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Landeshauptstadt: Schnelle Flüchtlingshilfe

Die Online-Plattform „HelpTo“ bietet lokale Vernetzung von Flüchtlingen und Helfern

Von Sarah Kugler

Kinderbetten, Deutschunterricht oder Hilfe beim Ausfüllen von Anträgen – Potsdamer Flüchtlinge brauchen Hilfe in vielen, ganz unterschiedlichen Bereichen. Das neu eingerichtete Internetportal „HelpTo. Das Flüchtlings-Hilfe-Portal“ soll nun helfen, sie und Menschen, die sich engagieren möchten, zu vernetzen.

Ins Leben gerufen hat das Portal – mit Unterstützung des Brandenburgischen Bildungsministeriums sowie der Stadt Potsdam – der Verein Neues Potsdamer Toleranzedikt. Wie Vereinsvorsitzender Christoph Miethke am gestrigen Mittwoch bei der Projektvorstellung im Staudenhof sagte, habe man damit eine zentrale Stelle schaffen wollen, an der alle Betroffenen zusammenkommen können. So etwas habe es bisher noch nicht gegeben, sei aber notwendig, da eine Recherche nach Hilfsangeboten im Internet ansonsten sehr zeitaufwendig sei.

Der Verein wolle damit gerade die Menschen ansprechen, die sich engagieren wollen, aber nicht wissen, wo und wie Hilfe benötigt wird. Auch soziale Aktivitäten wie gemeinsames Kochen sollen vermittelt werden.

Die Nutzung ist relativ simpel: Nach einer kurzen kostenlosen Registrierung kann jeder Nutzer Angebote einstellen oder auf eingestellte Gesuche reagieren. Eine Unterteilung in die Kategorien Sachspenden, Fahrdienste und Transporte, Familie und Kinder, Arbeit, Begleitung und Beratung, Freizeit, Sprache und Übersetzungen sowie Wohnen soll die Suche erleichtern. In einem internen Nachrichtensystem können die Akteure außerdem geschützt miteinander kommunizieren. Wie Projektkoordinator Daniel Wetzel erklärte, seien alle Anwendungen gemeinsam mit Flüchtlingen entwickelt worden, wobei die Website zunächst nur auf Englisch und Deutsch abrufbar sei. Wie Wetzel sagte, benutzen viele Flüchtlinge spezielle Programme, die einfache Sätze korrekt übersetzen würden. Der Verein sei aber für Anregungen und Unterstützung immer dankbar und wolle langfristig auch über eine Spracherweiterung nachdenken. Überhaupt befinde sich das Portal erstmal eine Woche lang in der Testphase, auch wenn eine Registrierung ab sofort möglich ist.

Ausgehend von Potsdam ist die Website zunächst für eine Nutzung im Land Brandenburg angedacht, soll sich aber durchaus bundesweit verbreiten. Voraussetzung sei, dass die entsprechenden Städte sich mit ihren verschiedenen Akteuren einbringen möchten. Laut Wetzel gibt es schon Anfragen von der Stadt Oranienburg sowie aus Königs Wusterhausen. Ziel sei es dabei immer, eine lokale Vernetzung zu schaffen, sodass die Wege möglichst kurz gehalten werden und die Hilfe schnell dort ankommt, wo sie gebraucht wird. Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) lobte gestern im Staudenhof den lokalen Ansatz sehr und sagte, dass dadurch das große gesellschaftliche Engagement, das in Potsdam vorhanden sei, noch besser kanalisiert werden würde. Außerdem sei es eine Entlastung für die Stadtverwaltung, welche mit den vielen Hilfsangeboten durch Potsdamer Bürger zunehmend überfordert sei. Die Verzahnung von zivilgesellschaftlichem Engagement und staatlichen Aufgaben sei deshalb besonders wichtig und er sehe eine große Zukunft in dem Projekt. Brandenburgs Bildungsminister Günter Baaske (SPD) bezeichnete das Portal in diesem Zusammenhang scherzhaft als „ebay ohne Geld“ und verwies darauf, dass auch das sehr erfolgreich liefe.

Schon jetzt sind einige Gesuche auf der Website eingestellt. So sucht das Integrationscafé im Staudenhof etwa einen Laptop und das Friedrich-Reinsch-Haus eine „kräftige“ Küchenmaschine für ihr Backprojekt sowie verschiedene Werkzeuge für die Gartenarbeit.

Mehr Infos unter: www.helpto.de

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