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Warten auf einen Platz im Deutschkurs.

© dpa

Kommentar über Deutschkurse für Flüchtlinge: Schneller

Flüchtlinge in Potsdam warten im Schnitt drei Monate darauf, einen Platz in einem Deutschkurs zu bekommen. Ein Unding, meint PNN-Autor Stefan Engelbrecht.

Potsdam - Drei Monate können eine verdammt lange Zeit sein. Drei Monate, in denen die aus Kriegsgebieten geflüchteten Menschen zwar in Sicherheit sind, aber in einem Zimmer in einer Gemeinschaftsunterkunft sitzen, Schwierigkeiten haben, sich eine Fahrkarte für den Bus zu holen oder jemanden nach dem Weg zu fragen. Es ist ein Unding, dass es so lange dauert, bis die Menschen an einem Deutschkurs teilnehmen können, der ja die Grundlage für alles weitere ist. Bis zum Frühjahr waren viele Kommunen überfordert mit der großen Zahl an Flüchtlingen, während Potsdam für seine gute Arbeit bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise gelobt wurde. Auch jetzt kümmert sich die Landeshauptstadt vergleichsweise gut um die Neuankömmlinge, das ehrenamtliche Engagement ist weiterhin enorm. Sicherlich ist in anderen Städten die Wartezeit für Deutschkurse noch länger.

Jetzt wäre es aber an der Zeit, die eigentliche Herausforderung anzugehen, die Integration. Wenn es dann schon daran scheitert, dass nicht genügend Deutschlehrer da sind oder die Räume fehlen oder das Geld, ist die Gefahr groß, dass es neue Probleme gibt. Es ist eben nicht damit getan, nur zu fordern oder die Gesetze immer wieder zu verschärfen und bei Integrationsverweigerung schneller abzuschieben. Auch die Mehrheitsgesellschaft hat eine Bringschuld – und muss fördern.

Und was meinen Sie? Schreiben Sie uns an leserpost@pnn.de!

Stefan Engelbrecht

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