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Die Darstellung, dass das "Ernst von Bergmann"-Klinikum in Potsdam zu wenig für die Hygiene mache, sei aber falsch, sagte eine Kliniksprecherin den PNN.

© M. Thomas

Mangelnde Hygiene in Krankenhäusern: Potsdamer Bergmann-Klinikum weist Vorwürfe zurück

Das "Ernst von Bergmann"-Klinikum soll eines der Krankenhäuser in Deutschland sein, das zu wenig für die Hygiene macht. Das ist der Vorwurf des ARD-Magazins "Plusminus" und des Recherchenetzwerks Correctiv. Das Potsdamer Klinikum dementiert das allerdings.

Potsdam - Das kommunale Klinikum „Ernst von Bergmann“ weist Vorwürfe zurück, zu wenig für die Krankenhaus-Hygiene zu tun und gegen multiresistente Keime zu unternehmen. Diesen Vorwurf erheben das ARD-Magazin „Plusminus“ und das Recherchezentrum Correctiv, das Potsdamer Klinikum taucht dabei als Negativ-Beispiel in einer Liste deutscher Kliniken auf. Demnach seien dort bei rund 1000 Betten ein Krankenhaushygieniker und vier Hygienefachkräfte beschäftigt, aber keine sogenannten hygienebeauftragten Ärzte und Pfleger, die Keiminfektionen in einer Klinik vermeiden helfen sollen. Somit würden in Potsdam Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts zu Hygienepersonal im Krankenhaus nicht erfüllt, so der Vorwurf. Das betreffe jede vierte Klinik in Deutschland. Dies habe Folgen: Jedes Jahr infizierten sich wegen mangelnder Hygiene 800 000 Menschen mit gefährlichen Krankenhauskeimen.

Bergmann-Klinikum: "Wir werden den gesetzlichen Anforderungen gerecht"

Die Darstellung für Potsdam sei aber falsch, dementierte eine Kliniksprecherin. Tatsächlich seien 22 hygienebeauftragte Ärzte und sogar 72 Pflegepersonen in diesem Bereich beschäftigt. „Damit werden wir den gesetzlichen Anforderungen gerecht.“ Dazu teilte die Plattform Correctiv über einen ihrer Rechercheure mit, man beziehe sich auf Daten des Gemeinsamen Bundesausschusses (GBA) der Ärzte, Kliniken und Krankenkassen. Diese würden auf Selbstauskünften der Kliniken basieren. „Die Krankenhäuser sind verantwortlich dafür, ihre Berichte in lesbarer Form abzugeben und darin korrekte Angaben zu machen.“ Werde dem nicht nachgekommen, lägen den Behörden und der Öffentlichkeit unvollständige Angaben über die Situation vor Ort vor, bemängelte der Correctiv-Sprecher.

Fehler in der Darstellung

Die Klinik-Sprecherin sagte, die Ursache für den Fehler in der Darstellung sei offensichtlich, dass in einem Qualitätsbericht des Hauses an einigen Stellen Textangaben anstelle von Zahlen gemacht werden. „Dies wurde leider nicht übernommen.“ Dadurch würden die hygienebeauftragten Ärzte und Pflegepersonen mit „Null“ dargestellt, „was nicht der Realität entspricht“, so die Sprecherin. Das Haus habe den GBA um Korrektur der veröffentlichten Daten gebeten, so die Sprecherin. Insgesamt verfüge man über eine „sehr gut aufgestellte Krankenhaushygiene“, sagte die Klinik-Sprecherin. So sei erst 2015 die Zahl der für die Schulung von Mitarbeitern zuständigen Hygienefachkräfte von vier auf fünf erhöht worden. Zum Vergleich verfügt etwa das Carl-Thiem-Klinikum in Cottbus bei 1168 Betten über einen Krankenhaushygieniker, drei Hygienefachkräfte sowie über 53 beziehungsweise 66 hygienebeauftragte Ärzte und Pfleger.

Übrigens: Eine Statistik, wie viele Patienten sich im Bergmann-Klinikum tatsächlich mit Krankenhauskeimen infizieren, wird laut der Sprecherin geführt und regelmäßig vom Gesundheitsamt überprüft – aber nicht veröffentlicht.

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