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Rechenzentrum Potsdam.

© Sebastian Gabsch PNN

Kostenstreit mit der Stadt: Rechenzentrum: Kreative sollen 140 000 Euro Nebenkosten nachzahlen

Die Nutzer des Rechechentrums beschweren sich bei der Stadt: Laut einem Schreiben müssen sie Nebenkosten in Höhe von 140 000 Euro nachzahlen. 

Potsdam - In einem offenen Brief kritisieren Kreative aus dem Rechenzentrum eine aus ihrer Sicht viel zu hohe Nachzahlung von Betriebskosten. In dem am Sonntag veröffentlichen Schreiben an Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) ist von insgesamt 140 000 Euro die Rede, die nun im Nachhinein von den Nutzern des Kunst- und Kreativzentrums getragen werden sollen. Dabei sei noch im Jahr 2015 – also nach Bezug des Hauses – eine Kostendeckelung für die Künstler zugesagt worden. Dieses Versprechen werde nun aufgekündigt, kritisieren die Nutzer: „Wir fühlen uns betrogen.“ So hätten die Nutzer ohnehin schon einen Teil der seit 2015 aufgelaufenen Kosten übernommen – ohne den Einzug hätte das leere Gebäude die Stadt noch mehr Geld gekostet, so das Argument der Nutzer.

Ohnehin sollen die Mieten für die Nutzer wie berichtet steigen – zum September von bisher sieben auf knapp zehn Euro. Die meisten Nutzenden seien auch bereit, mehr zu zahlen, heißt es in dem Schreiben – vermeidbare Kosten müssten aber auf den Prüfstand. Auf Vorschläge zur Reduzierung von Kosten seien die Stadt und ihre Bauholding Pro Potsdam aber bisher nicht eingegangen. Und angesichts der steigenden Mieten bei gleichzeitiger Verschlechterung der Bausubstanz sei schon jetzt davon auszugehen, dass viele Kreative in die Peripherie oder nach Berlin ausweichen. „Der Exodus hat bereits begonnen und findet schleichend statt“, heißt es in dem Schreiben.

Die Stadtverwaltung reagierte bereits am Sonntag. Ein Stadtsprecher sagte auf PNN-Anfrage, die Übernahme des bisher aufgelaufenen Defizits der Betriebskosten durch Nutzer sei Teil des Kompromisses zum Weiterbetrieb des Hauses und wurde schon „vor Monaten mit allen Beteiligten kommuniziert“. Die Stadt habe im Gegenzug die 660 000 Euro für die Aufrechterhaltung der Nutzung der Räume getragen, um sie also überhaupt vermieten zu können. Unter anderem wurden mit dem Geld Brandschutzmaßnahmen und Änderungen beim ersten Bauabschnitt der benachbarten Garnisonkirche bezahlt. Die Mieterhöhung sei generell nötig geworden, da die Hausbewirtschaftung teurer ausgefallen sei als 2015 geschätzt. Gleichwohl habe das Rechenzentrum noch immer die günstigste Gewerbemiete Potsdams, so der Stadtsprecher.

Dennoch will die Linke die Erhöhung nicht hinnehmen. In einem Antrag für die Stadtverordnetenversammlung im September drängt die Fraktion auf eine Senkung der Mieten. Dazu soll die Stadt Möglichkeiten für eine Entlastung prüfen.

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