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PRO & Contra: Soll die Pro Potsdam GmbH neue Wohnungen bauen?

Die Kräne sollen sich drehen in Potsdam: Oberbürgermeister Jann Jakobs hat ein Programm zum Wohnungsneubau angekündigt – und prompt ließ die neue städtische Bauholding, die Pro Potsdam GmbH, verlauten, sie wolle bis zu 1000 neue Wohnungen errichten. Damit sollte der Verbund, in dem die Gewoba mit dem Entwicklungsträger Bornstedter Feld und anderen städtischen Unternehmen vereint ist, so schnell wie möglich beginnen.

Die Kräne sollen sich drehen in Potsdam: Oberbürgermeister Jann Jakobs hat ein Programm zum Wohnungsneubau angekündigt – und prompt ließ die neue städtische Bauholding, die Pro Potsdam GmbH, verlauten, sie wolle bis zu 1000 neue Wohnungen errichten. Damit sollte der Verbund, in dem die Gewoba mit dem Entwicklungsträger Bornstedter Feld und anderen städtischen Unternehmen vereint ist, so schnell wie möglich beginnen. Dafür sprechen vor allem wirtschaftliche Argumente – denn Wohnraum für die wachsende Bevölkerung der Stadt könnten auch private Unternehmen ohne weiteres schaffen. Doch würde dies geschehen, gäbe es keine Aussicht auf eine baldige Besserung der kritischen Finanzlage der Gewoba und damit der gesamten Pro Potsdam GmbH. Die Gewoba schiebt einen Schuldenberg vor sich her, der kaum zu bewältigen scheint. Schnappen ihr nun private Unternehmen den Wachstumsmarkt Potsdam weg, kann sie nicht damit rechnen, mehr Mieter zu gewinnen – stattdessen drohen womöglich sogar finanzielle Einbußen. Auch kann sich die Gewoba mit der Pro Potsdam GmbH auf günstige Voraussetzungen für den Wohnungsneubau freuen: Im Bornstedter Feld beispielsweise könnte der Entwicklungsträger aktiv werden, die Grundstücke dort an der Pappelallee sind bereits in seiner Hand. Zudem lassen sich Bauvorhaben eines städtischen Unternehmens besser im Sinne der Stadt steuern – und kontrollieren. Sabine Schicketanz

Die Zahlen sprechen für sich: Potsdam hat in den nächsten Jahren mit einem steten Zuwachs der Einwohner zu rechnen. 162 000 Potsdamer werden laut Statistik bis zum Jahr 2020 in der Stadt wohnen, das sind knapp 16 000 Menschen mehr als heute. Wohnungen werden gebraucht, da die offiziell genannte Leerstandsquote der Wohnungsbaugesellschaft Gewoba, die inzwischen Pro Potsdam GmbH heißt, weniger als zwei Prozent beträgt. Um sich auf die Neu-Potsdamer vorzubereiten, soll Wohnraum entstehen. Und muss auch entstehen. Die Gewoba will dafür 120 Millionen Euro ohne Fördergelder investieren und 1000 Wohnungen schaffen. So weit, so gut. Doch die Gewoba, auch die Pro Potsdam GmbH, ist ein kommunales Wohnungsunternehmen, das sich auf die Betreuung, Modernisierung und Vermietung von Immobilien spezialisiert hat und auch beschränken sollte. Große Bauvorhaben können privatwirtschaftlich oder genossenschaftlich organisiert werden. Wie die Errichtung des letzten großen Wohnungsbauvorhabens in der Innenstadt, des Französischen Quartiers, gezeigt hat. Zudem ist die Gewoba hoch verschuldet. Die Verbindlichkeiten belaufen sich laut der Bilanz von 2004 auf knapp 550 Millionen Euro. Davon gut 500 Millionen bei Kreditinstituten – aber auch 22 Millionen aus Lieferungen und Leistungen. Das Minus in der Gewinn- und Verlustrechnung des Unternehmens im Kalenderjahr wird mit über 20 Millionen Euro ausgewiesen. Die Konsolidierung sollte daher Vorrang vor Neuinvestitionen haben.J. Brunzlow

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