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Parkplatz-Problem: Im hochpreisigen Wohnareal Speicherstadt soll eigentlich schon seit Jahren eine Tiefgarage Platz für bis zu hundert Fahrzeuge bieten. Im vergangenen Jahr wurde auch mit dem Bau begonnen – doch seit mehr als drei Monaten stocken die Arbeiten in der Baugrube neben dem Persiusspeicher.

© Andreas Klaer

Tiefgarage in Potsdams Speicherstadt: Stillstand in der Baugrube

Schon seit Wochen ist kein Arbeiter mehr auf einer der größten Baustellen Potsdams zu sehen. Beim Bau der längst angekündigten Tiefgarage für die Speicherstadt gibt es neue Probleme.

Templiner Vorstadt - Es handelt sich um eine der größten Baugruben in Potsdam – doch über Wochen hinweg ließ sich vor Ort kein Arbeiter mehr sehen. Anwohner der hochpreisigen Wohnungen in der südlichen Speicherstadt haben jetzt gegenüber den PNN geklagt, dass die seit Jahren für das Areal versprochene Tiefgarage einfach nicht fertig wird. Das Problem lässt sich vor Ort erleben: Die Autos der Anwohner parken wild zwischen den Wohnanlagen, durch die verwaiste Baugrube ist noch weniger Platz vorhanden.

Die Tiefgarage für bis zu 100 Fahrzeuge ist für die drei ehemaligen, Ende des 17. Jahrhunderts errichteten Kornspeicher auf dem Areal vorgesehen, die die Prinz von Preußen Grundbesitz AG (PVP) in den vergangenen Jahren zu Wohnhäusern umgebaut hat. Eigentlich sollte die Garage schon 2010 fertig sein, doch Genehmigungsprobleme und weitere Schwierigkeiten verzögerten den Bau. Dabei zählt die Speicherstadt zu Potsdams teuersten Wohngegenden. Die PVP hat hier nach eigenen Angaben knapp 30 Millionen Euro investiert, neben dem denkmalgeschützten Persiusspeicher wurden der Boelcke- und der Schinkelspeicher saniert. Eine Sprecherin der PVP verwies auf die Speicherstadt Potsdam GmbH, dieses Unternehmen sei für die Garage verantwortlich.

Stadt: "Das ist keine dauerhaft tragfähige Situation"

Bei der Speicherstadt GmbH wird der Stillstand der Bauarbeiten mit neuen, vorher nicht absehbaren Problemen erklärt. Denn im Zuge der Arbeiten an der Grube sei eine „lokale Kontaminationsverdachtsfläche" gefunden worden, sagte Speicherstadt-Sprecherin Anne Kossack. In der Folge habe sich dieser Verdacht bestätigt: „Die Erdarbeiten mussten daraufhin für mehr als drei Monate eingestellt werden.“

Die Stadt beobachtet die Entwicklung rund um die nicht gebaute Tiefgarage. „Das ist keine dauerhaft tragfähige Situation“, sagte Stadtsprecher Jan Brunzlow den PNN auf Anfrage. Die Verwaltung sehe es kritisch, dass die Tiefgarage entgegen vielfältigen, immer wieder neu terminierten Zusagen noch nicht fertiggestellt sei. Sollte der Bau nicht fertig werden, müssten die wegfallenden Parkplätze finanziell ausgelöst werden. Nur so könne dann eine Nutzungsuntersagung für die bestehenden Wohnungen in den ehemaligen Speichern vermieden werden, ließ Brunzlow wissen.

40 Jahre alte Giftstoffe gefunden

Das gesamte bürokratische Verfahren habe viel Zeit in Anspruch genommen, erklärte Kossack von der Speicherstadt GmbH: „Mittlerweile liegt uns aber die Freigabebescheinigung zum Abtransport des kontaminierten Bodens vor.“ Das Erdreich müsse nun unter Beteiligung der Sonderabfallgesellschaft Brandenburg-Berlin mbH (SBB) entsorgt werden. Das wiederum wurde auch bei der SBB bestätigt: Schon im November sei die Genehmigung zum Abtransport des giftigen Erdreichs erteilt worden, hieß es gegenüber den PNN. Es handele sich um eine 30 bis 40 Jahre alte Verunreinigung aus DDR-Zeiten, hieß es weiter – damals führte über das Gelände der Speicherstadt eine Gleisanlage. Nähere Angaben zu den gefundenen Giftstoffen wurden nicht gemacht. Das Bodenmaterial gelte aber als besonders überwachungspflichtiger Abfall, sagte Kossack. Sie kündigte an, noch in diesem Monat würden die Arbeiten fortgeführt. Container für den Abtransport der Erdmassen seien bestellt. Man hoffe nun, die Tiefgarage bis Juli oder spätestens August fertigstellen zu können, so Kossack.

Ein weiteres Detail am Rande: Der eigentlich sanierte Persiusspeicher – direkt neben der Baugrube – ist wieder eingerüstet. Von der Speicherstadt GmbH hieß es, dabei handele es sich um ein Rettungsgerüst für die Feuerwehr, sollte das Haus in Brand geraten.

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