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Rote Nasen. Lara konnte dank der Clowns ohne Angst in den OP.

© Sebastian Gabsch

Rote Nasen in Potsdam: Ohne Angst in den OP-Saal

Clowns vom Verein Rote Nasen helfen im Bergmann-Klinikum aus: Sie bringen Kinder kurz vor Operationen auf andere Gedanken.

Potsdam - Obwohl sie gleich operiert werden wird, ist die kleine Lara überhaupt nicht ängstlich. Lächelnd liegt sie in ihrem Bett und beobachtet gebannt Clown Emma-Dilemma dabei, wie sie ein Lied auf ihrer Ukulele spielt oder versucht, die angeblich größte Seifenblase der Welt zu machen.

Seit September letzten Jahres läuft auf der Kinderklinik des kommunalen Bergman-Klinikums ein Projekt, bei dem Clowns als Teil der OP-Vorbereitung miteinbezogen werden. So wie die fünfjährige Lara aus Berlin, die bereits im April operiert wurde, werden die Kinder am Tag ihrer Operation oder auch bei Blutabnahmen und Verbandswechseln von einem Clown begleitet. Das Projekt wurde am Montag von den Organisatoren vom deutschlandweiten Verein Rote Nasen, Mitarbeitern des Klinikums und Petra Degenhardt, Chefärztin der Kinderchirurgie, vorgestellt.

Die Kinder sind vor Operationen viel ruhiger

Seit Jahren besuchen die Rote-Nasen-Clowns an jeden Mittwochnachmittag die Patienten auf der Bergmann-Kinderstation. Die Clowns würden sehr positiv von den Kindern und ihren Eltern aufgenommen und die Kinder seien an den Tagen deutlich entspannter als sonst, erzählt Degenhardt. Das wolle man auch bei den OP-Vorbereitungen erreichen. „Der Knackpunkt dabei ist der Moment, wenn die Kinder aus ihrem Stationsalltag für den OP abgeholt werden und sie nicht wissen, was mit ihnen passiert.“ Selbst der Anästhesist bestätige, dass die Kinder dank der Clowns viel ruhiger seien. „Wir können uns gut vorstellen, das für alle Kinder anzubieten“, sagt Degenhardt. Bislang kommen die Clowns für die OP-Vorbereitung nur freitags in das Potsdamer Klinikum.

Für den vor allem über Spenden finanzierten Verein Rote Nasen, der 2003 gegründet wurde, arbeiten zurzeit etwa 26 Künstler aus verschiedenen Bereichen, wie Sören Kaspersinski, Projektleiter, Clown und jahrelanger Pfleger, erzählt. Sie werden speziell für die Arbeit in den Krankenhäusern, Hospizen sowie in Pflege- und sozialen Einrichtungen ausgebildet und müssen an Kursen zur Hygiene, Psychologie oder Kommunikation teilnehmen. In Brandenburg und Berlin sind sie in etwa 30 Einrichtungen im Einsatz. Von den Patienten und Familien gebe es positive Rückmeldungen. „Für uns ist das Erlebnis toll gewesen“, sagt auch Laras Mutter, Wiebke Rustler. Sie und ihr Mann hätten mitgelacht und auch mitgeweint, aus Freude darüber, dass ihre Tochter so gelöst war. 

Sarah Stoffers

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