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Sport: Skullerinnen als Skaterinnen

Im Höhentrainingslager St. Moritz tankten die Ruderinnen um Bundestrainerin Jutta Lau aus Potsdam Kondition

Im Höhentrainingslager St. Moritz tankten die Ruderinnen um Bundestrainerin Jutta Lau aus Potsdam Kondition Von Michael Meyer In schmalen Booten gehören Potsdams Ruderinnen seit Jahrzehnten zur internationalen Spitze. Dass sie auch auf schmalen Brettern einen guten Eindruck machen, bewiesen sie in den vergangenen knapp drei Wochen im Trainingslager der deutschen Spitzen-Skullerinnen: In 1840 Metern Höhe tankten sie im schweizerischen St. Moritz Kondition für die olympische Saison, in der Kathrin Boron, Kerstin El-Qalqili und Christiane Huth von der Potsdamer Ruder-Gesellschaft zur deutschen Olympia- Flotte ab 14. August in Schinias bei Athen gehören wollen. „Alle haben unter sehr guten äußeren Bedingungen ordentlich trainiert“, resümierte Skull-Bundestrainerin Jutta Lau. Gestern war sie nach 15-stündiger Rückfahrt mit dem Kleinbus „über zum Teil vereiste Straßen und bei einem Riesenschneetreiben“ wieder wohlbehalten am Potsdamer Seekrug angekommen; die Aktiven wurden gestern abend auf dem Flughafen Tegel erwartet. „Und ich denke, nach den Anstrengungen der letzten Wochen werden alle mausetot sein“, mutmaßt die erfahrene Trainerin. „Bei dem hiesigen Wetter hoffe ich nur, dass sie jetzt nicht krank werden“ Im Schweizer Nobel-Kurort hatten die Ruderinnen ideale Bedingungen zum Trainieren. „Die Schneeverhältnisse waren ausgezeichnet, so dass wir sehr gut Ski fahren konnten“, berichtete Jutta Lau. „Außerdem haben wir Krafttraining gemacht und auch auf dem Ruder-Ergometer gearbeitet, es war also sehr abwechslungsreich.“ Wobei sich ihre Schützlinge, zu denen auch die junge Antje Dressler von der Potsdamer RG gehörte, auch bei Temperaturen von minus 18 Grad zurechtfinden mussten. Das neue Jahr begrüßten die Ruderinnen nicht mit den Schönen und Reichen des Geld- und Hochadels, sondern unter sich. „Wir haben erst in unserem Hotel gemeinsam auf die olympische Saison angestoßen und sind dann zum großen See von St. Moritz gegangen, wo es ein riesiges Feuerwerk gab, das wunderschön war. Naja, und hinterher war noch Disko bei uns im Quartier.“ Daher bat die Trainerin ihre Frauen Neujahr auch nicht gleich in aller Frühe zum Schwitzen, sondern erst um zehn. „Dann haben wir Fußball im Schnee gespielt.“ Anfang Januar erhielt das durch ihre Bob- Bahn berühmte St. Moritz weiteren Ruder-Zuwachs. Auch die Riemen-Bundestrainer Dieter Grahn (Männer) und Ralf Holtmeyer (Frauen) kamen ins Höhentrainingscamp. „Dieter Grahns Truppe war mit bei uns im Hotel, auch Jürgen Grobler, der englische Männer-Cheftrainer, mit seinen Jungs“, wusste Jutta Lau zu erzählen. „Wir sind alle sehr gut miteinander ausgekommen.“ Als letzten Clou in der Höhe gab es am Donnerstag einen Ski-Wettkampf; die Frau- en liefen 10, die Männer 20 Kilometer. Und bei den Ruderinnen wurde Kathrin Boron Zweite hinter Lenka Wech (RV Saarbrücken), der Schlagfrau des deutschen Achters, sowie vor Einer-Vizeweltmeisterin Katrin Rutschow-Stomporowski (Berlin) und Christiane Huth. „Das waren alles Skaterinnen“, bemerkte die Bundestrainerin dazu. „Kerstin El-Qalqili fährt lieber klassisch – und fuhr dadurch in St. Moritz deutlich hinterher.“ Am Potsdamer Seekrug müssen die gestern zurückgekehrten Skullerinnen heute noch einmal trainieren, ehe ihnen morgen ein freier Sonntag winkt. „Am nächsten Sonnabend“, kündigte Jutta Lau schonmal an, „werden wir wieder einen Konditions-Überprüfungstest machen. Dann werden wir sehen, was uns St. Moritz gebracht hat.“ Und am 6. Februar geht es nach Spanien ins Wärmetrainingslager Sevilla. Dort stehen statt schmaler Bretter wieder schmale Boote im Vordergrund.

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