zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Stimmung in der Innenstadt „ist am Boden“

Kaufhof zum Interesse am Stadtpalais: Kein Kommentar, aber auch kein Dementi

Innenstadt - „Die Laune in der Brandenburger Straße ist am Boden“, fasst Wolfgang Cornelius, Vorsitzender der Einzelhandelsvereinigung AG Innenstadt die Stimmung der Händler auf Potsdams Einkaufsstraße zusammen. Grund ist die bekannt gewordene Kündigung des Stadtpalais-Mietvertrages durch den Karstadt-Insolvenzverwalter Hans-Hubert Görg.

Cornelius hofft nun, „dass die Esch-Gruppe als Stadtpalais-Vermieter endlich merkt, wie ernst es ist und mit ihren Mietforderungen endlich runtergeht“. Noch allerdings kenne er keinen Einzelhändler, der sein Geschäft im Zuge der Karstadt-Ungewissheit schließen wolle, so Cornelius. Wie berichtet hatte Karstadt-Insolvenzverwalter Görg die Karstadt-Mietverträge bei mehreren Esch-Immobilien gekündigt, weil in ersten Verhandlungen „beim Mietpreis noch nicht genügend Entgegenkommen von Esch zu bemerken war“, wie Görgs Sprecher Thomas Schulz den PNN sagte.

Schon kurz nach Insolvenzanmeldung des Konzerns Arcandor, zu dem die Karstadt-Gruppe gehört, wurde bekannt, dass die Konditionen der Esch-Mietverträge als marktunüblich bezeichnet werden. So sollen die Garantiemieten beim Stadtpalais bei mindestens 16,4 Prozent des Umsatzes gelegen haben – schon bei über zehn Prozent gilt solch eine an den Umsatz gekoppelte Miete für Warenhäuser als unwirtschaftlich. Pikant zudem: Ein Esch-Anteilseigner ist Thomas Middelhoff, der in der Zeit, als Karstadt in der Potsdamer Esch-Immobilie 2005 eröffnete, gleichzeitig Vorsitzender des Aufsichtsrates der KarstadtQuelle AG war.

Wolfgang Cornelius erklärte gestern: „Die Schwierigkeiten in Potsdam gründen allein in der zu hohen Miete.“ Das Haus läge bei allen anderen Leistungskennziffern, etwa dem Umsatz pro Mitarbeiter, an der Spitze im karstadtinternen Vergleich, so Cornelius. „Esch muss mit der Miete runter, auch andere KaufhausKetten werden diese hohen Preise nicht zahlen.“ Allerdings kursiert unter Einzelhandel-Nachbarn in der Brandenburger Straße die Annahme, Galeria Kaufhof könnte möglicher Nachfolger von Karstadt werden.

Schon vor der bekannt gewordenen Kündigung war der Warenhaus-Riese der Metro-Gruppe als möglicher Nachfolger im Gespräch. Bei dem Kölner Unternehmen hieß es gestern: „Gerüchte kommentieren wir nicht.“ Allerdings wurde von Galeria Kaufhof-Pressesprecher Steffen Kern ein Interesse am Potsdamer Stadtpalais auch auf mehrfache Nachfrage nicht dementiert. Kay Grimmer

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false