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Landeshauptstadt: Semmelhaack im Visier

Staatsanwalt ermittelt, Unternehmer wehrt sich

Wegen des Verdachts des Subventionsbetruges ermittelt die Potsdamer Staatsanwaltschaft gegen die Firma Semmelhaack aus Elmshorn. Gegen das Wohnungsbauunternehmen sind Anzeigen bei der Staatsanwaltschaft eingegangen, bestätigte Behördensprecher Ralf Roggenbuck. „Es besteht ein Anfangsverdacht, wir ermitteln“, so Roggenbuck. Die Anzeigen stammen von Käufern der Semmelhaack-Immobilien in Fahrland. Sie behaupten, Semmelhaack habe vorsätzlich mit fehlerhaften Energieberechnungen Förderungen der KfW-Bank erschlichen. Geschäftsführer Theodor Semmelhaack wies die Anschuldigungen auf Nachfrage zurück.

Seit 2004 wird das Baugebiet Eisbergstücke entwickelt, geworben hat Semmelhaack mit Häusern, die niedrigen Energiestandards entsprechen. Dadurch können die Erwerber zinsgünstigere KfW-Kredite in Anspruch nehmen. Jedoch seien die Berechnungen für den Energiebedarf „nachweislich falsch“, heißt es in der Strafanzeige, die den PNN vorliegt. Dadurch würden die Häuser nicht den Fördergrundlagen der bundeseigenen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) genügen, heißt es weiter. Semmelhaack wies die Anschuldigung zurück. Er habe zudem bei den betroffenen Häusern keine KfW-Kredite in Anspruch genommen, sondern die Käufer. Die Berechnungen für den sogenannten Primärenergiebedarf sind nicht von Semmelhaack, sondern von in Fahrland tätigen Fernwärmeanbieter Urbana sowie einem externen Büro erstellt worden. Dass zwischen diesen ursprünglichen Berechnungen und dem tatsächlich bestehenden Primärenergiebedarf der Häuser eine Diskrepanz besteht, bestätigte Semmelhaack. Während die Anzeigensteller aus dem Fahrländer Baugebiet sich von Semmelhaack getäuscht sehen und ihm Betrug unterstellen, sieht der Wohnungsbauunternehmer die Schuld allerdings beim Fernwärmelieferanten. In einer Mitteilung erklärte Semmelhaack gestern gegenüber den PNN, „die Firma Kalo-Urbana hat, ohne uns oder den Energieberater darüber zu informieren, das Blockheizkraftwerk tatsächlich völlig anders betrieben“ als in der Berechnungsgrundlage angegeben. Daraufhin seien Nacharbeiten gefordert worden, die bis November dieses Jahres abgeschlossen sein sollen. Semmelhaack nennt es eine Mängelbeseitigung. Dieses Vorgehen sei bereits Mitte vergangenen Jahres sowohl mit dem Energielieferanten als auch mit der KfW-Bankengruppe abgestimmt, so der Unternehmer. „Die Förderrichtlinien werden mit den veranlassten Maßnahmen voll und ganz eingehalten“, so Semmelhaack. Die Anzeigenerstatter, die ungenannt bleiben wollen, glauben das aber nicht.J. Brunzlow

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