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Etwas HELLA: Nicht mehr lange bis Weihnachten

Wenn Sie jetzt denken, ich bin aus der Zeit gefallen, warten Sie ab. Weihnachten ist immer aktuell und seine Nachwehen sind es auch.

Wenn Sie jetzt denken, ich bin aus der Zeit gefallen, warten Sie ab. Weihnachten ist immer aktuell und seine Nachwehen sind es auch. Zur Erinnerung: Die Schweden beziehungsweise Norweger oder Finnen feiern das Knutfest am 13. Januar, schmücken ihre Weihnachtsbäume ab und entfernen sie mehr oder weniger feierlich aus dem Haus. Früher wurde dabei als eine Art Mummenschanz der Knutsbock durch die Straßen getrieben. Doch die Zeiten ändern sich.

In Finnland agiert heutzutage auch ein netter alter Herr als „joulupukki“. Wobei der pukki, der Bock, immer noch in seinem Namen steckt. Ikea hat das Knutfest als Werbegag für sich reklamiert und lässt die Bäume zeitnah aus dem Fenster schmeißen und wir in Deutschland feiern das Weihnachtsbaumverbrennen schon ab dem 6. Januar, lassen aber die Heiligen Drei Könige erst mal unbehelligt vorbeiziehen.

Die Weihnachtsbaumentsorgung kann sich, da nicht jeder seinen Baum zum öffentlichen Feuermachen schleppt, aber hinziehen. Und nicht immer hilft die letzte strenge Mahnung der Step: Was bis jetzt nicht vor der Tür liegt, wird nicht mehr abgeholt! Denn was geschieht mit den Bäumen, die nicht laut genug aus dem Fenster geworfen wurden (Hihi, ist in der Stadt gar nicht erlaubt) oder die sich hinter parkenden Autos versteckt haben oder die an Ecken liegen, die die Stadtreinigung offenbar gar nicht kennt?

König Knut kann da nicht mehr helfen. Er ist schon seit mehr als 1000 Jahren tot.

Da ich aber nun schon seit Jahren erlebe, dass gegenüber von der Staatskanzlei in der kleinen Heinrich-Mann-Allee die Weihnachtsbäume vergessen werden, weil sie sich zwischen den parkenden Autos verstecken und keine Chance haben, von der Step rechtzeitig entdeckt zu werden, mache ich mir so meine Gedanken.

Vielleicht geht es da um Müllvermeidung, denn Weihnachten kommt ja wieder und man könnte vielleicht die Vorjahresbäume erneut verwenden? Oder gibt es Kaminbesitzer, die das Holz nur lange genug abtrocknen lassen wollen, ehe sie es verheizen? Eine Fichte, die schon alle Nadeln fallen ließ, ist nämlich inzwischen verschwunden. Oder holt sich demnächst ein Kochlöffelfabrikant das Rohmaterial ab? Seit ich weiß, dass wir Deutschen die größten Müllerzeuger aller Zeiten sind, begrüße ich jede Art von sinnvollem Recycling.

Die Bäume mit Schlüsselsuchpiepern auszustatten, halte ich für keine Alternative, denn wenn das Schule macht und jeder liegengelassene Müll plötzlich quietscht und piept und pfeift, was wäre das für eine Lärmverschmutzung zusätzlich. Dem Besitzer des Weihnachtsbaumes – ähnlich wie bei den Hunderten von Autowracks, die an den Straßen herumstehen – eine angemessene Frist zur Entsorgung zu setzen, klappt auch nicht. Der Weihnachtsbaum, geschwächt durch langes Herumliegen, verrät seinen Ex-Besitzer nicht und um auf detektivische Spurensuche zu gehen, müsste die Step ihn erst mal entdecken.

Unsere Autorin ist langjährige Redakteurin und jetzt freie Mitarbeiterin der PNN. Sie lebt in Potsdam

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