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Landeshauptstadt: Potsdams Arbeitsmarkt trotzt der Krise – noch

Weniger Arbeitslose als im Februar, mehr Lehrstellen als Bewerber, aber weniger Stellen für Hilfsjobs

Es ist nicht so, dass Potsdam von der Krise profitiert, aber zumindest ist die Arbeitslosenzahl im März gegenüber Februar leicht gesunken: Von 7293 auf 7212. Die Arbeitslosenquote betrug laut Arbeitsagentur-Statistik im März neun Prozent. Es ist die niedrigste in der gesamten Region. Potsdam habe den Vorteil, dass es ein Dienstleistungs- und Behördenstandort ist, sagte Potsdams Agentur-Chefin Edelgard Woythe. Die Jobs seien relativ krisensicher. Es gebe zurzeit sogar mehr Lehrstellen als Bewerber. 545 Jugendliche aus Potsdam und Umgebung suchten derzeit einen Ausbildungsplatz, 729 Plätze sind noch frei.

In der Region, vor allem in Königs Wusterhausen, Teltow-Fläming und Brandenburg (Havel) habe es dagegen viele Entlassungen gegeben, sagte Woythe. Betroffen seien vor allem Metall verarbeitende Betriebe und Autozulieferer. Auch konjunkturbedingte Kurzarbeit hätten dort mittlerweile 117 Betriebe angemeldet, rund 3400 Menschen arbeiteten schätzungsweise wegen der Krise verkürzt. Mittlerweile sind neben Maschinenbau-Unternehmen auch Logistik- und Transportfirmen betroffen. Die Krise erreiche die Unternehmen jetzt querbeet. Umso mehr werbe die Agentur für die Kurzarbeit und die Möglichkeit während dieser, Mitarbeiter zu schulen. Zehn Firmen im Potsdamer Umland nutzten sie bereits.

Aber auch in Potsdam sieht es nicht mehr so gut aus wie vor einem Jahr: Es gibt 274 Arbeitslose mehr als im März 2008. Schuld soll das kalte Wetter sein. Wegen des langen Winters habe die Arbeit auf den Baustellen nicht wie sonst schon im März beginnen können. Und auch die Potsdamer Hartz IV-Behörde soll ihren Anteil an der Situation haben. Sie habe im vergangenen Jahr so viele Menschen in einfache Jobs vermittelt, dass jetzt zu wenig freie Stellen da seien, erklärte Woythe. Denn Langzeitarbeitslose, um die sich die Paga vor allem kümmert, seien laut Woythe vor allem als Hilfsarbeiter gefragt. Die Paga plant darum ab Sommer ein spezielles Krisenprojekt. Jeder Arbeitslose, der in die Behörde kommt, soll bereits am Eingang einen Job oder eine Schulung angeboten bekommen, sagte Paga-Chef Frank Thomann. Normalerweise dauere es mehrere Wochen, bis die Paga ihren Klienten Stellen anbieten kann.

Helfen soll auch das Konjunkturpaket für die Kommunen – zumindest der Baubranche. Denn mit dem Krisenhilfs-Geld vom Bund will die Stadt Kitas, Schulen und Sportstätten sanieren. Es sei allerdings wichtig, dass die Verwaltung bei der Vergabe darauf achte, dass die Aufträge an Unternehmen aus der Region gingen, betonte Woythe. So dürften bestimmte Projektsummen nicht überschritten werden, damit die Sanierungsarbeiten nicht europaweit ausgeschrieben werden müssen. Juliane Wedemeyer

Juliane Wedemeyer

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