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Das Klinikum Ernst von Bergmann in Potsdam ist eines der wichtigsten Krankenhäuser in Brandenburg.

© dpa/Monika Skolimowska

Potsdamer Krankenhaus erhält Führungstrio: Zwei neue Chefinnen für das Bergmann-Klinikum

Eine zentrale Empfehlung der Tack-Kommission nach dem Corona-Ausbruch 2020 wurde jetzt umgesetzt. Das Haus will seine medizinische und pflegerische Kompetenz weiter stärken.

Das kommunale Klinikum „Ernst von Bergmann“ wird künftig von einem Trio geleitet. Eine Auswahlkommission unter Leitung der Aufsichtsratsvorsitzenden, Potsdams Sozialbeigeordneter Brigitte Meier (SPD), und des Leiters des städtischen Beteiligungsmanagements hat sich für Dr. Karin Hochbaum als medizinische Geschäftsführerin für den Bereich klinische Versorgung und für Sabine Brase als Geschäftsführerin für den Bereich Pflege – Bildung – Zukunft entschieden.

Der schon bislang als Geschäftsführer tätige Hans-Ulrich Schmidt agiert weiterhin als Sprecher der Geschäftsführung für den Bereich Finanzen/ Strategie. Hochbaum wird zum 1. Februar 2023 ihre neue Position in Potsdam antreten, den Start von Brase kündigte die Stadtverwaltung zum 1. April 2023 an.

Mit der Neuorganisation der Führungsebene habe man Anregungen aus der unabhängigen Expertenkommission unter der früheren brandenburgischen Gesundheitsministerin Anita Tack (Linke) aufgegriffen, hieß es aus der Stadtverwaltung. Die Kommission war 2020 eingesetzt worden, um den Ursachen des lange unerkannten Corona-Ausbruchs im Frühjahr 2020 am Potsdamer Klinikum auf den Grund zu gehen.

Die Tack-Kommission hatte unter anderem dringlich empfohlen, die Geschäftsführung zu erweitern, um Aspekte wie Hygiene und Patientensicherheit auch in der Führungsebene zu stärken. Daraufhin gab es einen Antrag der Stadtverordnetenfraktion „Die Andere“, dem eine Mehrheit im Stadtparlament folgte.

Das sind die beiden neuen Geschäftsführerinnen

Die neue medizinische Leiterin Dr. Karin Hochbaum kommt aus dem Klinikverbund „Gesundheit Nord“ in Bremen, in dem vier Krankenhäuser der Hansestadt vereint sind. Hochbaum führte hier den Geschäftsbereich Unternehmensentwicklung und Medizinstrategie. Zudem war sie in die Ausbildungsorganisation für den medizinischen Nachwuchs im Klinikverbund involviert. Die promovierte Medizinerin ist Fachärztin für Chirurgie und zudem spezialisiert auf Gesundheitsmanagement.

Dr. Karin Hochbaum, die neue  medizinische Leiterin.

© Foto: promo

Die künftige Verantwortliche für den Pflege- und Ausbildungsbereich, Sabine Brase, ist derzeit Pflegedirektorin am Klinikum Oldenburg in Niedersachsen. Sie erhielt 2021 den „Vordenker-Award“ von der Initiative Gesundheitswirtschaft, der B. Braun-Stiftung und dem Bibliomed-Verlag für ihr Engagement in der Pflege verliehen.

Ihre berufliche Laufbahn begann sie 1993 mit der Ausbildung zur Krankenschwester. 2012 übernahm sie erstmals das Amt als Pflegedirektorin für drei Krankenhäuser in der Region Hannover 2015 wechselte Brase als Pflegedirektorin ans Sana Krankenhaus Rummelsberg, 2018 ans Klinikum Darmstadt. Seit Februar dieses Jahres ist sie Pflegedirektorin am Klinikum Oldenburg.

Sabine Brase, die künftige Verantwortliche für den Pflege- und Ausbildungsbereich.

© Foto: promo

Stadt holte sich Hilfe bei Personalberatungsgesellschaft

Die beiden Personalien setzten sich in einem Besetzungsverfahren mit Unterstützung einer externen Personalberatungsgesellschaft durch. „Wir freuen uns auf zwei erfahrene Persönlichkeiten, die mit ihrer Expertise und Motivation gemeinsam mit uns die aktuellen Herausforderungen unseres Klinikums meistern werden“, sagte Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD).

Wir freuen uns auf zwei erfahrene Persönlichkeiten, die mit ihrer Expertise und Motivation gemeinsam mit uns die aktuellen Herausforderungen unseres Klinikums meistern werden.

Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD)

Klinikums-Aufsichtsratsvorsitzende und Gesundheitsbeigeordnete Brigitte Meier erklärte: „Ziel ist es, neben der kaufmännischen Geschäftsführung insbesondere auch die medizinische und pflegerische Kompetenz weiter zu stärken. Von dieser zukunftsorientierten Führungsstruktur versprechen wir uns zudem eine stärkere Zusammenarbeit auf allen Hierarchieebenen.“

Die Neubesetzung der teils auch neu geschaffenen Stellen mit zwei Frauen passte zum aktuellen Personalbericht, den Stadtoberhaupt Schubert mit der Fachbereichsleiterin für Personal und Organisation in der Stadtverwaltung, Uta Kletzing, sowie Gleichstellungsbeauftragten Martina Trauth am Montag vorstellten. Dabei ging es vor allem um möglichst paritätische Besetzungen von Frauen und Männern bei Führungspositionen in der Verwaltung.

Stadt musste zuletzt zahlreiche Abgänge verkraften

Laut Trauth könne man mit der Gleichstellungsarbeit „zufrieden sein“. Schubert verwies auch auf die Besetzung von Führungspositionen bei kommunalen Unternehmen und Gesellschaften wie dem Klinikum: „Vor noch vier Jahren saßen weder bei Stadtwerken oder dem Klinikum Frauen in Führungspositionen.“

Gleichzeitig musste Schubert auch einräumen, dass ihm in den vergangenen Wochen und Monaten gleich mehrere Führungskräfte in der Verwaltung und bei den städtischen Unternehmen abhanden gekommen sind - darunter auch mehrere Frauen in leitender Funktion: Stadtwerke-Chefin Sophia Eltrop und ihre Kollegin bei den Verkehrsbetrieben, Claudia Wiest kündigten ihren Weggang an, neue Jobs treten auch Gleichstellungsbeauftragte Trauth und die Chefin des Potsdam Museums, Jutta Götzmann, an. Letzter personeller Paukenschlag: Bildungsdezernentin Noosha Aubel (parteilos) kündigte vergangene Woche an, das Potsdamer Rathaus zu verlassen.

Schubert und Kletzing verwiesen beide auf die Fachbereichsleitungen in der Verwaltung, von denen neun Positionen von Frauen und neun Positionen von Männern besetzt sind. Eine Fachbereichsleitung ist gar paritätisch in Doppelspitze. Personalchefin Kletzing beteuerte, dass Gleichstellung bei Neubesetzungen „durchaus rechtssicher möglich ist“. Bei elf Stellenvergaben auf Fachbereichsleiter-Ebene gab es in den vergangenen Jahren nur eine Klage eines unterlegenen männlichen Bewerbers.

Kletzing konnte außerdem von einem erfreulichen Trend berichten: Die Zahl der Neu- und Wiederbesetzungen steigt, demnach sinkt die Zahl der offenen Stellen. Von den insgesamt 2646 Stellen in der Verwaltung sind derzeit 283 unbesetzt, konkret schieden 2021 insgesamt 208 Mitarbeiter aus den verschiedensten Gründen aus, gleichzeitig begannen aber 358 Menschen ihre Arbeit in der Potsdamer Stadtverwaltung.

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