Landeshauptstadt: „Rote Nelken reichen nicht“

Liebknecht-Luxemburg-Ehrung im Lustgarten Innenstadt – Etwa 200 Menschen gedachten gestern im Lustgarten am Denkmal „Herz und Flamme der Revolution“ der ermordeten Sozialisten Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht. Die Potsdamer Kreisverbände von DKP und PDS sowie die PDS-Landtagsfraktion legten zu Fuße des Denkmals Kränze nieder. Viele, der vor allem älteren Teilnehmer hatten dem Aufruf der Parteien Folge geleistet und rote Nelken mitgebracht. Für PDS-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg war die Kranzniederlegung ein „Bedürfnis“. Er betonte die enge Beziehung Karl Liebknechts zu Potsdam. Liebknecht hatte als Potsdamer Reichstagsabgeordneter 1914 als einziger Volksvertreter die Kriegskredite abgelehnt. „Das ist schon was Besonderes für uns hier“, sagte Scharfenberg. Der PDS-Abgeordnete freute sich außerdem, einige jüngere Leute in der Menge zu sehen. „Das zeigt doch, wie aktuell Liebknecht und Luxemburg noch immer sind“, sagte er. So sah es auch Steffen Kühne, der als Mitorganisator und Sprecher der PDS-nahen Jugendorganisation „solid“ an der Veranstaltung beteiligt war. „Rote Nelken alleine reichen aber nicht“, rief er in seiner Rede. Gerade die von Rosa Luxemburg propagierte „Freiheit der Andersdenkenden“ müsse sich heutzutage in einem „Sozialismus mit menschlichem Antlitz“ manifestieren, forderte er. Nach dem offiziellen Teil legten viele der Teilnehmer ihre mitgebrachten Blumen am Denkmal nieder. „Ich ehre damit Karl und Rosa“, begründete Inge Schulze aus Kirchsteigfeld die Tradition. Sie kommt jedes Jahr mit einer roten Blume zur Liebknecht-Luxemburg-Ehrung. Bereits vorgestern hatten PDS-Politiker an der Karl Liebknecht Gedenktafel in der Hegelallee in kleinem Rahmen der Ermordung des Sozialisten gedacht und einen Kranz niedergelegt. Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht waren nach ihrer Verhaftung durch die Garde-Kavallerie-Schützendivision am 15. Januar 1919 ermordet worden. Jörg Isenhardt

Jörg Isenhardt