zum Hauptinhalt
Ein neuer Piks. Die neuen Omikron-Impfstoffe sollen seit Montag an Ärzte und Impfstellen gehen.

© dpa / dpa/Marijan Murat

Noch kein Andrang in Potsdam: Freie Termine für neue Omikron-Impfstoffe

Die Immunisierungen sollen in der Impfstelle der Stadt und in Praxen angeboten werden. Eine aktualisierte Stiko-Empfehlung gibt es aber noch nicht.

Seit diesem Montag soll der Omikron-Impfstoff auch in Potsdam verfügbar sein. Der Andrang auf das Serum ist - vergleicht man die teils wochenlangen Wartezeiten auf einen Impftermin bei der ersten Anti-Covid-Impfung - sehr überschaubar. Für die Impfstelle, die die Stadt im Auftrag des Landes Brandenburg betreibt, fanden sich am Montag ausreichend Termine für den heutigen Dienstag.

„Aktuell hat das Interesse nach Impfungen regional durchaus wieder angezogen, insgesamt ist die Nachfrage bisher jedoch leider eher gering. Wir hoffen natürlich, dass die Impfbereitschaft insbesondere bei vulnerablen Gruppen noch anzieht“, erklärte am Montag ein Sprecher des Deutschen Hausärzteverbands zu dem verhaltenen Start der Auffrischungsimpfungen.

Neben der Impfstelle sollen die Auffrischungsimpfungen insbesondere über die niedergelassenen Haus- und Facharztpraxen angeboten werden. Aber auch Apotheken und Betriebsärzte dürfen den Anti-Omikron-Piks verpassen, und seit Ende Mai dieses Jahres auch Zahnarztpraxen.

Weitere Impfstellen sind aus Sicht des Kassenärztlichen Verbands Brandenburg (KVBB) nicht notwendig: „Wir brauchen keine Impfzentren oder andere Stellen“, so der KVBB-Pressesprecher Christian Wehry. „Die Arztpraxen haben im vergangenen Jahr bewiesen, dass sie wohnortnah und niederschwellig in kurzer Zeit sehr viele Menschen impfen können.“ Allerdings waren wie berichtet, einige Hausärzte auch am Rande ihrer Kapazitätsgrenze im Spagat zwischen Impfangeboten und der Behandlung von Covid-19-Erkrankten.

14.000.000
Menge der für Deutschland bestellten Impfdosen.

In einem ersten Bestellvorgang durfte jede Arztpraxis oder Apotheke, die Auffrischungsimpfungen durchführen wollte, bis zu 240 Dosen der neuen Seren bestellen. „Allerdings sind mit den ersten Lieferungen weniger Impfstoffdosen angekommen als vom Bund angekündigt wurden“, berichtete Gabriel Hesse, Pressesprecher des brandenburgischen Gesundheitsministeriums. Durch das Bundesgesundheitsministerium angekündigt waren laut Hesse insgesamt rund 14 Millionen Dosen für ganz Deutschland, zehn Millionen Biontech-Dosen, vier Millionen vom Hersteller Moderna.

Wie viele Impfdosen konkret abgerufen wurden, bleibt offen. „Da der Bund die Impfstoffe direkt über den pharmazeutischen Großhandel ausliefern lässt und die Impfdosen im Regelbetrieb bezogen werden können, liegen den Ländern dazu keine Informationen vor“, sagte Ministeriumssprecher Hesse auf PNN-Nachfrage. Selbst die Landesapothekenkammer (LAK) Brandenburg muss zugeben: „Wer tatsächlich bestellt hat und wie viele Impfdosen, entzieht sich unserer Kenntnis“, so LAK-Pressesprecherin Julia Bang.

Ministerium erwartet in Kürze aktualisierte Stiko-Empfehlung

Es ist nicht die einzige Unsicherheit mit dem neuen Impfstoff Omikron. Im Unterschied zu den vorherigen Varianten-Impfstoffen gibt es zum Einsatz des Omikron-Impfstoffs noch immer keine aktualisierte Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) für die Verwendung des neuen Impfstoffs hinsichtlich der Verteilung an vulnerable Gruppen. So bestätigte KVBB-Pressesprecher Wehry: „Die aktuelle Empfehlung der Stiko zu Auffrischimpfungen von Mitte August bezieht sich nur auf die bisherigen nicht an die Omikron-Varianten angepassten Impfstoffe.“

Dieser Auffassung ist auch das brandenburgische Landesgesundheitsministerium. Allerdings verweist es auf das Bundesgesundheitsministerium. Nach deren Angaben, so Pressesprecher Hesse, sei im Rahmen der Zulassung durch die Europäische Arzneimittel-Agentur eine Impfung auch ohne Stiko-Empfehlung schon möglich. „Eine aktualisierte Stiko-Empfehlung, in der die angepassten Impfstoffe mit aufgenommen sind, wird in Kürze erwartet.“

Die bislang geltenden Empfehlungen für die Booster-Impfung besagen, dass Ältere und pflegebedürftige Menschen ein besonders hohes Risiko für schwere oder tödlich verlaufende Covid-19-Erkrankungen hätten. „Aus diesem Grund empfiehlt die Stiko eine zweite Auffrischungsimpfung (Booster-Impfung) für besonders gesundheitlich gefährdete Personengruppen und Personen, die viel Kontakt zu potenziell infizierten Personen haben“, so der Sprecher des märkischen Gesundheitsministeriums.

„Dazu gehören unter anderem Menschen ab 60 Jahren, Bewohner:innen und Betreute in Pflegeeinrichtungen, Personen ab einem Alter von fünf Jahren mit erhöhtem Risiko für schwere Verläufe aufgrund einer Grunderkrankung sowie Beschäftigte in medizinischen Einrichtungen und Pflegeeinrichtungen“, so Gabriel Hesse weiter.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false