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Jahresrückblick 2017: Potsdamer Dauerbrenner

Einige Themen scheinen Potsdam endlos zu beschäftigen. Doch bei manchen gab es in diesem Jahr Bewegung.

Parkplatzsuche. Eigentlich sollten die Bewohner der hochwertigen Bauten in der mittleren Speicherstadt ihre Autos in einem Parkhaus abstellen können. Doch die Arbeiten an der Tiefgarage hatten sich immer weiter verzögert, schließlich war der private Bauträger, die Speicherstadt GmbH, pleitegegangen. Die Stadtwerke hatten die Grube Anfang des Jahres als eine Gefahr für das Trinkwasser von 40 000 Potsdamern bezeichnet, weil sich direkt daneben das Wasserwerk in der Leipziger Straße befindet. Im Dezember nun begannen tatsächlich Bauarbeiten an der Tiefgarage.

Pfingstberg. Ein Politikum der vergangenen Jahre fand im Februar seinen Abschluss: Springer-Vorstand Mathias Döpfner und die Stadt einigten sich auf die Sanierung des Parks der Villa Henckel. Für die bis Mitte 2023 angesetzten Arbeiten in dem 6,3 Hektar großen Areal hat sich Medienmanager Döpfner gegenüber der Schlösserstiftung verpflichtet, mindestens 1,8 Millionen Euro aufzuwenden. Als Gegenleistung darf er einen Teil der Parkflächen jahrzehntelang privat nutzen. 

Schulen. Seit Potsdam wächst, fehlen Schulen. Verzögerungen beim Schulneubau sind da besonders ärgerlich. So dauerte der Neubau der Da-Vinci-Gesamtschule länger, weil zu feuchter Estrich die Wände schimmeln ließ. Der Bau der Grundschule am Humboldtring verzögerte sich wegen einer aufwendigen Munitionssuche. Bei der Sanierung des Altbaus des Humboldt-Gymnasiums wurde Schwamm im Dachstuhl entdeckt.

Kinder, Kinder. Potsdams Kitas brauchen mehr Personal für eine gute Betreuung. Die Stadtverordneten beschlossen deshalb im September, bis zu 4,5 Millionen Euro für 120 zusätzliche Erzieher zu zahlen und sich das Geld später vom Land zurückzuholen. Im Oktober stellte sich dann heraus, dass die Kitagebühren der Eltern neu berechnet werden müssen. Die Arbeiterwohlfahrt als Kitaträger hatte gegen die Beitragssatzung geklagt.

Einkaufsstress. Jahrelang währte der Streit um die Sonntagsöffnungen in Potsdam. Die Stadt wünschte sich mehr verkaufsoffene Tage, das Land kassierte mehrfach entsprechende Beschlüsse. Doch im April entschied der Landtag, dass Geschäfte an insgesamt zehn Tagen öffnen dürfen – allerdings nicht alle stadtweit. Ausgestanden ist das Thema noch nicht. Nach einer Klage der Gewerkschaft Verdi stoppte das Oberverwaltungsgericht im Juni kurzfristig zwei verkaufsoffene Sonntage.

Subvention. Seit 15 Jahren können die Potsdamer die Biosphäre besuchen. Die Tropenhalle beschert der Stadt seit Jahren Millionenkosten. Eine Schließung kam lange nicht infrage, weil die Stadt sonst Fördermittel zurückzahlen müsste. Obwohl deren Zweckbindung nun abgelaufen ist, soll es erst mal weitergehen und das Konzept überarbeitet werden.

Expansion. Nachdem ein Rechtsstreit zwischen Land und einem privaten Investor jahrelang die Entwicklung blockierte, gab es im März endlich Bewegung auf dem früheren Kasernenareal Krampnitz. Mit der Deutschen Wohnen steigt ein neuer Großinvestor ein. Der Rechtsstreit wird beendet. Ab dem Frühjahr sollen erste Arbeiten an dem künftigen neuen Stadtteil für rund 7000 Bewohner beginnen.

Moschee. Seit die muslimische Gemeinde durch den Zuzug von Flüchtlingen gewachsen war, fehlte es an Platz für das Gebet der Gläubigen. Im Vorjahr hatte die Stadt übergangsweise die Orangerie der Biosphäre als Ausweichlösung bereitgestellt. Im Sommer wurde dann eine Dauerlösung gefunden – in einem ehemaligen Heizhaus gleich neben der bestehenden Al-Farouk-Moschee in der Straße Am Kanal. Für Diskussionen sorgten auch vermeintlich integrationsfeindliche Predigten. Der ARD-Journalist Constantin Schreiber hatte darüber berichtet. Der Imam wies die Vorwürfe zurück.

Synagoge. Nach jahrelangem Stillstand einigen sich zwei der drei jüdischen Gemeinden im März auf den Bau einer Moschee in der Schloßstraße. Einen Bautermin gibt es allerdings noch nicht.

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