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Kommentar über den Bürgerhaushalt: Nicht alles super

Die hohe Bürgerbeteiligung ist nicht nur ein gutes Zeichen für die Stadt. Sie sollte die zahlreichen Vorschläge als Aufgabe verstehen, sich intensiver mit den Bedürfnissen der Potsdamer auseinanderzusetzen, meint PNN-Autorin Ariane Lemme.

Rekordbeteiligung – das klingt erst mal super. Wenn sich mehr Menschen als je zuvor am Bürgerhaushalt der Stadt beteiligen, mehr Vorschläge einreichen, dann scheint das Instrument trotz aller Sperrigkeit zu funktionieren. Oder? Klar ist: Die Potsdamer wollen gehört werden, und sie wollen ihre Stadt aktiv mitgestalten. Das ist tatsächlich super. Denn es zeigt, die Menschen identifizieren sich hier mit ihrer Stadt. Die hohe Beteiligung – rund 600 Menschen mehr als noch im vergangenen Jahr – und auch die große Bandbreite eingereichten Vorschläge zeigen aber auch: Diese Art von Ventil ist nötig.

Nicht alle Themen, die den Bürgern wichtig sind, hat die Stadt ausreichend auf dem Schirm oder händelt sie zur Zufriedenheit aller. Bereiche, in denen die Stadt zuletzt geschlampt hat, wie etwa bei der Kita-Betreuung, finden ihren Widerhall in der Forderung nach mehr Erziehern, aber auch der Streit um die künftige Gestaltung der Potsdamer Mitte – zu dem übrigens ganz gegensätzliche Vorschläge eingereicht wurden. Die hohe Beteiligung sollte für die Stadt deshalb weniger gute Nachricht als Mahnung – als Aufgabe – sein. Dazu, sich intensiver mit den – vielleicht auch manchmal unbequemen – Bedürfnissen ihrer Bewohner auseinanderzusetzen und die Vielfalt der Meinungen zu respektieren.

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