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Zur Eröffnung der neuen Turnhalle in der Kurfürstenstraße zeigte der Nachwuchs aus der Abteilung Rhythmische Sportgymnastik des SC Potsdam ausgewählte Übungen. Die 4,6 Millionen Euro teure Halle soll dem Schul- und dem Vereinssport dienen.

© Andreas Klaer

Sport in Potsdam: Sport im Pfahlbau

Die Turnhalle in der Kurfürstenstraße ist fertig. Ein erster Schritt für ein besseres Sportangebot in Potsdam. Auch beim Bau von Sportplätzen hat sich einiges getan.

Potsdam - Es geht hin und her: Die Basketballspieler aus dem Helmholtz-Gymnasium dribbeln, passen und werfen Körbe. Zuvor wurden auf einer Turnmatte am anderen Ende der Sporthalle Übungen aus der Rhythmischen Sportgymnastik gezeigt. Bunte Bänder flatterten durch die Luft, Plastikkeulen wurden zur Musik geschwungen. Es könnte fast eine normale Sportstunde sein. Doch dazu passten die auf Bänken in der Hallenmitte sitzenden Stadtpolitiker nicht, die Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) dabei zusahen, wie er ein rotes Band zwischen den Masten eines Volleyballnetzes durchschnitt.

KIS investiert 60 Millionen Euro für Turnhallen und Sportfelder

Am Mittwoch wurde die neue Turnhalle in der Kurfürstenstraße offiziell eröffnet. Damit ist ein erster Schritt getan, um die Sportinfrastruktur Potsdams an den wachsenden Bedarf anzupassen. Bis zum Jahr 2021 wird der Kommunale Immobilienservice (KIS) etwa 60 Millionen Euro für Turnhallen und Sportfelder investieren. Insgesamt sind es 29 neue Hallenfelder, die in Angriff genommen werden. Dazu zählen nach Angaben des KIS der Schulstandort Gagarinstraße, wo bis zum Schuljahr 2018/19 unter anderem eine Vier-Feld-Sporthalle für den Schul- und den Vereinssport gebaut wird. Bis dahin sollen auch in der Haeckelstraße und im Humboldtring neue Hallen stehen. Zum Februar 2017 werde die Turnhalle am Leibniz-Gymnasium übergeben. Die bestehende sogenannte Typenhalle aus den 1970er-Jahren wird seit Februar komplett saniert und umgebaut. Außerdem wird sie durch eine neue Einfeld-Sporthalle und einen Verbindungsbau mit einem verglasten Eingangsbereich ergänzt. Bis Herbst 2018 soll auch die sogenannte Motorsporthalle saniert werden.

Beim Bau von Sportplätzen hat sich bereits einiges getan: So wurde im Sommer der Fußballplatz am Babelsberger Park fertiggestellt. An der Kirschallee wurde der Kunstrasenplatz in diesem Jahr erneuert. Außerdem brachte der Bauausschuss in der vergangenen Woche eine Änderung des Flächennutzungsplans für den Lerchensteig auf den Weg. Damit soll künftig im Potsdamer Norden Platz für einen zusätzlichen Sportplatz geschaffen werden.

In der neuen Halle in der Kurfürstenstraße sollen nun die Schüler des Helmholtz-Gymnasiums, des Einstein-Gymnasiums und der Eisenhartschule Sportunterricht haben. Die eigentliche Halle ist 46 mal 33 Meter groß und kann in drei Felder unterteilt werden, auch wenn sie rechnerisch nach DIN-Norm nur eine Zwei-Feld-Sporthalle ist. Auf dem blauen Hallenboden sind die Markierungen für Handball-, Volleyball- und Basketballfelder aufgebracht. Auf der Ostseite lässt eine große Fensterfront viel Tageslicht herein. Verstellbare Sonnenblenden sollen verhindern, dass sich die Halle zu stark aufheizt und die Sportler geblendet werden. Im Erdgeschoss sind Geräteräume und barrierefreie Umkleiden für Menschen mit Behinderung untergebracht.

Ein technisches Highlight ist auf dem Dach versteckt

Im Obergeschoss befinden sich sechs Umkleiden und moderne Duschräume und Toiletten. Das technische Highlight ist allerdings unsichtbar von außen auf dem Dach versteckt: eine hochmoderne Lüftungsanlage. Sie regelt automatisch Luftfeuchtigkeit, CO2-Gehalt und Temperatur in der Halle und gewinnt sogar die abgestrahlte Wärme der schwitzenden Sportler zurück – auf richtige Heizkörper kann deshalb in der Halle verzichtet werden. Eine verkleinerte Version der Lüftungsanlage heizt die Umkleiden im Obergeschoss. Jakobs war beim Anblick der Technik begeistert: „So was will ich zu Hause auch.“

Auch Vereinssportler können sich nun in der neuen Halle körperlich ertüchtigen. Zu den Vereinen, die die Sporthalle nutzen, zählen nach Angaben der Stadtverwaltung der SC Potsdam mit seiner Abteilung Rhythmische Sportgymnastik, der Potsdamer VC 91 und der Postsportverein Potsdam.

Eine Zierde für das Stadtbild

Der Neubau für 4,6 Millionen Euro war nicht ganz einfach. Der Entwurf für das enge Grundstück in der Innenstadt musste noch eine Extrarunde durch den Gestaltungsrat drehen. Als Resultat wurde der Bau nun mit ockerfarbenem Sichtmauerwerk verkleidet. Mit dem Ergebnis war Jakobs am Mittwoch zufrieden: „Das ist eine Zierde für das Stadtbild.“ Doch die größten Probleme lagen unter der Oberfläche. Der Bau musste auf einer sogenannten Torflinse errichtet werden. Deshalb wäre das Areal eigentlich nicht tragfähig – herkömmliche Gebäude würden mit der Zeit in dem weichen Material versinken. Deshalb steht der Neubau auf Betonpfählen, die bis zu 26 Meter tief im Boden stecken. Gleich nebenan entstand für 1,1 Millionen Euro ein Sportplatz mit drei sandfarbenen Feldern.

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