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Die Zahl der Kriminalitätsfälle am Potsdamer Hauptbahnhof und in der Umgebung ist gestiegen. 

© Andreas Klaer

Potsdam: Polizei verstärkt Präsenz am Hauptbahnhof

Der Potsdamer Hauptbahnhof ist laut Brandenburger Polizei ein Kriminalitätsschwerpunkt. Die Stadt und die Polizei wollen nun die Gegend sicherer machen.

Potsdam - Gegen die zunehmende Zahl von Gewaltvorfällen, Radfahrdiebstählen und Drogendelikten rund um den Hauptbahnhof wollen Polizei und Stadt ab sofort mit deutlich mehr Sicherheitspersonal vorgehen. Das kündigten Brandenburgs Polizeipräsident Hans-Jürgen Mörke und Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) am Dienstag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz im Potsdamer Rathaus an. 

Speziell in den Nachmittags- und Abendstunden sollen mindestens zwei neue Doppelstreifen der Polizei für ein höheres Sicherheitsgefühl sorgen, erklärte Mörke. Gerade in dieser Zeitspanne sei der Schwerpunkt des Kriminalitätsgeschehens zu beobachten, vor allem zwischen Dienstag und Samstag. Auch Zivilpolizisten sollen verstärkt eingesetzt werden, ferner sind für Jugendschutzkontrollen gemischte Streifen von Polizei und Ordnungsamt vorgesehen. 

Mörke: "Wir werden die Kriminalität zurückdrängen"

Wörtlich sagte Mörke: "Wir dulden es nicht, dass der Hauptbahnhof und sein Umfeld von einigen Wenigen als Tummelplatz für ihr kriminelles Treiben missbraucht wird." Man wolle den Verfolgungsdruck für die Täter erhöhen. "Die Aufklärung von Straftaten ist die beste Prävention." 

Brandenburgs Polizeipräsident Hans-Jürgen Mörke (l.) und Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) wollen das Sicherheitsgefühl auf der Freundschaftsinsel stärken.
Brandenburgs Polizeipräsident Hans-Jürgen Mörke (l.) und Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) wollen das Sicherheitsgefühl auf der Freundschaftsinsel stärken.

© C. Fratzke

So wolle man außerdem gegen den sich entwickelnden Rauschgifthandel auf der Freundschaftsinsel vorgehen. Bei den Tätern handele es sich auch um Banden, "die diesen Bereich nutzen um unentdeckt zu bleiben". 

Im Vergleich zu anderen Bahnhöfen - etwa in Großstädten wie Berlin - seien die Zahlen aber noch überschaubar, machte Mörke auch deutlich. Gleichwohl wolle man nun mit mehr Personal vor Ort Präsenz zeigen, "bis sich die Lage beruhigt". In Cottbus habe man mit einer ähnlichen Strategie seit zwei Jahren durchaus Erfolge erzielen können. "Wir werden die Kriminalität zurückdrängen", sagte er. 

Keine Videoüberwachung der Freundschaftsinsel

Rathauschef Schubert kündigte an, dass auch der Wachschutz auf der Freundschaftsinsel verstärkt wird - von einer erwogenen Videoüberwachung wird vorerst abgesehen. 

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Beim Einsatz des Ordnungsamts gehe es speziell darum, gegen den Alkoholkonsum von Minderjährigen vorzugehen. Ferner kündigte Schubert möglichst noch für dieses Jahr bauliche Veränderungen im Außenbereich des Hauptbahnhofs an, so dass dort Fahrräder sicherer abgestellt werden können. Das derzeitige "Wirrwarr" lade Diebe geradezu ein. 

Zudem verwies Schubert zum Schutz gerade von hochwertigen Fahrrädern auf das bestehende kostenpflichtige Fahrrad-Parkhaus am Bahnhof. Parallel gebe es weiter einen Arbeitskreis mit Stadt, Polizei, Bahnhofspassagen und auch Streetworkern, bei dem die Lage vor Ort analysiert werde. 

Deliktzahlen stark gestiegen

Wie berichtet waren die Zahlen angezeigter Straftaten am Hauptbahnhof und in dessen teils videoüberwachtem Umfeld in den vergangenen Jahren stark gestiegen. So wurden 2014 noch 43 Körperverletzungen gemeldet, 2018 waren es dann 160. Die Zahl der Raddiebstähle stieg im gleichen Zeitraum von 146 auf 305, die Zahl der Drogendelikte von 14 auf 68. Mörke sagte, in den ersten Monaten des Jahres seien die Zahlen weiter leicht nach oben gegangen. Es gehe unter anderem um Auseinandersetzungen zwischen Zuwanderern, aber auch Straftaten unter Alkoholeinfluss. Bei den Banden handele es um deutsche, aber auch um ost- und südeuropäische Täter. 

Polizei und Stadt Potsdam verstärken die Präsenz auf der Freundschaftsinsel.
Polizei und Stadt Potsdam verstärken die Präsenz auf der Freundschaftsinsel.

© C. Fratzke

Genaue Zahlen zum Hauptbahnhof waren unlängst auf Anfrage des Potsdamer CDU-Landtagsabgeordneten Steeven Bretz bekannt geworden (PNN berichteten). Bretz sagte den PNN, es sei gut, dass das Land Brandenburg und die Polizei "nun reagiert". Der Staat dürfe sich beim Thema Innere Sicherheit "nicht wegducken". Er schlug vor, man solle den Bahnhof auch als Modellprojekt für weitere Formen der intelligenten Videoüberwachungen nutzen. Mörke sagte, mit Hilfe des neuen Polizeigesetzes könne man die bestehende Videotechnik am Bahnhof nun besser nutzen. Denn das Material werde nun länger gespeichert - bisher wurde es nach zwei Tagen schon wieder gelöscht, jetzt haben die Ermittler für die Auswertung 14 Tage Zeit. 

Mörke: Das Thema ist Chefsache

Mörke sagte, allein seine Anwesenheit bei der Pressekonferenz zeige: "Das Thema ist Chefsache." Der Bahnhof habe sich zu einem Kriminalitätsschwerpunkt entwickelt. "Wir wollen diesem Treiben Grenzen setzen." Auch weitere polizeiliche Maßnahmen seien möglich, hieß es weiter - etwa ein konzentrierter Einsatz mit vielen Polizisten. 

Daneben setze die Polizei auch auf Prävention. So sollen verstärkt Fahrradcodierungen und Beratungsgespräche vor Ort angeboten werden. Codierte Fahrräder seien bei Dieben unbeliebt, hieß es. 

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