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"Dinner for Fun": Poetische Artistik und viel Humor

Die Premiere des „Dinner for Fun“ am Templiner See sorgt mit einem spannenden Wechsel von Show und gutem Essen für Begeisterung.

Potsdam - Federleicht sieht die zierliche Artistin Oksana aus, wenn sie im Luftring sitzt. Lässt sie sich dann aber fallen und hält sich nur noch mit einer Armbeuge am Ring fest, dann ist zu sehen: Die hübsche Ukrainerin besteht aus reiner Muskelmasse, die so manchen vor Neid erblassen lassen dürfte. Faszinierend, wie anmutig sie sich gemeinsam mit ihrem Show-Partner Dmytro als Artistik-Duo „Art in the Heart“ auf der Bühne bewegt.

Die leidenschaftliche, gefühlvolle Darbietung in sexy Glitzerkostümen zu lateinamerikanischer Musik gehört zu den Höhepunkten der neuen „Dinner for Fun“-Show, die am Freitag ausverkaufte Premiere am Kongresshotel am Templiner See feierte. Das Paar schafft es, dynamische Hebefiguren wie einen poetischen Tanz wirken zu lassen und die rund hundert Gäste in ihren Bann zu ziehen.

Wegen Bebauungsplan keine Vorführung im Volkspark

Sabrina Bienas, die vor neun Jahren zusammen mit ihrem Lebensgefährten Dave Blundell „Dinner for Fun“ gründete, fällt am Ende des Abends ein Stein vom Herzen. „Es ist jedes Mal sehr aufregend“, sagt sie, auch wenn der Großteil der Saison schon hinter ihr liegt. Vor Potsdam wurde das Programm bereits in Wildau, Eggersdorf und Oranienburg gezeigt. Bei den Vorführungen in Potsdam ist in diesem Jahr unter anderem neu, dass sich der Standort geändert hat: „Am Volkspark können wir dieses Jahr nicht sein, weil unser bisheriger Standort Teil eines Bebauungsplan ist“, erklärt Bienas. Außerdem sei ungewiss, wie lang es die Biosphäre dort so noch gebe. Über die Fußballerinnen von Turbine Potsdam, die im vergangenen Jahr ihre Weihnachtsfeier mit „Dinner for Fun“ feierten, sei aber ein Kontakt zustande gekommen, der den neuen Standort am Templiner See möglich gemacht habe.

Sobald man das Zelt betritt, ist man in einer anderen Welt

Das Konzept, Comedy und Varieté mit einem guten Essen in mehreren Gängen zu verbinden, hat laut Bienas Ende der 2000er-Jahre in Deutschland gefehlt. „Wir hatten schon lange den Wunsch nach Selbstständigkeit und sind einfach ins kalte Wasser gesprungen.“ Angeschafft wurde schließlich ein mobiles Veranstaltungszelt, das von innen allein schon ein Erlebnis ist, weil sich der Gast unmittelbar in einer anderen Welt wiederfindet. Mit rotem Samt verkleidete Wände, antikes Mobiliar, Kronleuchter und Kerzenhalter vermitteln das Gefühl glanzvoller Varieté-Zeiten zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts. Hinzu kommen höfliche und lustige sowie stilvoll gekleidete Herrschaften, die aus der Jacke helfen und an die festlich gedeckten Tische begleiten.

Alle Mitarbeiter sind hier zugleich auch Bühnenkünstler. 18 Personen umfasst das Team, und bis auf die zwei Köche, die in einem eigenen Küchenzelt die Speisen frisch zubereiten, kümmern sich alle um die Gäste und stehen auf der Bühne. Beeindruckend ist das, kommen doch Salat-Variationen, Brokkoli-Birnen-Suppe mit Kartoffelhäubchen, Hühnerbrust in Kräuterhülle und Schokomousse auf den Punkt an Tisch, serviert von Künstlern, die vor einer Minute noch ihre Show gezeigt haben.

Bekannte Artisten treten auf

Der Mut zu einem solchen Konzept hat sich ausgezahlt: Mittlerweile könne sich die Dinnershow über viele Stammgäste freuen. Ihnen wird ein abwechslungsreiches Programm geboten. Die bekannte Berliner Comedienne und Pantomime „Bartuschka“ führt das Publikum sympathisch und frech durch den Abend. Und sie hat es vor allem auf die Männer abgesehen, wenn es darum geht, Zuschauer auf die Bühne zu holen. In Kostümen, die an eine Mixtur aus Science Fiction á la „Das fünfte Element“ und der Mode der 90er-Jahre erinnern, lässt sie sich von drei Männern auf Händen tragen oder stellt Wörter wie Applaus zum Teil in überspitzten Länderklischees in verschiedenen Sprachen ohne Worte dar.

Auch Bienas Lebensgefährte, der im Programm „Davidoof“ heißt und in der Vergangenheit häufig durch den Abend führte, bringt das Publikum zum Lachen, indem er unter anderem Zaubertricks so tollpatschig präsentiert, dass der Gast den Trick dahinter erkennen muss. Ist die Menge aus dem Lachen darüber hinaus, folgen heiße Rhythmen mit dem „Duo Charisma“, das mit Flamenco und Charleston die Zuschauer mitreißt. Mit nacktem Oberkörper und Leuchtkeulen sorgt dabei Artist Fabio für Spannung. Kurzum: Die Mischung aus poetischer und ästhetischer Artistik sowie temperamentvollem Tanz und viel Humor scheint den Gästen an diesem Abend Spaß zu machen. „Wir kommen wieder“, ist am Ausgang nicht nur einmal zu hören.

Noch bis Ende Januar zu sehen

Das aktuelle Programm von „Dinner for Fun“ ist noch bis zum 28. Januar dienstags bis samstags am Kongresshotel zu sehen, die Karten gibt es ab 64 Euro. Danach geht es für die Künstler in die Saisonpause. Nichtstun bedeutet das allerdings nicht für Sabrina Bienas und ihren Mann: „Es muss dann immer viel nachgearbeitet und repariert werden, außerdem arbeiten wir an der nächsten Saison.“ Die auch für Bienas etwas Besonderes werden soll, schließlich feiert die Show ihr Zehnjähriges. Auf das Jubiläumsprogramm dürften die Fans gespannt sein.

Andrea Lütkewitz

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