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83-Jährige stirbt nach Sturz in Gully in Potsdam: Stadtwerke: Kanalschacht war abgesichert

Eine 83-jährige Potsdamerin ist in einen offenen Kanalschacht gestürzt, der Notarzt konnte nur noch ihren Tod feststellen. Nun ermittelt die Polizei, wie es dazu kommen konnte.

Potsdam - Tragischer Unfall am Potsdamer Hauptbahnhof: Eine 83 Jahre alte Potsdamerin ist am Donnerstagvormittag bei einem Sturz in einen offen stehenden Gully-Schacht ums Leben gekommen. Nach Polizeiangaben wollte sie in der Nähe des Hauptbahnhofs die Friedrich-Engels-Straße überqueren. Als sich ein Auto näherte, sei sie ein Stück zurückgetreten, sagte eine Polizeisprecherin auf Anfrage. Dabei geriet sie mit ihrem Rollator ins Straucheln, verlor den Halt und stürzte knapp fünf Meter tief den offenen Schacht auf dem Gehweg hinab. Ein von Zeugen gegen 9.45 Uhr alarmierter Notarzt konnte nur noch den Tod der Frau feststellen. Die Kriminalpolizei hat jetzt die Ermittlungen aufgenommen.

In dem Bereich liefen zur Unfallzeit Kanalarbeiten. Ob ausreichend abgesperrt wurde oder Fahrlässigkeit vorliege, werde nun überprüft, teilte die Polizeisprecherin weiter mit – nach PNN-Informationen sollen an dem Gully allerdings ein dreieckiges Warnschild sowie Warnkegel gestanden haben. Ein entsprechendes Todesermittlungsverfahren sei begonnen worden. Auch das Amt für Arbeitsschutz sowie das Potsdamer Verkehrsflächenamt wurden eingeschaltet. Nach dem Unfall seien zudem der Mann und die Tochter der Frau verständigt worden, ein Seelsorger wurde hinzugezogen. Zur Bergung der Frau zogen Helfer die Verunglückte mit einer Art Seilwinde aus dem metertiefen Schacht.

EWP will den Unfall aufklären

Die Kanalarbeiten fanden im Auftrag der kommunalen Stadtwerke-Tochter Energie und Wasser Potsdam (EWP) statt. Ihr Chef Wilfried Böhme war bald nach dem tödlichen Unfall vor Ort und zeigte sich bestürzt. Er sprach den Angehörigen sein Mitgefühl aus. Die EWP werde alles dafür tun, bei der Aufklärung des Unfalls zu helfen.

Am frühen Abend teilten die Stadtwerke in einer Erklärung mit, Mitarbeiter der EWP hätten zum Zeitpunkt des Unglücks Vorbereitungen für Reinigungsarbeiten an der Kanalisation durchgeführt. So sei eine sogenannte Kamerabefahrung geplant gewesen, um den Zustand des Kanals zu überprüfen. Der im Gehwegbereich liegende Schacht ist demnach rund 4,30 Meter tief und hat einen Innendurchmesser von einem Meter. Er sei abgesichert gewesen, hieß es in der Erklärung.

EWP-Mitarbeiter unter Schock

Wie es genau zu diesem tragischen Unfall kommen konnte, wird derzeit noch durch die zuständigen Behörden untersucht. Nach ersten Erkenntnissen liegt „offensichtlich kein schuldhaftes Verhalten“ der EWP-Mitarbeiter vor, so die Stadtwerke. Sie stünden unter Schock und würden medizinisch und seelsorgerisch betreut.

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Nun hat sich auch die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Es sei zunächst ein Todesermittlungsverfahren eingeleitet worden. "Wir müssen erst einmal sehen, welche Sicherheitsvorschriften einzuhalten waren, welche eingehalten wurden und wie sich der genaue Hergang abgespielt hat", teilte Justizsprecher Christoph Lange am Freitag mit. (mit dpa)

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