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Kein Obst. Die 1958 gepflanzten Linden wurden jedes Jahr geschnitten.

©  Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Obstbäume statt Kugellinden Schlösserstiftung will mehr als 70 Bäume fällen

Sanssouci - Dank der einen Million Euro, die die Stadt in diesem Jahr an die Schösserstiftung zahlt, sollen nun im Park Sanssouci mehr als 70 über 50 Jahre alte Linden gefällt werden. Das wurde am Donnerstag bei einem Ortstermin des stellvertretenden Gartendirektors Jörg Wacker mit dem Stadtverordneten Andreas Menzel (Grüne) klar.

Sanssouci - Dank der einen Million Euro, die die Stadt in diesem Jahr an die Schösserstiftung zahlt, sollen nun im Park Sanssouci mehr als 70 über 50 Jahre alte Linden gefällt werden. Das wurde am Donnerstag bei einem Ortstermin des stellvertretenden Gartendirektors Jörg Wacker mit dem Stadtverordneten Andreas Menzel (Grüne) klar. Die Schlösserstiftung hatte zuvor die Fällungen bei der Stadtverwaltung beantragt.

Es geht dabei um die sogenannten Kugellinden im östlichen Lustgarten im Umfeld des Oranierrondells. Das Areal gehört neben dem Bereich um die Römischen Bäder zu den Teilen des Parks Sanssouci, die in den nächsten Jahren mithilfe der Gelder aus der Stadtkasse aufgewertet werden sollen. Im Sommer 2013 hatte sich Potsdam verpflichtet, fünf Jahre lang jeweils eine Million Euro an die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten zu zahlen. Damit soll das Pflegedefizit der Parkanlagen reduziert werden. Die Stiftung hatte im Gegenzug auf die Erhebung eines Parkeintritts verzichtet.

Nun läuft der erste Teil des Projekts „Gartenperspektiven“ an: Im östlichen Lustgarten soll „die 1931 begonnene Wiederherstellung des spätbarocken Zustands des Gartenareals zu Ende geführt werden“, teilte die Schlösserstiftung mit. Dazu gehöre die Rekonstruktion des friderizianischen Parterres des Holländischen Gartens. In den von Hecken eingefassten Flächen, sogenannten Kompartimenten, am Mohrenrondell, um das Oranierrondell und um die von Laubengängen umgebenen Flächen vor der Bildergalerie sollen Obstbäume angepflanzt werden. Diese wuchsen an dieser Stelle, bis sie 1812 in einem besonders harten Winter abstarben. Die Obstbäume sollen in den nächsten Jahren angepflanzt werden. Es steht noch nicht fest, um welche Sorten es sich handeln soll, so Wacker. Dazu werde ein Gutachten erstellt. „Früher wuchsen hier Birnen, Äpfel, Pflaumen und Aprikosen“, so Wacker. Insgesamt sollen zwischen 450 und 500 Obstbäume wieder auf dem Areal wachsen. Dafür sollen die Kugellinden nun weichen. „Sie passen nicht zu den Obstbäumen“, so Wacker. Außerem verdecken sie die Sicht.

Bevor die Verwaltung über die Fällungen entscheidet, werden nun die anerkannten Umweltverbände um Stellungnahmen gebeten. Vertreter des Bunds für Umwelt und Naturschutz (BUND) und des Potsdamer Naturschutzbundes (Nabu) waren am Donnerstag vor Ort und reagierten positiv auf Wackers Ausführungen. „Ich will Obstbäume“, so Nabu-Geschäftsführer Wolfgang Ewert. Auch Menzel konnte den Plänen etwas abgewinnen: Dass es durch die Umgestaltung mehr Bäume mit größeren Kronen geben soll, könne ein Gewinn für den Klimaschutz sein. mar

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