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Gelungene Reise. Die deutschen Fußballnationalspielerinnen Anja Mittag (rechts) und Fatmire Bajramaj besuchten ihre Patenkinder, die achtjährigen Amina und den neunjährigen Bakari, in Tansania.

© Frank May

Von Rainer Hennies: „Neugier auf fußballspielende Frauen“

Anja Mittag und Fatmire Bajramaj besuchten ihre Patenkinder in Tansania

Eiseskälte gegen Sommerhitze, mehr als 40 Grad Temperatur-Unterschied: „Es ist verdammt heiß hier“, stellte Fatmire Bajramaj bei ihrem erlebnisreichen viertägigen Trip zwischen Weihnachten und Neujahr nach Tansania fest. „Das war eine sehr bewegende und intensive Reise. Hier geht es um die Lebenszukunft von Kindern“, sagte Bajramaj vor der Heimkehr aus den ostafrikanischen Bergen.

Die 22-jährige Nationalspielerin des 1. FFC Turbine Potsdam besuchte mit ihrer Teamgefährtin Anja Mittag als Patin der Hilfsorganisation World Vision ein Projekt in Tansania. Nachdem Termine über das Jahr aufgrund der zahlreichen Verpflichtungen mit Verein und DFB nicht klappten, nutzten Bajramaj und Mittag nun ihre Winterpause für diese Reise zu ihren Patenkindern.

Bajramajs Patenkind ist die achtjährige Amina und Mittags Patenkind der neunjährige Bakari. Bereits für einen geringen Monatsbeitrag ist es möglich, einem kleinen Menschen das Leben in einer besseren Zukunft zu sichern. In einem Land von 41 Millionen Einwohnern mit einer Lebenserwartung von nur 47 Jahren. „Die Begegnung mit unseren Patenkindern und den Familien im Projekt war ein starkes Erlebnis. Das ist ein Mannschaftsgefühl über alle Grenzen hinweg“, sagte Anja Mittag. „Wir haben uns sehr über diese Reise gefreut.“

In Bwerembera, rund sechs Jeepstunden von der Metropole Daressalam entfernt, konnten mit Hilfe der Spenden aus Deutschland bereits einige Projekte umgesetzt werden. Zentral neben Brunnenbohren und Saatgut verteilen war dabei die Dorfschule. Die ist inzwischen renoviert. Sie war bereits so sehr in Mitleidenschaft gezogen, dass Eltern ihre Kinder vom Schulbesuch abhielten. Jetzt hat sich die Anmeldung um mehr als 50 Prozent erhöht. Neben schulischer Grundversorgung für die Jungen und Mädchen stehen die Themenkreise Gesundheit und Wasser im Vordergrund der Entwicklungshilfe. „World Vision ist ein guter Partner“, überzeugten sich die beiden Kickerinnen unisono über den Sinn ihres Tuns.

Neue Bildungschancen entstehen, die Hoffnung, der Armut zu entkommen, wächst. „Wir haben hier einen starken Zusammenhalt erlebt und riesengroße Neugier auf fußballspielende Frauen“, freute sich Bajramaj, die am 10. Januar in Zürich von der FIFA unter den Top-Drei bei der Wahl zur Weltfußballerin 2010 gemeinsam mit Marta aus Brasilien und Birgit Prinz aus Frankfurt mit Gold, Silber oder Bronze ausgezeichnet wird.

Größer können die Gegensätze gar nicht sein als bei der Hightech-WM 2011 in den deutschen Stadien und der Kargheit in Bwerembera. Fußball verbindet diese Gegensätze. Besonders für Mädchen spielt er in der modernen Entwicklungshilfe eine wertvolle Rolle. Zielgerichtetes Denken im Team, Steigerung des Selbstwertgefühls, Übernahme von Verantwortung. Gesundheit. Fußball, so scheint es, ist für alles gut.

Beim obligatorischen „Länderspiel“ auf dem Dorf kickte Fatmire Bajramaj im Team der Kinder für Tansania, während Anja Mittag die „deutsche“ Mannschaft verstärkte. Wer gewonnen hat? Vor allem die Kinder in Bwerembera.

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Rainer Hennies

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