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Wegen des Bombenfunds war der Weihnachtsmarkt am 1. Dezember geräumt worden.

© Sebastian Gabsch

Paketbombe in Potsdam: Schwierige Ermittlungen zu DHL-Erpresser

Auch ein Dreivierteljahr nach dem Fund der Paketbombe auf dem Potsdamer Weihnachtsmarkt ist noch immer kein Täter gefasst. Das sagte jetzt Polizeipräsident Hans-Jürgen Mörke.

Potsdam - Der Fund hatte Potsdam in Atem gehalten: Am 1. Dezember war am Weihnachtsmarkt in der Brandenburger Straße ein Paket mit Sprengstoff entdeckt worden. Zunächst wurde der Fall als Terrorismus eingestuft. Später stellte sich heraus, dass es sich um eine Erpressung gegen den Postdienstleister DHL handelt, der das Paket zugestellt hatte. Seit dem Sprengstoff-Fund sucht beim Brandenburger Landeskriminalamt eine Sonderkommission mit rund 50 Beamten nach dem Erpresser, der einen Millionenbetrag fordert. Doch trotz Hunderter Hinweise aus der Bevölkerung wurde der Täter bisher nicht gefasst.

Polizeipräsident Hans-Jürgen Mörke spricht nun ein Dreivierteljahr später von komplizierten Ermittlungen. „Die Chancen stehen 50:50“, sagte Mörke der „Berliner Morgenpost“. „Ein paar Mal haben wir uns große Hoffnungen gemacht, dass wir den Täter haben“, sagte er. „Offensichtlich handelt da jemand, der hochprofessionell im Darknet unterwegs ist und seine Kommunikation mehrfach verschlüsselt“, sagte Mörke. „Aber: Wir sind auch nicht so schlecht.“ Das Darknet ist ein anonymer Bereich des Internets.

Die Ermittlungen sind noch immer „personalintensiv“

Im Juli hatte es wie berichtet noch den Anschein, dass die Fahnder Fortschritte machen. Es hieß, die Ermittlungen seien immer noch „personalintensiv“. Für Kenner ein klarer Hinweis auf die aktuellen Umstände der Ermittlungen: Demnach könnten bereits Überwachungsmaßnahmen und Observationen der Verdächtigen laufen.

In dem Potsdamer Paket hatten sich Hunderte Nägel, ein Feuerwerkskörper und ein verschlüsselter Erpresserbrief befunden. Mit der explosiven Fracht sollte der Paketdienst DHL um einen Millionenbetrag in der Digitalwährung Bitcoin erpresst werden. Bis April tauchten in Berlin zwei weitere Sprengstoffsendungen auf, die dem DHL-Erpresser zugerechnet werden. Bereits Anfang November war nach Angaben der Polizei ein explosives Paket an einen Online-Händler in Frankfurt (Oder) gesendet worden. Nachdem dieses beim Öffnen in Brand geraten war, wurde jedoch kein Erpresserbrief gefunden. (mit dpa)

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