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Klimaaktivisten der Klimaschutz-Protestgruppe «Letzte Generation», nachdem sie das Gemälde «Getreideschober» (1890) von Claude Monet im Potsdamer Museum Barberini mit Kartoffelbrei beworfen haben.

© Foto: Uncredited/Letzte Generation/AP/dpa

Offener Brief an „Letzte Generation“: Grüne-Fraktion gegen Kartoffelbrei

Nach der Aktion im Museum Barberini kritisiert Potsdams Grüne-Fraktion die Methoden des Klimaprotests. Sie fürchtet, dem Anliegen würde geschadet.

Potsdams Grünen-Fraktion wendet sich in einem Offenen Brief an die Protestgruppe „Letzte Generation“. Anlass ist die Kartoffelbrei-Attacke von Klimaaktivisten gegen ein Monet-Gemälde im Museum Barberini im Oktober. Das Gemälde hing allerdings hinter Glas und wurde nicht beschädigt. In dem Brief kritisiert die Fraktion nun die Art und Weise des Protests: „Es ist nicht die richtige Methode“, heißt es in dem Schreiben, das von den Fraktionsvorsitzenden Saskia Hüneke und Gert Zöller unterschrieben ist.

Die Grünen befürchten, dass die Aktion das Streben nach mehr Klimaschutz behindert. „Zunächst ist es hochriskant, die Menschen wie ausdrücklich erklärt auf eine so praktizierte, aggressive Weise bewusst emotional anzusprechen und starke Gefühle zu erzeugen.“ Die Antwort werde nicht erweiterte Einsicht sein, sondern Gegenreaktion, Diskreditierung der Klimapolitik, Abwendung vom eigentlichen Thema, mutmaßen die Verfasser. Als Beleg führen sie einen Antrag der CDU-Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung an, den Klimanotstandbeschluss von 2019 wieder aufzuheben. Die Emotionalisierung verstärke den Trend, den bitter notwendigen, aber komplexen Sachdiskurs zum Klimaschutz auf schlichtere Scheindebatten zu verlagern.

Allerdings räumen die Verfasser ein, dass die Kartoffelbrei-Aktion einen gewissen Effekt gehabt hat. „Der Weltruhm der Kunstsammlung Plattner und des Museums Barberini in Potsdam hat dafür gesorgt, dass der Angriff auf Monets Heuschoberbild in aller Munde ist; und ja, ebenso die gute Absicht, im Hinblick auf die drohende Klimakatastrophe wachzurütteln.“ Dennoch wünschen sich die Grünen mehr Unterstützung, dort „wo wo die Entscheidungen vorbereitet, und dort, wo sie getroffen werden: in den politischen Parteien und in den demokratischen Gremien“. Ihre Tür stehe offen.

Wie berichtet hat das Museum Barberini seit Montag wieder geöffnet. Künftig können die Ausstellungsräume nun nur noch nach der Abgabe von Jacken und Taschen an der Garderobe oder in den Schließfächern besucht werden. Zudem gebe es mehr Sicherheitspersonal. Ähnliche Aktionen hatte es auch in anderen Städten gegeben.

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