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Rundum-Blick. Besucher konnten am Samstag den brandenburgischen Landtag in Potsdams Mitte samt Plenarsaal besuchen. Auf den roten Sesseln nehmen normalerweise bei den Landtagssitzungen die Abgeordneten aus dem ganzen Land Platz. Politisches Thema war die geplante Kreisgebietsreform.

© Ralf Hirschberger / dpa

Landeshauptstadt: Reformsorgen im Schloss

Rund 5000 Menschen besuchten zum Tag der offenen Tür am Samstag den Landtag in Potsdams Mitte

Innenstadt - Offene Pforten im Brandenburger Landtag und das Volk strömte in Scharen zum Ortstermin in Potsdams Mitte. Insgesamt zählte die Landtagsverwaltung rund 5000 Besucher. Das sind zwar weniger als vor zwei Jahren, erklärte Parlamentspräsidentin Britta Stark. Damals wurde neben dem Tag der offenen Tür aber in Potsdams Mitte auch das Bürgerfest zu 25 Jahren Brandenburg gefeiert. „Für uns als Landtag ist dieser Besucherzuspruch jetzt optimal“, unterstrich sie.

2015 konnte der Zustrom gar nicht mehr kontrolliert werden. „Da haben sich sogar Leute an meinen Schreibtisch gesetzt, Schubladen geöffnet und in ihm herumgekramt“, erinnerte sie sich. Jetzt blieb Platz, um in den schneeweißen Gängen zu flanieren. „Ich hatte Zeit, um mit Interessierten ins Gespräch zu kommen“, freute sich Stark.

Thema Nummer eins unter den politisch Interessierten war die geplante Kreisgebietsreform. In Diskussionsrunden wurde das „Für und Wider“ mit Abgeordneten diskutiert. Viele sagten, dass sie gegen den Neuzuschnitt des Kreisgebiets und der Verwaltungsstrukturen seien. Sie fürchteten unter anderem Identitätsverlust. „Viele haben mir erklärt, dass sie das Volksbegehren gegen diese Reform unterstützen werden“, sagte Oppositionspolitiker Gordon Hoffmann (CDU). Ähnliches berichtete auch Péter Vida von BVB/Freie Wähler. „Es geht um die etablierte Heimat der Leute. Viele möchten deshalb die Kreisreform verhindern“, sagte Vida.

Auf Ablehnung will die SPD-Politikerin Jutta Lieske indessen nicht gestoßen sein. „Bei mir waren ein paar Neuruppiner, die mir Broschüren übergaben und dafür geworben haben, dass ihre Stadt Kreissitz bleibt“ erklärte sie. Unangenehme Fragen seien nicht gestellt worden. „Selbst wenn ich Kinder nach ihren Wünschen fragte, sagten sie mir, dass sie wunschlos glücklich seien“, unterstrich Lieske.

Indessen pilgerten auch Berliner ins Potsdamer Stadtschloss, um sich einen Eindruck von dem Architektur-Mix zu verschaffen. „Außen die historisch angelehnte Fassade und Kubatur; innen moderne Funktionalität“, zeigte sich Gunter Reh beeindruckt. „Ich wollte außerdem noch einmal gucken, wo unsere Berliner Abgeordneten bald sitzen werden“, erklärte er lachend. Eine Länderfusion von Berlin und Brandenburg wäre doch eine vernünftige Sache, meinte er. Mit Blick auf den Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses hofft er, dass es ein gelungenes Haus wird – so wie das Potsdamer Schloss. Der neu errichtete Schlossbau in Potsdams Mitte ist seit 2014 Sitz des Landtags. Für die historische Fassade hatte SAP-Mitgründer Hasso Plattner 20 Millionen Euro gespendet, auch das Kupferdach wurde von ihm finanziert. Der nächste Tag der offenen Tür findet 2019 statt. Georg-Stefan Russew / dpa

Georg-Stefan Russew, dpa

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