Sport: Probe bestanden

Handball-Regionalligist VfL Potsdam unterlag im ersten Saisontest der algerischen Nationalmannschaft Nach dem Abpfiff war in den lächelnden Gesichtern der VfL-Spieler Erleichterung und Zufriedenheit zu lesen. Mit nur sieben Toren Abstand mussten sich die Potsdamer Handballer der algerischen Nationalmannschaft mit 26:33 (9:19) geschlagen geben. Die Gäste hatten bereits ein 14-tägiges Trainingscamp in der Sportschule Kienbaum hinter sich gebracht, das Freundschaftsspiel gegen den Regionalligisten war der Abschluss des Deutschlandaufenthaltes vor den Panarabischen Spielen in Algier Ende September. Auf der Seite des VfL wollte Alexander Haase seine Mannschaft erstmals testen, seine drei neuen Spieler einbinden und sehen, wie sich die Handballer nach der dreiwöchigen Trainingsphase ins Spiel finden. Das Ergebnis lässt für die Anfang September startende Saison Mut schöpfen, auch wenn der Trainer diesen ersten Test nicht überbewertet wissen will: „Es war toll, den Einsatz der gesamten Mannschaft zu sehen, aber es war erst der Auftakt.“ Haase ließ alle seine Spieler aufs Feld, um sie in wechselnden Kombinationen einzusetzen. Allerdings blieben sowohl der torgefährliche Enrico Bolduan als auch David Klein und Abwehrspezialist Tobias Kurtz aus gesundheitlichen Gründen außen vor. Dagegen haben sich die drei VfL-Neuzugänge mit einem sehenswerten Einstand als Alternativen im Rückraum (John Lenser, Kai Preuß) und am Kreis (Steffen Böhme) empfohlen. Vor allem der 28-jährige Preuß zeigte Spielmacherqualitäten und dirigierte den Ball schnell vor der algerischen Abwehr zu seinen VfL-Kollegen, bis sich eine Lücke bot. John Lenser hatte ebenfalls einen guten Einstand, aus dem Rückraum heraus schoss der 2,04-Meter-Mann fünf wichtige Tore. Obwohl die VfL-Spieler mit 1:0 in Führung gingen und die ersten zehn Minuten gut mithalten konnten, gewannen die Gäste schnell die Oberhand und setzten sich bis zur 20. Minute auf 14:4 ab. In der Abwehr standen die Potsdamer meist zu defensiv, was von den Algeriern, vor allem vom torsicheren Rückraum-Spieler Filah mit zehn Gegentreffern bestraft wurde. Die Stimmung auf dem Feld und auf der Tribüne drohte einzubrechen, doch die VfL-Spieler hielten den Rückstand von zehn Toren bis zur Halbzeit (9:19). Nach dem Wiederanpfiff war bei allen der Wille zu spüren, das Spiel nicht aufzugeben. „Wir haben gekämpft wie die Löwen“, sagte John Lenser, der sich vor allem über das gelungene Zusammenspiel freute. „Jeder war für den anderen da und hat ausgeholfen“, sagt der VfL-Neuzugang, der vom PSV Tegel nach Potsdam wechselte. Tore, die aus dem Rückraum heraus oder über VfL-Neuling Steffen Böhme am Kreis erspielt wurden, ließen den Algeriern nicht die Möglichkeit, ihren Vorsprung weiter auszubauen. Zudem steigerte sich die Trefferquote der Potsdamer. Im Tor konnte sich Stefan Wagner nach dem umstrittenen Weggang von Christian Pahl über die volle Spielzeit als VfL-Schlussmann präsentieren. Während ihm in der ersten Halbzeit kaum nennenswerte Paraden gelangen, vereitelte er in der zweiten Hälfte nicht nur einen 7-Meter-Strafwurf, sondern fand auch besser ins Spiel. Welcher VfL-Torwart allerdings zum Saisonauftakt die Nummer eins tragen wird, ist noch nicht entschieden. „Wir haben bisher einen neuen Torwart getestet, sind aber noch mit zwei weiteren im Gespräch“, sagte Haase. Die Entscheidung falle in den nächsten zwei bis drei Wochen. Haase rechnet nicht mehr mit einer Rückkehr von Christian Pahl, der sich trotz eines gültigen VfL-Vertrages beim Bundesligisten SV Post Schwerin verpflichtet hat. Das nächste Testspiel steht für den Achtplazierten der letzten Saison am Mittwoch gegen den Regionalliga-Absteiger VfL Lichtenrade an, während am 11. September das erste Punktspiel beim Mitfavoriten Coburg stattfindet. Michael Kaczmarek

Michael Kaczmarek