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Landeshauptstadt: Sporthalle wieder offen

Leichtathleten übernehmen saniertes Gebäude am Luftschiffhafen. Frist für Restmaßnahmen bis 2017

Von Matthias Matern

Potsdam-West - Die vor rund einem Jahr wegen Einsturzgefahr gesperrte Leichtathletikhalle am Luftschiffhafen ist am Freitag wieder eröffnet worden – abgeschlossen ist die Sanierung aber noch lange nicht. Nach wie vor müssen noch die Stahlstützen des Gebäudes, die sogenannten Pylonen, und die daran befestigten Stahlseile instandgesetzt werden. Die Sicherheit der Halle sei aber gewährleistet, sagte gestern Petra Runge, Co-Chefin der Luftschiffhafen GmbH, die eine hundertprozentige Tochter der städtischen Pro Potsdam ist und den Sportpark Luftschiffhafen betreibt. „Die Sanierung der Pylonen wurde uns im statistischen Schlussbericht zur Halle vorgegeben und eine Frist bis 2017 gesetzt“, so Runge.

Die Sperrung der Leichtathletikhalle und der benachbarten Schwimmhalle sorgte im vergangenen Jahr für Aufsehen. Hintergrund waren Baumängel, die durch ein Gutachten im Auftrag der Luftschiffhafen GmbH aufgedeckt wurden. Dabei hatte sich unter anderem herausgestellt, dass das Dach der in den 1970er-Jahren errichteten und erst 2003 sanierten Leichtathletikhalle stark einsturzgefährdet ist. Statt den alten Dachbelag jedes Mal zu entfernen, wurde bei Reparaturarbeiten einfach immer wieder eine neue Schicht darübergelegt. Zum Schluss mussten die Stahlstützen laut der Gutachter eine Überlast von knapp 240 Tonnen tragen.

Die Sanierung des Daches hat nach Angaben der Stadt insgesamt 4,9 Millionen Euro gekostet und weitere 4,5 Millionen Euro wird wohl für die Instandsetzung der Pylone benötigt. Immerhin: Land und Bund wollen sich laut Stadt mit jeweils 30 Prozent an den Maßnahmen beteiligen.

Noch 2013 hatte die Stadt Klage gegen die Generalplaner der jüngsten Sanierung, „Krawinkel – Blöcher“ aus Nordrhein-Westfalen, eingereicht, um Schadensersatzansprüche geltend machen zu können. „Das Verfahren läuft, wir befinden uns in der Beweissicherung“, sagte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) bei der Wiedereröffnung. Mit einer Entscheidung sei nicht so schnell zu rechnen.

Ins Kreuzfeuer geraten war damals auch Andreas Klemund, ebenfalls Geschäftsführer der Luftschiffhafen GmbH. Unter anderem wurde ihm vorgeworfen, als Krisenmanager zu versagen. Brandenburgs Ex-Finanzminister und Präsident des Olympischen Sportclubs Potsdam (OSC), Rainer Speer (SPD), hatte sogar seinen Rücktritt gefordert. Klemund sei aus Kostengründen gar nicht an einer Wiedereröffnung der Halle interessiert, hatte Speer gemutmaßt. Inzwischen wird gegen Klemund wie berichtet wegen Korruptionsvorwürfen in anderer Sache ermittelt.

Für die Sportler kommt die Wiedereröffnung quasi in letzter Minute. Bis zuletzt haben sie bei immer niedrigeren Temperaturen weitgehend draußen trainiert. Abstriche mussten trotzdem gemacht werden. „Es gibt Trainingsrückstände, weil wir einige Sachen draußen einfach nicht so trainieren konnten“, sagte der Leiter des Bundesstützpunktes Leichtathletik, Kai-Uwe Meier. „Aber damit kann man umgehen.“Matthias Matern

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