ihre Tante Andrea Grönke schulterten die finanziellen Ausgaben für mehrere Riesenrutschen mit Wellen, Bögen und Rollen, diverse Trampoline, einen so genannten „Wabbelberg“ – eine mit Luft gefüllte, riesige Gummimatratze, ein mehretagiges Kletterparadies und eine Go-Kart-Bahn. Dazu gibt es mehrere Separees für Kindergeburtstagsfeiern, ein abgeschlossenes Spielareal für Kleinkinder, einen Imbissbereich und viele Sitzmöglichkeiten für Eltern und Betreuer – letzteres leider ohne Schallschutz, was aber die begleitenden Erwachsenen kaum zu stören scheint. Man liest, plaudert oder guckt dem tobenden Nachwuchs zu. Selbst mitspielen – das machen die wenigsten Erwachsenen mit. „Als Elternteil sitzt man fast nur herum“ sagt Mareen Wiewgorra, die mit ihrer zehnjährigen Tochter Luisa gekommen ist. „Deshalb sollte der Eintritt für Erwachsene kostenlos sein“, findet sie. An den Ticketpreisen für die Kinder (siehe Kasten) gibt es ihrer Meinung nach nichts auszusetzen. Die Potsdamerin Annette Winkler befindet die Eintrittspreise für „super“, den überdachten Spielplatz insgesamt hält sie für „ganz prima“. Viel mehr dieser Angebote müsste es in Potsdam geben, meint sie. Mit ihrem achtjährigen Filius Leonard ist sie zum ersten Mal im Dino-Dschungel. Dem Sohnemann, so sagt er, „fehlt nichts“ bei der Auswahl der Spielmöglichkeiten. „Am besten ist die Rutsche“, erklärt er. Und seine Mutter schmiedet gleich Pläne: „Wir überlegen schon, seinen Geburtstag im Januar hier zu feiern.“ Geburtstagskinder erhalten – nach vorheriger Anmeldung – nicht nur einen separaten Raum, in dem sie ungestört feiern können. Die kleinen Jubilare dürfen auf einem mit rotem Samt bespannten Thron Platz nehmen, der in jedem der Räume am Kopf des Tisches steht. „Außerdem wird über jedem Raum der Name des Geburtstagskinds auf eine Tafel geschrieben“, erklärt Daniel Kobert, einer der Spielplatz-Teilhaber.

Nachdem die Eröffnung mitten in den Hochsommer fiel, waren die Besucherzahlen in den ersten Wochen eher mager. Aber mit sinkenden Außentemperaturen kämen immer mehr, auch Kitagruppen und Schulklassen, sagt Daniel Kobert. „Es gab Vormittage, da tobten hier 150 Kinder.“ Kobert arbeitet derweil an der Weiterentwicklung des Indoor-Spielplatzes. Er erstellt gerade ein Konzept für Übernachtungs- Camps, „die wir monatlich anbieten wollen“. Kita-Erzieher sollen die nächtliche Betreuung übernehmen. Außerdem soll bald ein Elektro-Bagger aufgestellt werden“, kündigt er an. Schließlich müsse den Knirpsen Neues geboten werden, so Kobert, der „natürlich auch selbst spielt und ausprobiert“. Am Abend, wenn alle Geräte auf Standfestigkeit und Sicherheit überprüft werden, „hüpfe ich auch gern auf dem Trampolin herum, einfach, weil’s auch uns Großen Spaß macht.“

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