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Sie machten ein super Spiel. Torschütze Bilal Cubukcu (l.) freut sich mit Urgtan Cepni (M.) und Erdal Akdari über die 1:0-Führung. Der Spielmacher und die beiden Abwehrspieler boten gegen Tabellenführer Carl Zeiss Jena eine der besten Saisonleistungen.

© Jan Kuppert

SV Babelsberg 03 gegen FC Carl Zeiss Jena: Paroli dem Tabellenführer

Beim Regionalliga-Kracher des SV Babelsberg 03 gegen den FC Carl Zeiss Jena waren die Filmstädter lange Zeit das bessere Team. Den Sieg verpassten sie aber ganz knapp. Nicht auf dem Platz stand SVB-Stürmer Andis Shala, was eine vereinsinterne Strafe war.

Beinahe hätte Mark Zimmermann das Fußball-Regelwerk außer Kraft setzen müssen. „Wenn wir das 2:0 kassieren, können wir gleich nach Hause fahren“, hatte der Trainer des FC Carl Zeiss Jena seinen Spielern in der Halbzeitpause gesagt. Und wären Abdulkadir Beyazit in der 59. Minute freistehend und fünf Minuten später Lukas Knechtel per Kopf nicht an Zeiss-Schlussmann Raphael Koczor gescheitert, hätte Zimmermann dem Jenaer Busfahrer ein Zeichen zum Aufbruch geben können. So aber rächten sich die vergebenen Chancen für den SV Babelsberg 03 und der Regionalliga-Spitzenreiter aus Jena kam dank eines verwandelten Handelfmeters in der 88. Minute noch zum späten 1:1-Ausgleich.

Glücklich nannte Zimmermann später den Punktgewinn im Karl-Liebknecht-Stadion: „Der SVB wäre verdienter Sieger gewesen.“ In der Tat präsentierte sich die Mannschaft von Nulldrei-Coach Cem Efe mindestens ebenbürtig, nachdem sie nach Anpfiff die zehnminütige Thüringer Druckwelle unversehrt überstanden hatte. Da spielte der Tabellenführer aggressiv, stand jedem Ball führenden Babelsberger sofort nach, sodass der Gastgeber zu keinem geordneten Spielaufbau kam. „Ich habe nicht verstanden, warum wir so nicht weitergemacht haben“, haderte Zimmermann nach Spielschluss.

Cubukcu: "Ich vermisse solche Spiele"

Die Gründe waren indes erkennbar: Der SVB legte seine Nervosität ab und gewann zunehmend die Mentalität, auf die sich die Mannschaft unter der Woche eingeschworen hatte: „Wir waren seit Tagen heiß auf dieses Spiel“, verriet Lukas Knechtel, „ich habe gespürt, dass jeder den Sieg will.“ Exemplarisch dafür, dass die Filmstädter vor 4089 Zuschauern zunehmend die Regie übernahmen: Philip Saalbach. Dem SVB-Kapitän unterliefen in den ersten Minuten ein paar Fehler, doch dann war er mit seiner Zweikampfqualität und emotionalen Führungsstärke präsent.

Während Saalbach den Ausfall von Leonard Koch, der seine fünfte Gelbe Karte absaß, im defensiven Mittelfeld kompensierte, stürmte Beyazit in zentraler Position – allein. Babelsbergs Torjäger Nummer eins, Andis Shala, stand nicht im Aufgebot. „Er ist wegen disziplinarischen Gründen suspendiert. Er braucht mal eine Ruhepause“, begründete Trainer Cem Efe. Auch wenn der 20-jährige Beyazit die Chance vergab, dass seine Mannschaft am Ende des Tages eine Siegprämie kassieren konnte – Kilometergeld hat er sich bei seinem immensen läuferischen Einsatz verdient. Sein Engagement spiegelte den hohen Aufwand wider, den die gesamte Mannschaft in kollektiver Geschlossenheit betrieb. Und Bilal Cubukcu zufolge habe das Spiel erkennen lassen, „dass wir viel mehr können, als wir zuletzt gezeigt haben“. Viel Tempo, viel Härte, hohe Intensität – „das war mehr als Regionalliganiveau“, befand der Babelsberger Spielmacher und Ex-Hertha-Profi und gestand: „Ich vermisse solche Spiele.“

Englische Woche mit viel Reiseaufwand

Cubukcu hatte den SVB nach 32 Minuten mit einem sicher verwandelten Foulelfmeter in Führung gebracht. Erdal Akdari war im Jenaer Strafraum gegen Sören Eismann zu Fall gekommen – Schiedsrichter Florian Lechner zeigte sofort auf den Punkt. „Eine verdiente Führung“, attestierte Jenas Trainer Zimmermann später, weil die Babelsberger zu diesem Zeitpunkt längst zu einer klaren spielerischen Linie gefunden und wesentlich mehr Akzente gesetzt hatten. Und weil die Defensivabteilung mit einem überragenden Laurin von Piechowski die bislang wohl beste Saisonleistung bot.

Dass Zimmermann am Ende für den Tabellenführer in Anspruch nahm, „dass uns solche Spiele weiterbringen“, dürften die Babelsberger gern als Kompliment angenommen haben. Jena nimmt den späten Ausgleich als bestandenen Charaktertest und Motivation mit ins Spitzenspiel beim FC Energie Cottbus am kommenden Sonntag. Und Babelsberg startet in die nächste englische Woche mit gehörigem Reiseaufwand: Am Mittwoch geht es nach Nordhausen in den Harz, am Sonntag nach Schönberg an den äußersten Zipfel in West-Mecklenburg-Vorpommern.

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