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Marie-Luise Glahr, Vorsitzende der Potsdamer Bürgerstiftung, beim Arbeitseinsatz in der Inselbühne auf der Freundschaftsinsel.

© Sebastian Gabsch/SEBASTIAN GABSCH

PNN-Serie „Wahlweise“: „Herzensanliegen ist die Erhaltung der Inselbühne“

Ein Jahr vor der nächsten Kommunalwahl geben die PNN Potsdamer Vereinen, Projekten und Initiativen eine Plattform für ihre Anliegen und Wünsche an die Lokalpolitik. Heute: Marie-Luise Glahr, Vorsitzende der Potsdamer Bürgerstiftung.

Was ist das dringlichste Projekt/Anliegen für die Potsdamer Bürgerstiftung?
Wir haben in der Bürgerstiftung viele tolle Projekte, die in unterschiedlichen Bereichen darauf abzielen, das Leben in Potsdam für die Bürgerinnen und Bürger noch schöner zu machen. Das ist zum Beispiel das Bürgermobil, eine Fahrradrikscha für Menschen, die selbst nicht mobil sein können, aber gern Ausflug unternehmen möchten. Oder unsere kommende Aktion Stadtgrün. Auch unsere Drachenboot-Regatta in der Alten Fahrt oder die Initiative „Buntes B“ für Jugendliche, die erst den Klosterkeller, dann den Staudenhof als Ort für Veranstaltungen und Treffs genutzt hat. Unser Herzensanliegen ist aber die Erhaltung der Inselbühne auf der Freundschaftsinsel als offene Bühne und kultureller Traditionsort für alle.

Wie sollte Potsdams Lokalpolitik das unterstützen?
Glücklicherweise gibt es seitens der Stadtpolitik bereits viel parteiübergreifende Unterstützung. Darüber freuen wir uns sehr. Es hängt eher an der Verwaltung. Es gibt dort sehr engagierte und wohlwollende Mitarbeitende, aber trotzdem wird man zwischen den unterschiedlichen Zuständigkeiten hin- und hergeschoben und durch langes Warten aufgerieben. Wir würden uns wünschen, dass die Beteiligten sich an einen Tisch setzen, im Rahmen des Machbaren kreativ sind und vor allem Entscheidungen fällen. Für die Inselbühne liegen unsere Nerven durch die zähen Vergabeverfahren und die späte Konzessionserteilung in diesem Jahr etwas blank. Ehrenamtliche, Kulturschaffende und Sponsor:innen sind für diese Saison längst weitergezogen… Wir brauchen für die Erhaltung und den Betrieb definitiv eine langfristige Perspektive für einen planbaren und nachhaltigen Betrieb.

Was sollte die nächste Stadtverordnetenversammlung in ihrer fünfjährigen Legislatur mit höchster Priorität für Potsdam umsetzen?
Der Baumzustandsbericht 2022 hat gezeigt, wie schnell wir in den nächsten Jahren wertvolle Biomasse im Stadtgrün verlieren. So hieß es: „Es muss damit gerechnet werden, dass sich bereits in zehn Jahren unser Altbaumbestand in Höhe von circa 40.000 Bäumen um mehr als die Hälfte verringern wird.“ Hier braucht es ein Umdenken in der Stadtplanung und in der Mittelverteilung: Wir können es uns nicht leisten, neu gepflanzten und auch alten Baumbestand wegen Wassermangels und fehlenden Gießkapazitäten zu verlieren.

Als Vergleich: Ein großkroniger Baum hat die Kühlleistung von elf Klimaanlagen – Baumschutz ist also Hitzeschutz. Hier kann bürgerschaftliches Engagement natürlich ergänzen, aber es bleibt eine Pflichtaufgabe der öffentlichen Hand. Hier gilt es, schnell aktiv zu werden, denn die Auswirkungen auf das Stadtgrün sind bereits überall sichtbar. Ebenso sind die Hitzefolgen für uns alle schon deutlich und für die vulnerablen Bevölkerungsgruppen sogar schon schmerzlich spürbar.

Wir würden uns wünschen, dass Klimaschutz als Lebensgrundlage für uns alle parteiübergreifend eine hohe Priorität erhält. Dazu möchten auch wir gerne einen Beitrag leisten, deshalb planen wir gerade unter dem Arbeitstitel „Stadtgrün – Potsdam pflanzt und gießt“ eine Aktion der Potsdamer Bürgerstiftung. Da hoffen wir auf rege Beteiligung der Potsdamerinnen und Potsdamer mit Zeit, Geld und Ideen.

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