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Homepage: Schöner Wohnen am Schlaatz

Immer mehr Studierende ziehen in die Plattenviertel / Aktion der Gewoba zum Semesterstart

Immer mehr Studierende ziehen in die Plattenviertel / Aktion der Gewoba zum Semesterstart Von Jan Kixmüller Wer will schon in der Platte wohnen? Immer mehr! Vor allem junge Menschen zieht es seit einigen Jahren in Potsdams Plattenbauwohngebiete Am Schlaatz und Drewitz. Eine überraschende, ja geradezu „phänomenale“ Entwicklung wie Carsten Hagenau vom Arbeitskreis Stadtspuren es ausdrückt. Der Arbeitskreis, in dem die größten Potsdamer Wohnungsunternehmen zusammenarbeiten, hat sich vor vier Jahren mit der Gewoba die Frage gestellt, wie und für wen man die Neubausiedlungen aus der DDR-Zeit attraktiver machen kann. Als wichtige Zielgruppe erkannte man damals schon die Studierenden. Immerhin gibt es in Potsdam rund 19 000 Studenten von drei Hochschulen, von denen allerdings gut die Hälfte in Berlin wohnt. Neben dem Reiz der Großstadt und dem größeren Jobangebot sind es vor allem auch die günstigeren Mieten, weshalb Studenten nach Berlin ziehen. An diesem Punkt wird der Wohnraum in der Platte nun aber interessant. Hier lebt es sich preiswerter als im nobel sanierten Altbau. Den Erfolg der Bemühungen kann Hagenau mit Zahlen belegen: 8 bis 9 Prozent Studenten leben mittlerweile am Schlaatz, neben einer größer werdende Zahl an Auszubildenden und Berufsanfängern. „Die Platte ist nicht mehr nur eine Wohngebiet der Älteren“, so Hagenau. Die Gewoba bezeichnet die Platte sogar schon als „trendig“. Und dass dieser Wohnraum erschwinglich ist, rechnet die Gewoba-Sprecherin Claudia Dinse anhand einiger Beispiele vor. Dabei kommt sie bei einer 60 Quadratmeter-Wohnung mit drei Zimmern auf 390 Euro Warmmiete, bei einer Dreier-WG als rund 130 Euro pro Kopf. In größeren Wohnungen wird es noch etwas preiswerter. Das dürfte sogar unter den Mieten der Studentenwohnheime liegen, schätzt Dinse. Wobei man sich nicht als Konkurrent zum Studentenwerk verstehe, es gibt bereits Kooperationen. Nachgefragt werden bei der Gewoba neben 1-Zimmer-Wohnungen vor allem große 3- bis 4-Zimmerwohnungen für Wohngemeinschaften. Derzeit zählt die Gewoba schon rund 180 studentische Wohngemeinschaften, der größte Teil davon am Schlaatz (61), wie Claudia Dinse verrät. Knapp gefolgt von Potsdam-West (53), wo man vornehmlich im Altbau wohnt. Auch im Zentrum-Ost gibt es mittlerweile studentische WGs, immerhin 18 an der Zahl. „Hier findet nun der Austausch mit älteren Bewohnern statt, so wie wir ihn schon vor Jahren prognostiziert hatten“, kommentiert Hagenau den Prozess. Und nicht nur in den Plattenbaugebieten treibt die Gewoba das Projekt studentischer Wohnraum voran. Derzeit wird ein Altbau in unmittelbarer Nähe zu dem entstehenden Studentenkulturzentrum Elflein-Höfe in der Innenstadt saniert. Hier entstehen 1-Zimmer-Wohnungen und größere WG-taugliche Einheiten, ausschließlich für Studierende. Da durch das Kulturzentrum viel studentisches Leben zu erwarten ist, passt unser Projekt gut in das Umfeld“, erklärt die Gewoba-Sprecherin. Aktuell zum Semesterstart in diesen Tagen lockt die Gewoba die Studierenden mit einem einzigartigen Angebot. Für rund 40 WG-taugliche Wohnungen gibt es den so genannten „Bildungsbonus“: Im ersten Monat müssen nur die Betriebskosten, im zweiten Monat nur die halbe Miete gezahlt werden. So können sich Studenten die neu in der Stadt sind acht Wochen Zeit lassen, ihre neuen WG-Mitbewohner zu finden. Seit August wirbt die Gewoba für die Aktion, zum 1. Oktober ziehen die ersten WGs ein. Für das nunmehr unverkrampftere Verhältnis zwischen Studierenden und der Platte war allerdings einige Vorarbeit nötig. Es mussten Vorurteile auf beiden Seiten ausgeräumt werden. Auf der einen Seite Vorurteile gegen das Wohnen in Plattenbausiedlungen bei jungen Menschen, auf der anderen Seite Vorurteile von Genossenschaften und Mietern gegenüber Studenten. Schnell habe man hier allerdings erkannt, dass Studenten nicht unbedingt ein ewig feierndes lautes Völkchen sind. „Heutzutage müssen die meisten Studenten neben dem Studium jobben“, erinnert Hagenau. Da bleibe kaum Zeit, permanent Party zu machen. Zudem hätten viele Studierende erkannt, dass Stadtviertel wie der Schlaatz nicht nur preiswerten Wohnraum bieten, sondern auch die Nähe zum Unicampus Griebnitzsee und der Filmhochschule HFF, ein großes Sportangebot, die angrenzende Natur, Supermärkte, Sauna, das Bürgerhaus und Kneipen, die sich derzeit darum bemühen, ihre Öffnungszeiten nach hinten auszudehnen. Während andere Städte im Osten dagegen ankämpfen, leer gezogen zu werden, ist Potsdam in der glücklichen Lage, unter anderem auch durch die Hochschulen einen permanenten Zuzug zu bekommen. Man rechnet sogar mit einer steigenden Nachfrage durch Studierende: Untersuchungen beziffern das studentische Potenzial immerhin noch auf rund 5000 Wohnungsuchende. Und für die steht ausreichend Wohnraum – zumindest in der Platte – zur Verfügung. Die Wohnungssitation für Studenten sei recht entspannt, ist auch von Gudrun Wewetzer vom Potsdamer Studentenwerk zu erfahren. Und schließlich kommt als Anreiz für Studierende, sich für Potsdam als Wohnort zu entscheiden, das Begrüßungsgeld der Stadtverwaltung Potsdam hinzu: 50 Euro pro Semester. Hotline der Gewoba: 0180-2473651. Das Studentenwerk Potsdam vergibt am 4. Oktober noch freie Zimmer und Wohnungen in Studentenwohnheimen (www.studentenwerk- potsdam.de/wohnen.html).

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