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Zwei Gewinner, ein Verlierer. Der Pachtvertrag des Seesportclubs läuft zum Jahresende aus. Künftig soll das Strandbad Babelsberg seinen Platz einnehmen, damit die Schlösserstiftung den Park Babelsberg vergrößern kann. Doch was aus den Sportlern werden soll, ist nach wie vor unklar.

© Manfred Thomas

Babelsberg: Schwierige Standortsuche für den Potsdamer Seesportclub

Der Seesportclub soll zum Ende des Jahres vom Tiefen See verschwinden. Doch wohin? Eine Lösung zeichnet sich bisher nicht ab.

Babelsberg/Potsdam-West - Bei der Suche nach einer Lösung für den vom Aus bedrohten Seesportclub bringt die Potsdamer Linke einen neuen Standort ins Spiel. Demnach könnte der jetzt zwischen Humboldtbrücke und Strandbad Babelsberg gelegene Club zum „Seekrug“-Gelände an der Pirschheide ziehen, regt Linke-Kreischef Sascha Krämer in einer Anfrage ans Rathaus an. Schließlich handele es sich um ein weitläufiges und städtisches Areal.

Stadtsprecher Jan Brunzlow sagte auf PNN-Anfrage, aus verschiedenen Gründen stehe das Gelände nicht zur Verfügung. Unter anderem reiche die Kapazität des Areals für den Bedarf des Seesportclubs nicht aus. Ebenso könnten am Seekrug unter Umständen keine weiteren Stege errichtet werden, da diese einer Ruder- und Kanutrainingsstrecke im Wege stehen würden. Außerdem solle für das Areal am Sportpark Luftschiffhafen noch bis Ende des Jahres ein Masterplan für dessen Entwicklung erstellt werden. Man sei aber noch zu anderen möglichen Ersatzstandorten im Gespräch, machte Stadtsprecher Brunzlow auch deutlich.

"Wer braucht einen historischen Rundweg im Park Babelsberg?"

Noch weiter als Krämer geht der Ortsvorsitzende der Babelsberger Linken, Michél Berlin. Er will den Seesportclub am Standort halten – gegen den Willen der Schlösserstiftung, die den geltenden Pachtvertrag mit dem Club bis Ende des Jahres nicht verlängern will. Danach soll das benachbarte Strandbad Babelsberg auf das dann brache Club-Areal ziehen, damit die Schlösserstiftung auf dem Bad-Gelände einen historischen Rundweg für den Welterbepark Babelsberg anlegen kann. Doch der Linke-Stadtverordnete Berlin hält davon nichts. „Wer braucht einen historischen Rundweg im Park Babelsberg? Sein historischer Wert ist auch ohne diesen Rundweg gut erlebbar. Öffentliche Wassersportmöglichkeiten sind in der Landeshauptstadt hingegen eher rar“, sagte er. Die Schlösserstiftung hatte das Areal dem Segelsportverein vertragsgemäß 20 Jahre lang kostenfrei zur Verfügung gestellt.

Vergangene Woche hatte sich der seit Jahren währende Streit um den Seesportclub verschärft. Denn in einem Gutachten hatte die Stadtverwaltung mit Hilfe ihres Rechtsamts festgestellt, dass das Rathaus nicht gesetzlich verpflichtet sei, einen Ersatz zu schaffen – weil es sich beim Gelände des Seesportclubs nicht um eine öffentliche Sportanlage handele. Das kritisiert wiederum die alternative Fraktion Die Andere. In einer Anfrage an die Stadtverwaltung heißt es, bei der Einschätzung des Rechtsamts würden juristische Normen „falsch wiedergegeben und wichtige Fakten nicht berücksichtigt“. Auch der Seesportclub hatte die Auffassung des Rechtsamts bezweifelt.

40 Kinder und Jugendliche trainieren beim Seesportclub

Krämer warb für eine Lösung. Schließlich habe der Verein eine breitensportliche Wirksamkeit, sei aber auch als anerkannter Landesleistungsstützpunkt eingestuft. In der Vereinsjugend, die überwiegend aus Babelsberg kommt, trainieren 30 bis 40 Kinder und Jugendliche im Alter von acht bis 21 Jahren. „Der Monatsbeitrag beträgt einen Euro pro Kind“, so Krämer. Das könnten sich auch finanziell schwache Familien leisten.

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