zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Randale in der Silvesternacht

100 Polizisten im Einsatz: Barrikaden auf Charlottenstraße, Brände und Übergriffe auf Polizei

Innenstadt / Am Schlaatz - Mehr als 100 vorwiegend junge Menschen haben in der Silvesternacht in der Charlottenstraße randaliert. Eine Hundertschaft der Polizei habe Straßenbarrieren in der Innenstadt abgeräumt und die Personalien von rund 220 Menschen aufgenommen, sagte ein Polizeisprecher am Sonntag. Laut Manfred Tack von der Leitstelle seien darunter auch 120 Personen, die sich in den umgebenden Gebäuden befanden. Sechs mutmaßliche Randalierer seien in Gewahrsam genommen worden. Verletzte habe es bei dem Vorfall in der Innenstadt nicht gegeben.

Zunächst war ein Streifenwagen in die Charlottenstraße gerufen worden, weil Unbekannte versucht hatten, einen Müllcontainer in Brand zu setzen. Bei der Ankunft wurde der Streifenwagen der Polizei aus einer Gruppe von etwa 100 Menschen vor dem „Café Olga“ heraus mit Silvesterraketen beschossen und mit Bierflaschen und anderen Gegenständen beworfen. Dabei wurde das Auto beschädigt. Ein Großteil der jugendlichen Randalierer ordnet die Polizei der linken Szene zu.

Nach den ersten Krawallen habe die Polizei die Charlottenstraße gesperrt. Kurz darauf wurden die Gleise erneut mit Müllcontainern und Fahrradständern blockiert. „Die Jugendlichen haben Fahrradständer und Mülltonnen umher geschmissen“, so Tack, und daraus regelrechte „Barrikaden“ gebaut. Weder Busse noch Trams hätten die Straße passieren können. Rund 100 Beamte waren im Einsatz, um die Straße zu räumen und die Personalien aufzunehmen. Sechs Verdächtige waren am Sonntagmittag noch in Gewahrsam. Die Kriminalpolizei ermittelt wegen Landfriedensbruchs, gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte.

Zu Überfällen auf die Polizei kam es auch am Schlaatz. Dort hatten Unbekannte die Fensterscheiben des Minimal-Supermarktes eingeschlagen und Feuerwerkskörper in das Innere geschmissen. Dabei gerieten Papierreste in Brand. Die Feuerwehr musste das Feuer löschen. Als die Polizei am Tatort eintraf, wurden die Einsatzkräfte mit Feuerwerkskörpern beworfen. Bei einer Identitätsprüfung versetzte ein betrunkener Mann einem Polizisten einen Kopfstoß, so dass sich der Beamte die Nase brach. Auch der 22-jährige Potsdamer und zwei weitere Randalierer nahm die Polizei in Gewahrsam und erstattete gegen sie Strafanzeige.

In den Verkaufsräumen des Supermarktes sei jedoch kein Schaden entstanden, so ein Polizeisprecher. Insgesamt habe es in der Silvesternacht zehn Mal in Potsdam gebrannt. Neben der Kaufhalle fingen vier Müllcontainer Feuer, ein hohler Baum durch eine Silvesterrakete und vier Balkone aus dem gleichen Grund.

Schon während der Silvesternacht 2002/2003 hatte es Krawalle in Potsdam gegeben. Damals hatten rund 20 Rechtsradikale das Haus des linksgerichteten Jugendvereins und Wohnprojekts „Chamäleon“ in der Hermann-Elfleinstraße überfallen, Scheiben eingeschlagen und mit Feuerwerkskörpern beschossen. Die Polizei hatte damals sieben der Angreifer festgenommen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false