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Potsdam: Stadtwerke-Sponsoring: Mehr Geld für Kultur und Soziales

Die Stadtwerke gaben im Jahr 2017 weniger Förderung für den Potsdamer Sport, den Löwenanteil erhielt dennoch erneut der SV Babelsberg.

Postdam - Mehr für Kultur und Soziales, etwas weniger Sport: Nach der kommunalen Bauholding Pro Potsdam haben nun auch die affärengeschüttelten Stadtwerke öffentlich gemacht, wie sie unter ihrer neuen Führung ihre Sponsoring-Gelder neu verteilt haben. Demnach gab das größte städtische Unternehmen im vergangenen Jahr mehr als 883 000 Euro aus – rund 36 000 Euro mehr als noch 2016, wie ein Stadtwerke-Sprecher jetzt auf PNN-Anfrage sagte. Allein der Kulturbereich bekam mit rund 120 000 Euro etwa 25 Prozent mehr, ähnlich fiel die Steigerung im Sozialbereich mit 53 000 Euro aus.

Schwerpunkt bleibt dennoch die Hilfe für den Sport mit 636 000 Euro – minus 15 000 Euro (zwei Prozent). Dabei war der SC Potsdam der große Verlierer, der mit 130 000 Euro rund 25 000 Euro weniger erhielt. Dagegen bekam der Verein Turbine Potsdam ebenso rund 130 000 Euro, zuvor waren es rund 92 000 Euro. Der Löwenanteil der Förderung für den SV Babelsberg fiel mit 205 000 Euro um etwa 5000 Euro geringer aus. Insgesamt habe man es sich zum Ziel gesetzt, ein breiteres Spektrum gesellschaftlicher Aktivitäten zu unterstützen, sagte der Stadtwerke-Sprecher. Gleichwohl hatte die Neuausrichtung der Förderung im vergangenen Jahr auch für Irritationen unter den betroffenen Vereinen gesorgt – zumal die Stadtwerke dem SV Babelsberg ursprünglich nur 130 000 Euro überweisen wollten, was sogar dessen Entschuldung in Gefahr brachte (PNN berichteten).

Wie es dieses Jahr in punkto Sponsoring laufen soll, ist für die Antragsteller noch ungewiss. Mitte Februar sei für alle Vereine die Frist zur Bewerbung abgelaufen. „Derzeit läuft die Entscheidungsphase“, sagte der Stadtwerke-Sprecher. Weitere Angaben machte er nicht.

Hintergrund der neuen Strategie war auch der Führungswechsel bei den Stadtwerken nach Affären, bei denen mehrere Topmanager unter anderem wegen Vetternwirtschaft das Unternehmen 2016 verlassen mussten. Danach kam mit Horst Müller-Zinsius der Chef der kommunalen Bauholding Pro Potsdam als neuer Kopf an die Spitze der Stadtwerke. Müller-Zinsius betonte in der Folge mehrfach den Grundsatz, dass Sponsoring keine Abhängigkeit bewirken darf – das Überleben von Sportvereinen kann nach dieser Lesart nicht von der Hilfe der Stadtwerke abhängig sein, wie es gerade unter den früheren Unternehmenslenkern praktiziert wurde. Ebenso müssten geförderte Projekte zum Beispiel einen aktiven Beitrag für mehr Lebensqualität in der Stadt leisten, war ein weiteres Credo von Müller-Zinsius.

Ähnliche Regeln gelten bereits seit Jahren bei der Pro Potsdam, die laut ihrem in dieser Woche veröffentlichen Sponsoringbericht im vergangenen Jahr rund 470 000 Euro ausgab – etwa für soziale Arbeit in den Plattenbaugebieten, zumeist mit Beträgen im vierstelligen Bereich. Profitieren konnten mehr als 70 Vereine. Im Bereich Sport erhielt Turbine Potsdam den höchsten Betrag mit mehr als 47 000 Euro, der SC Potsdam kam auf knapp 30 000 Euro und der SV Babelsberg auf rund 12 500 Euro.

Gemeinsam haben die beiden Konzerne auch die Aktion „Gemeinsam für Potsdam“ aufgelegt, jeder gibt dafür 15 000 Euro in einen Spendentopf. Bei diesem Wettbewerb werden kleinteilig Projekte gefördert, wobei die Entscheidung darüber in einer Online-Abstimmung von den Potsdamern getroffen werden kann. 

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