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Polizei über Gruselclowns in Potsdam: Stabsleiter Schiewe: „Die Attacken sind nicht mehr lustig“

Nach dem Raubüberfall von sogenannten Gruselclowns auf eine Potsdamer Tankstelle ist die Polizei alarmiert. Wie die Polizei nun vorgeht, schildert Stabsleiter Karsten Schiewe im PNN-Interview.

Herr Schiewe, seit Wochen gibt es immer wieder Attacken durch Gruselclowns. Jetzt gab es einen Raubüberfall, bei dem die Täter Clownsmasken trugen. Was ist da los?

Das können wir noch nicht sagen. Erst am Dienstag ist das Phänomen der Gruselclowns in der Polizeidirektion West angekommen. Jetzt gibt es die zeitliche und räumliche Überschneidung der schlechten Scherze Jugendlicher mit einer schweren räuberischen Erpressung. Das ist sehr problematisch für die Polizei.

Ist das nur ein Phänomen zu Halloween?

Durch die sozialen Medien sind die Gruselclowns als Freizeitverhalten mit großem Spaßfaktor entstanden. Die anschließende Darstellung dieser Attacken in den sozialen Medien wie Facebook ist wesentlicher Bestandteil. Wir suchen auch nach Videos der Vorfälle im Netz. Wir haben aber noch nichts gefunden. Für die Polizei und die Bürger ist es schwer zu erkennen, ob es Kinder sind, die durch das Tragen der Masken Spaß haben wollen, oder eine Bedrohungslage tatsächlich vorliegt. Bislang war Halloween ja ein kindgerechtes Fest.

Sind die Attacken ein Dumme-Jungen-Streich?

Es scheint sich tatsächlich vor allem um Jugendliche zu handeln, die nur erschrecken wollen. Der Fall am Dienstag, wo zwei Jugendliche in Nauen vor ein Auto sprangen, zeigt, dass es nur vom Glück abhängt, dass nichts passiert ist.

Was kann die Polizei dagegen machen?

Wir werden jetzt verstärkt Kontrollen durchführen und Identitäten feststellen. Das geht auch bis zur Freiheitsentziehung – etwa bei Verkehrsgefährdungen oder wenn die Betroffenen nicht einsichtig sind. Wir werden auch relativ viele Beamte auf der Straße haben, genauer hinschauen und im Zweifel sofort eingreifen. Allerdings sind wir darauf angewiesen, dass Bürger Vorfälle melden.

Was sagen Sie Ihren Beamten, die zu Halloween auf Streife sind?

Wir wollen, dass die Potsdamer Halloween friedlich und positiv feiern können. Die Beamten sollen mit Augenmaß reagieren. Aber die möglicherweise lustig gemeinten Attacken sind nicht mehr lustig, sondern teils strafrechtlich relevant. 

 

Sind Sie froh, wenn der Oktober rum ist?

Ja, denn dann ist es klar, ob es nur mit Halloween zu tun hat. Dann würde sich die Lage klarer darstellen als jetzt.

Das Gespräch führte Stefan Engelbrecht

ZUR PERSON: Karsten Schiewe, 49, ist amtierender Stabsleiter bei der Polizeidirektion West. In seinen Aufgabenbereich fallen unter anderem auch die Gruselclown-Attacken der vergangenen Tage.

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Wie erklärt man das Phänomen der Gruselclowns Kindern? Die Psychologin Elke Nowotny vom Berliner Kinderschutzzentrum gibt Tipps >>

Stefan Engelbrecht

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