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Das Stadtwerkefest Potsdam wird in diesem Jahr ausfallen.

© Andreas Klaer

Potsdamer Stadtwerkefest fällt aus: Kein Geld fürs Festival

Früher traten regelmäßig Weltstars beim kostenlosen Stadtwerkefest auf, dann wurde das Event abgespeckt. Dieses Jahr fällt das Open Air ganz aus.

Das Stadtwerkefest wird in diesem Jahr ausfallen. Das teilten die kommunalen Stadtwerke am Donnerstag mit. Grund dafür sind demnach die schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Stadtwerke selbst, als auch Kostensteigerungen in der Veranstaltungsbranche.

Laut den Stadtwerken habe der Aufsichtsrat sich am vergangenen Freitag für diesen Schritt entschieden. Im Aufsichtsrat der Stadtwerke sitzen Vertreter aller Parteien der Stadtverordnetenversammlung. Vorsitzender des Aufsichtsrats ist Potsdams Finanzdezernent Burkhard Exner (SPD). Nach PNN-Informationen soll der Entschluss mit größerer Mehrheit gefallen sein. Die Stadtwerke kämpften zurzeit mit Kostenexplosionen auf allen Ebenen, hieß es zur Begründung.

Ein Teil des für das Fest eingeplanten Budgets soll in diesem Jahr aber zur Unterstützung anderer Veranstaltungen genutzt werden, teilten die Stadtwerke mit. Laut den Stadtwerken soll das Fest im kommenden Jahr wieder an zwei Tagen stattfinden, allerdings „mit einem angepassten Budget“, wie es heißt. Anvisierter Termin sei das zweite Juli-Wochenende 2024. Das Stadtwerkefest war auch während der Coronapandemie 2020 und 2021 ausgefallen. 2022 hat es rund 20.000 Besucherinnen und Besucher vor die Bühnen im Lustgarten gelockt.

Das Stadtwerkefest findet seit 2000 jährlich statt. Ins Leben gerufen hat es der ehemalige Stadtwerke-Chef Peter Paffhausen, der im vergangenen November verstorben ist. Auf dem Festival sind schon internationale Stars wie Joe Cocker oder Billy Idol aufgetreten. Die Finanzierung des Open Airs war allerdings schon länger umstritten. 2016 ist das Budget für das Fest von 1,1 Millionen auf 800.000 Euro gedeckelt worden.

2019 zogen die Stadtwerke in Erwägung, Eintritt für das Fest zu nehmen. Stadtwerke-Kunden sollten davon ausgenommen sein, so der damalige Plan von Stadtwerke-Chefin Sophie Eltrop. Auch 2022 wurde dies diskutiert, letztlich blieb das Fest aber kostenlos. Energiekrise und schwierige Haushaltslage haben nun offenbar dazu geführt, dass die Stadtwerke sich ganz gegen das Fest entschieden haben.

Stadtwerke rechnen mit Millionen-Minus

Schon vergangenen November war im nicht-öffentlichen Teil des Hauptausschusses die schwierige Lage der Stadtwerke bekannt geworden, gerade durch höhere Energiekosten und die Inflation. So werde man das Jahr 2023 voraussichtlich mit einem Minus von knapp sieben Millionen Euro abschließen, hieß es damals schon – bei einem Zuschuss von der Stadt in Höhe von mehr als 21 Millionen. Für 2022 lag der Verlust bei etwas über drei Millionen Euro.

Während der Versorger Energie und Wasser Potsdam (EWP) 2021 noch rund 34 Millionen Euro Gewinn machte, wurden für 2023 nur noch knapp 20 Millionen prognostiziert. Als Gründe wurden höhere Personalkosten und erwartete Ausfälle genannt, wenn Kunden nicht mehr zahlen können.

Auch für den ohnehin zuschussbedürftigen Verkehrsbetrieb wurden Verluste von voraussichtlich fast 33 Millionen Euro für 2023 prognostiziert, fast neun Millionen Euro mehr als 2021. Hauptgrund seien die Energiepreise, hieß es. Die schlügen auch bei den Potsdamer Bäderbetrieben mit 700.000 Euro extra pro Jahr zu Buche. Unklar ist noch, wie diese Unternehmen und damit die Stadtwerke von den geplanten millionenschweren Landeshilfen für klamme Kommunen profitieren können.

Was die Details zur Aufsichtsrat-Entscheidung angeht, hielten sich die Stadtwerke auf PNN-Anfrage bedeckt: Der Aufsichtsrat sei vertraulich, deshalb könne es keine weiteren Informationen zur Verscheibung des Festes geben, teilte Sprecher Stefan Schulz mit. Auch welche anderen Veranstaltungen mit dem Budget in diesem Jahr unterstützt werden sollen, teilte das kommunale Unternehmen nicht mit.

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