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Landeshauptstadt: Potsdamer Leibniz-Institut soll Sortenamt übernehmen

Bornimer Agrarforscher können mit Unterstützung durch Bundeslandwirtschaftministerium rechnen.

Potsdam - Das Sortenamt könnte eine Zukunft haben: Für die Pläne, das Marquardter Gelände des Bundessortenamtes auch nach dem Rückzug der Behörde im Jahre 2015 als Forschungsstandort zu erhalten, hat der Bund seine Unterstützung zugesagt. In einem Brief aus dem Bundeslandwirtschaftsministerium an die Potsdamer SPD-Bundestagsabgeordnete Andrea Wicklein heißt es, man begrüße eine mögliche Nachnutzung des Geländes durch das Bornimer Leibniz-Institut für Agrartechnik (ATB). Das Ressort von Ministerin Ilse Aigner (CSU) sei „bereit, sich an den zusätzlichen Kosten entsprechend dem Finanzierungsschlüssel zu beteiligen, sofern das Land Brandenburg die dafür erforderlichen formalen Voraussetzungen schafft“. Bereits heute schon kooperiert das ATB eng mit dem Bundessortenamt. Auf dem Gelände der Prüfstelle nahe der Bundesstraße 273 führen die Bornimer Agrarwissenschaftler auf einer 0,3 Hektar großen Teilfläche Versuche an Pflanzen durch.

Die Bundestagsabgeordnete Wicklein, die sich in der Vergangenheit für einen Erhalt des Geländes als Forschungsstandort eingesetzt hatte, sprach nach der ministeriellen Zusage von einem Etappenerfolg. „Ich bin sehr froh darüber, dass der Bund meinen Vorstoß unterstützt, das Areal des Bundessortenamtes für Forschungszwecke zu sichern“, erklärte Wicklein. Nun bestehe eine realistische Chance, dass nach Schließung der Marquardter Prüfstelle des Bundessortenamtes im Jahre 2015 „nicht einfach die Tore für immer geschlossen werden, sondern Neues entstehen kann“. Bereits jetzt engagierten sich Politik und Wissenschaft „für ein tragfähiges Nachnutzungskonzept“, teilte die Potsdamer Bundestagsabgeordnete mit.

Hoffnung auf einen direkten Erhalt der Prüfstelle des Bundessortenamtes gibt es indes schon lange nicht mehr. „Das ist definitiv“, erklärte Amtspräsident Udo von Kröcher gegenüber den PNN. Das Bundeslandwirtschaftsministerium, das nunmehr die Aktivitäten der Bornimer Agrarforscher am Standort Marquardt fördern möchte, hatte vor einiger Zeit die Schließung mehrerer Prüfstellen des Bundessortenamtes angeordnet. Marquardt war darunter.

Wann genau die Behörde im Jahre 2015 das dem Bund gehörende Gelände verlassen wird, steht bislang noch nicht fest. „Geplant ist, dass im Sommer 2015 die letzten Versuche erfasst und dann abgeschlossen werden“, teilte Abteilungsleiter Elmar Pfülb auf PNN-Anfrage mit. Momentan seien noch sechs Dauerkräfte und vier Saisonbeschäftigte auf dem Marquardter Gelände tätig. Die derzeit schon bestehende Zusammenarbeit mit dem ATB bezeichnete Pfülb als äußerst fruchtbar.

Nach Angaben von ATB-Pressesprecherin Helene Foltan befindet sich das Marquardter Versuchsgelände „dank der bisherigen Nutzung durch das Bundessortenamt in einem hervorragenden Zustand“. Das Areal biete dem ATB insbesondere für langfristig angelegte Versuche gute Forschungsmöglichkeiten. Schon jetzt forsche man im sogenannten Technologygarden auf dem Gebiet des sensorbasierten Präzisionsgartenbaus. Dabei werden mit verschiedenen Sensoren Informationen beispielsweise an Obstbäumen erfasst, um deren Bewässerung und Düngung zu optimieren. Auch soll so der Erntetermin künftig besser bestimmt werden können. Ihr Institut habe ein großes wissenschaftliches Interesse an der Übernahme des Marquardter Versuchsstandorts mit seinen teils über viele Jahre gewachsenen Pflanzungen, erklärte Foltan. Das ATB begrüße daher die Äußerungen aus dem Hause von Ministerin Aigner. „Das ist ein großer Schritt in Richtung der von uns angestrebten Nachnutzung.“ Nun müsse die Finanzierung noch geklärt werden. Dies liege jedoch nicht in der Entscheidungshoheit des ATB, so Foltan.

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