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Vor allem Schüler waren von dem Streik betroffen.

© Manfred Thomas

Streik im Nahverkehr in Potsdam: Schüler kamen zu spät oder gar nicht an

Der Streik im Nahverkehr betraf besonders die Schüler in Potsdam und der Region. Eine Folge des gestrigen Warnstreiks: Schulen müssen die bundesweiten Vera-Vergleichstests nachschreiben lassen.

Potsdam - Eigentlich kann Grit Steinbuch die Tarifforderungen der Bus- und Straßenbahnfahrer verstehen. Doch wegen des kurzfristig angekündigten Streiks im öffentlichen Nahverkehr in der Region sah die Direktorin des Helmholtz-Gymnasiums am Dienstagmorgen, wie Dutzende Kinder ratlos an Bushaltestellen standen, offensichtlich ohne Information, warum Busse und Bahnen nicht fuhren: „Ich finde die kurzfristige Ankündigung der Gewerkschaft sehr bedenklich, so gerechtfertigt ihre Forderungen auch sein mögen“, sagte Steinbuch auf PNN-Anfrage. Sie hatte sich mit dem Auto auf dem Weg in ihre Schule in der Kurfürstenstraße gemacht.

Insbesondere Schüler aus nördlichen Ortsteilen wie Fahrland und Groß Glienicke seien nicht oder zu spät gekommen. „In den ersten Stunden waren einige Klassen nur halb gefüllt.“ Genauso sei es Kollegen gegangen, die auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen seien. „Und Taxis waren nicht mehr zu bekommen.“

Teilnahmepflicht an Vergleichstest Vera

Ähnliche Schwierigkeiten gab es in der Voltaire-Schule in der Lindenstraße. Der stellvertretende Schulleiter Benno Schurig berichtete von bis zu 30 Schülern, die in den Morgenstunden angerufen und sich entschuldigt hätten, da sie nicht kommen konnten. Ein Problem an allen weiterführenden Schulen der Region: Am Dienstag wurden bundesweit die sogenannten Vera-Vergleichsarbeiten in den achten Klassen im Fach Englisch geschrieben. Zum Hintergrund: Diese Arbeiten sind zwar keine zentralen Prüfungen, wie etwa das Zentralabitur – und werden auch nicht benotet. Mit diesen Tests will man feststellen, inwieweit Schüler die von den Bundesländern festgelegten Bildungsstandards schon beherrschen.

Gleichwohl bestehe für die Vera-Tests eine Teilnahmeverpflichtung, sagte der Sprecher des Bildungsministeriums, Florian Engels. „Da bei mehr als 30 Prozent fehlender Schüler die Auswertung der Tests substanziell gefährdet ist, sollten betroffene Schulen bis zum 6. März Nachschreibetermine ermöglichen.“ Das gelte auch in den Fällen, wenn Schüler nicht rechtzeitig zum Testbeginn anwesend waren. Das habe man per Rundschreiben bereits mitgeteilt.

Die entstandene Situation sei in den zurückliegenden acht Jahren der Durchführung von Vera noch nicht aufgetreten, fügte Engels hinzu. Da in Brandenburg mit weiteren Streiks im öffentlichen Nahverkehr zu rechnen sei, empfehle man, die kommenden Vera-Tests – für Mathematik am 26. Februar und für Deutsch am 2. März – auf eine spätere Unterrichtsstunde zu verlegen.  

Eltern müssen darauf vertrauen, dass ihre Kinder zur Schule kommen - einen Kommentar zum Thema lesen Sie HIER.

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